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Bernhard Ücker, 1921-2015
Foto: 
Michael Anger

Fachgruppe Rundfunk

Der bayerische Kommentator

Zum Tod von Bernhard Ücker, dem legendären Landtagskorrespondenten des BR

Gmund am Tegernsee/München, 08.10.2015

Die Älteren erinnern sich noch an seine markante Stimme mit der unverkennbar Münchnerischen Färbung, als Bernhard Ücker samstags im Bayerischen Rundfunk die Kommentare zur bayerischen Landespolitik sprach. Als Berichterstatter aus dem Maximilianeum war er eine Autorität. Seine Beiträge gehören zu den meistgehörten des BR. Nun ist seine Stimme verstummt.

Im BJV seit 1948
Wie erst zwei Wochen später bekannt wurde, starb Bernhard Ücker am 23. September in Gmund am Tegernsee im Alter von 94 Jahren. Im BJV, dem er 1948 beitrat, wurde er zur Autorität des Aufnahmeausschusses. 26 Jahre lang führte er dieses Gremium, tausende von Anträgen hat er sorgfältig geprüft, immer in seiner urbayerischen pragmatischen Art.

Als Sohn eines Architekten wurde er am 29. Mai 1921 in München geboren. Gleich nach dem Abitur kam erst der Arbeits-, dann der Wehrdienst an der West- wie an der Ostfront. Schon am 1. Oktober 1945 wurde er bei Radio München eingestellt, alle Berichte musste damals noch der amerikanische Presseoffizier genehmigen.

Chronist im Nachkriegsbayern
Den Neuanfang Bayerns begleitete er journalistisch von Anfang an, war bei der ersten Landtagswahl 1946 ebenso dabei wie 1948 bei der dramatische Abstimmung über – und gegen das Grundgesetz. 1957 gehörte er zu den Gründern des Vereins Bayerische Landtagspresse. Von 1971 bis 1986 leitete er die BR-Abteilung Korrespondenten in Bayern.

Zahlreiche Auszeichnungen
Für seine journalistischen Verdienste erhielt Bernhard Ücker den Bayerischen Verdienstorden, die Goldene Verfassungsmedaille, aber auch das Goldene Ehrenzeichen und die Verdienstmedaille des BJV.

„Als kritischer Journalist und langjähriger Landtagskorrespondent hat er gezeigt, welche Rolle der öffentlich-rechtliche Rundfunk in unserer Demokratie einnehmen kann und muss“, erklärte BR-Intendant Ulrich Wilhelm zu Ückers Tod.

Ücker hatte auch eine literarische Ader und wurde als Autor zahlreicher Bücher bekannt, unter anderem „Der widerspenstige Freistaat“ und über die Königlich-Bayerische Staatseisenbahn. Er wurde mit dem Bayerischen Poetentaler und dem Oberbayerischen Kulturpreis ausgezeichnet.

Wer Bernhard Ücker noch einmal hören möchte, sollte das Zeitzeugeninterview im Archiv des Hauses der Bayerischen Geschichte aufrufen (Signatur zz-0423.01). Viereinhalb Stunden gibt der Kollege dort Auskunft über München und Bayern im 20. Jahrhundert. Auszüge davon finden Sie im Internet.

Alois Knoller

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