nz.jpg

Nebeneinander konnten die beiden Nürnberger Blätter bislang gut existieren
Foto: 
Screenshot, www.nordbayern.de, Thomas Mrazek

Tageszeitungen

Kommt bald die „Nürnberger Nachrichten-Zeitung“?

In der Redaktion der Nürnberger Zeitung sollen bis zu zwölf Stellen abgebaut werden.

Nürnberg, München, 25.07.2012

Was in den letzten Wochen nur als Gerücht die Runde machte, wurde jetzt auf einer Betriebsversammlung der Nürnberger Zeitung (NZ) bestätigt: Aufgrund des starken Anzeigenrückgangs wollen die beiden Nürnberger Tageszeitungen schon bald eine Kooperation eingehen. Durch die Zusammenlegung einzelner Ressorts droht der Abbau von acht bis zwölf von rund 60 Stellen in der NZ-Redaktion. Auch die Auftragslage für die Freien in der Region dürfte sich deutlich verschlechtern.

Bisher konkurrieren die Nürnberger Nachrichten (NN) mit der NZ. Beide Titel erscheinen zwar im gleichen Verlag, dem Nürnberger Presse Druckhaus. Doch blieben die Titel redaktionell unabhängig und vertraten bisher auch unterschiedliche politische Richtungen. So galt die 1804 gegründete Nürnberger Zeitung in Nordbayern als die christlich konservative Stimme, während die NN als sozial liberal eingeordnet wurden. Freilich gab es schon bisher Seiten wie die Börse, die identisch erschienen.

Auch schöpfen beide Blätter aus einem gemeinsamen Pressearchiv und setzten ihre lokalen Bildberichterstatter so ein, dass Termine nicht doppelt besetzt werden mussten. Die jetzige Planung scheint freilich weit über diese Zusammenarbeit hinaus zu gehen. So sollen künftig ganze Seiten in beiden Zeitungen gleich sein oder redaktionelle Inhalte ausgetauscht werden.

„Die geplante Zusammenarbeit der Redaktionen von NN und NZ darf nicht zu Lasten der Meinungs- und Informationsvielfalt in der Region gehen“, warnte der BJV-Vorsitzende Dr. Wolfgang Stöckel am Mittwoch. Wenn künftig inhaltlich identische Seiten in den Ressorts Wirtschaft, Kultur und Region erschienen, werde damit die redaktionelle Eigenständigkeit der NZ scheibchenweise aufgegeben und dem wirtschaftlichen Ertrag geopfert.

Die Verlagsleitung hält sich bisher weitgehend bedeckt, was die Mitarbeiter eher verunsichert. Redakteure der NZ können sich derzeit auf vier frei werdende Positionen bei den NN bewerben. Der BJV fordert den Verlag Nürnberger Presse Druckhaus auf, ganz auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten.

Weitere Beiträge zum Thema finden Sie auch in der Ausgabe 4/2012 des BJVreport.

BJV-Newsletter abonnieren!

Hier können Sie unseren kostenfreien Newsletter abonnieren. Bitte geben Sie Ihre E-Mail Adresse an. Das System sendet an diese Adresse einen Link, mit weiteren Informationen zum Abschluss der Anmeldung.