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"Südkurier": Bald wieder im Tarif?
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PR/Südkurier Medienhaus

Augsburger Pressedruck übernimmt Mehrheit am „Südkurier“

Augsburger kommen nach eigenen Angaben „als Verleger und nicht als Heuschrecken“

München, 25.11.2011

Der in Konstanz erscheinende „Südkurier“ ist künftig in bayerischer Hand. Am vergangenen Montag verkündete die Augsburger Mediengruppe Pressedruck, dass sie von der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck 51 Prozent der Anteile am Südkurier Medienhaus in Konstanz übernimmt. Holtzbrinck behält nur noch 49 Prozent. Bereits im letzten Jahr verkaufte Holtzbrinck die Würzburger „Main-Post“ an die Augsburger Mediengruppe, bei der auch die „Augsburger Allgemeine“ erscheint.

Zurück in den Tarif!
„Offen ist die Frage, welche tarifpolitischen Auswirkungen der Eigentümerwechsel beim „Südkurier“ haben wird“, kommentiert der DJV. Mitten in der letzten Tarifauseinandersetzung im Januar verließ die Zeitung nämlich die Tarifbindung. „Der DJV erwartet von den neuen Eigentümern, dass sie die geltenden Tarifverträge für Tageszeitungsjournalisten anwenden und die bestehenden redaktionellen Arbeitsplätze sichern.“

Beim DJV Baden-Württemberg heißt es: „In den vergangenen Monaten hat der „Südkurier“ vor allem durch den rüden Umgang mit den Kolleginnen und Kollegen Schlagzeilen gemacht. Anfang 2011 war der Verlag aus der Tarifbindung ausgeschert, Streikende, die eine Rückkehr in den Tarif erreichen wollten hat der Verlag auflaufen lassen.“ BJV-Vorsitzender Dr. Wolfgang Stöckel hofft, „dass der „Südkurier“ unter dem neuen Dach der tariftreuen „Augsburger Allgemeinen“ wieder in den Tarif zurückkehren kann.“

„Wir kommen als Verleger und nicht als Heuschrecken“

Auf eine bessere Zukunft für die Beschäftigten des „Südkuriers“ deuten zumindest die Aussagen des Vorsitzenden der Geschäftsführung der Mediengruppe Pressedruck, Andreas Scherer, hin: „Als wir im Dezember letzten Jahres den Kauf der „Main-Post“ öffentlich gemacht haben, haben wir gesagt: Wir kommen nicht als Heuschrecken, wir kommen als Verleger. (...) Die Mitarbeiter des „Südkurier“ müssen sich keine Sorgen machen“, sagte Scherer in einem Interview auf Augsburger-Allgemeine.de

Beste regionale Tageszeitung 2010/2011 laut Adenauer-Stiftung
Der „Südkurier“ erreicht mit einer durchschnittlich verkauften Auflage von zirka 128.000 Exemplaren rund 390.000 Leser. Das Verbreitungsgebiet umfasst das südliche Baden-Württemberg, die Bodenseeregion, den Schwarzwald und den Hochrhein. Weitere Geschäftsfelder des Konstanzer Medienhauses sind neben der Tageszeitung Anzeigenblätter, Magazine, neue Medien, Onlineportale, Radio, Druck, Kommunikationsdienstleistungen sowie Brief- und Prospektzustellung. (Quelle: Augsburger-Allgemeine.de). Im Oktober 2011 ehrte die Konrad-Adenauer-Stiftung den „Südkurier“ mit dem Deutschen Lokaljournalistenpreis: „Die Redaktion demonstriert die Stärke einer aus dem Lokalen heraus begriffenen Zeitung. Sie macht Lust auf Heimat und erklärt die Welt: Ein Konzept, das Regionalzeitungen zukunftsfähig macht“, hieß es in der Begründung der Jury.

Die Transaktion erfolgt vorbehaltlich der Zustimmung des Bundeskartellamtes. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, heißt es in einer Pressemitteilung des Südkurier Medienhauses. In der Branche ist von einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag die Rede.

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Thomas Mrazek

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