"Alte Liebe rostet nicht"
Foto: Herbert Liedel

Pressefoto Bayern

Augen-Blicke der Pressefotografie in Nürnberg

Die Ausstellung Pressefoto Bayern ist bis zum 11. Mai im Museum Industriekultur zu sehen

Nürnberg, 17.04.2014

Ein älteres Ehepaar hat auf zwei Holzstühlen Platz genommen und sitzt mit dem Rücken zum Betrachter in einem mit Aluminiumfolien ausgekleideten Raum. Das Paar spiegelt sich in der Installation auf der gegenüberliegenden Seite. Ein paar Holzstäbe, die verstreut am Boden liegen, symbolisieren den "silbernen Wald". Eine begehbare Installation des Künstlers Gerhard Kij, entdeckt von dem Nürnberger Fotografen Herbert Liedel während der Kunstschau "Offen auf AEG".

"Alte Liebe rostet nicht", heißt seine Aufnahme, mit der er es in die letzte Runde des Wettbewerbs Pressefoto Bayern 2013 geschafft hat. Die alte Liebe und weitere rund 80 der besten Pressebilder des abgelaufenen Jahres werden bis zum 11. Mai 2014 im Nürnberger Museum Industriekultur gezeigt.

Matthias Murko, Leiter des Museum Industriekultur, freute sich bei der Ausstellungseröffnung darüber, dass die besten Pressefotos Bayerns bereits zum sechsten Mal in seinem Haus zu sehen seien. Ein „Projekt mit Ausnahmecharakter“, das bei den Museumsbesuchern sicher auf großes Interesse stoßen werde.

„ISO hat nichts mit einer Hängematte zu tun!“
Professionelle Pressefotografen verstünden ihr Handwerk, beherrschten die Technik – und damit sei die Bilderschau Pressefoto Bayern 2013 die Verbindung zu einer weiteren Ausstellung, die ab Oktober 2014 im Museum Industriekultur zu sehen ist. Unter dem Titel „Ein Gramm Licht“ werden dann zum 175. Jahrestag der Fotografie Arbeiten gezeigt, die mit traditionellen Techniken wie der Heliografie und Kalotypie operieren.

Michael Busch, 1. Vorsitzender des BJV, stellte in seiner kurzen Rede die Bedeutung des Bildjournalisten für die Qualität einer Tageszeitung heraus. Im Gegensatz zum "Knipser" wüsste der professionelle Fotograf, dass ISO nichts mit einer Matte zu tun hätte. "Er hat seine Kamera im Griff und nicht umgekehrt".

„Ich bin Fotograf. Das denke nicht nur ich, das denken mittlerweile Millionen von Menschen“, sagte Busch bei der Eröffnungs-Pressekonferenz. Rund 26 Millionen Smartphones seien 2013 allein in Deutschland verkauft worden. „20 Millionen Fotos werden pro Tag hier online gestellt. weltweit sind es 350 Millionen Fotos Doch macht allein die Technik uns zum Fotografen? fragte der BJV-Vorsitzende.

Seine Antwort: Zu einem professionellen Foto zähle weit mehr. Der Fotograf kenne seine Ausrüstung und wisse, wie man Blende und Zeit einstellt, was sich hinter Brennweite und Tiefenschärfe verbirgt oder „dass ISO nichts mit der Matte zu tun“ habe.

„Diese Bilder stechen aus der Masse heraus!“
„Ich bin der festen Überzeugung, dass die Bilder, die wir hier sehen, ebenfalls Ergebnisse eines soliden Handwerks sind. Diese Bilder stechen aus der Masse heraus, selbst wenn ich die 7,2 Milliarden Bilder anführe, die täglich ins Netz gestellt werden.“

Busch dankte den Fotografen, die sich mit rund 1000 Fotos um den Sieg beworben hatten, „um einmal selbst einen Augenblick im Fokus der anderen und vor der Kamera zu stehen.“ Mit dem Wettbewerb Pressefoto Bayern wolle der BJV die Pressefotografen und ihre Arbeit bewusst nach vorne und in den Blickpunkt der Leser stellen.

„Die hier vorhandenen Räumlichkeiten und die Ausstellung zeigen den Stellenwert, den Fotografen hier in der Region genießen“, betonte der BJV-Vorsitzende.

Siegerbilder und Katalog
Nach Nürnberg sind Bad Kissingen und Würzburg die nächsten Stationen der Ausstellungstour. Weitere Orte und die Termine erfahren Sie auf der BJV-Website, dort finden Sie auch den Katalog und die Siegerbilder.

Museum Industriekultur, Äußere Sulzbacher Straße 62, 90491 Nürnberg, Telefon 0911 23138780. www.museum-industriekultur.de. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 9 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 10 bis 18 Uhr.

Maria Goblirsch

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