BJV-Geschäftsstelle
Ärger über Tarifflucht in Nürnberg: Onliner draußen
BJV: Onliner zweiter Klasse – nicht mit uns!
Elf äußerst zähe Verhandlungsrunden haben Gewerkschaften und Zeitungsverlegerverband benötigt, um einen Tarifvertrag für die bei Tageszeitungen beschäftigten Redakteure zu erzielen. „Die Einbeziehung der Onliner in den tarifvertraglichen Schutz gehörte zu den Errungenschaften des neuen Tarifwerkes“, schreibt Newsroom.de.
Nun schert ausgerechnet ein Verleger, der sich bislang zu Recht stets für seine bedingungslose Tariftreue rühmte aus: Bereits zum 1. November 2014 sollen sieben noch bei den Nürnberger Nachrichten bzw. bei der Nürnberger Zeitung beschäftigte Online-Redakteure in die tariflose Nordbayern Infonet GmbH wechseln, berichtet Newsroom.de.
Wolfgang Grebenhof, Mitglied des DJV- und des BJV-Vorstands, kommentierte dies so: „Nun haben wir es endlich geschafft, den Redakteurstarif dahingehend zu modernisieren, dass Onliner nicht mehr als Redakteure zweiter Klasse behandelt werden – und dann geht ausgerechnet der in BDZV-Kreisen für sein soziales Gewissen belächelte, ja viel gescholtene Bruno Schnell mit denkbar schlechtem Beispiel voran“. Dass dieser Verlag „kaltschnäuzigTarifflucht begehe, ist ein übles Signal“.
Newsroom.de berichtet weiter: „Die Verlage Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung planen, alle Mitarbeiter für die Internet-Angebote bei der Firma Nordbayern Infonet zu beschäftigen. Etwa sieben Beschäftige sollen aus der Zeitungsredaktion in diese Firma wechseln. Über 20 neue Arbeitsplätze bei Nordbayern Infonet sollen ohne die Anwendung der Branchentarifverträge hinzukommen. Dort sollen die Tarifverträge für Zeitungen nicht gelten, die Mitarbeiter also weniger verdienen.“
Der BJV wird die Verlagsleitung auffordern, den ausgehandelten Tarifvertrag in der Nordbayern Infonet anzuerkennen. „Nachdem wir bei den vergangenen Tarifverhandlungen erstmals erreichen konnten, dass die Online-KollegInnen in den Anwendungsbereich des Tarifs einbezogen werden, werden wir einer Umgehung des Tarifs nicht tatenlos zuschauen“, sagte BJV-Geschäftsführerin Jutta Müller.