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DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring spricht zu streikenden Journalisten in München
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Hans von Draminski

Tarifrunde Tageszeitungen 2013/2014

Tageszeitungen: BDZV ohne Konzept – Fortsetzung im Februar 2014

Keine Fortschritte bei der sechsten Runde der Tarifverhandlungen

Berlin, 19.12.2013

Ohne Fortschritte endete am Mittwochabend die sechste Runde der Tarifverhandlungen für die rund 14.000 Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen in Berlin. Die Verhandlungen werden jetzt am 5. Februar 2014 fortgesetzt.

"Weiter Druck aufbauen"
BJV-Geschäftsführerin Jutta Müller nahm an der Verhandlungsrunde teil. Hier ihre Einschätzung: "Zunächst möchte ich den vielen Kolleginnen und Kollegen die am Streik und an der Kundgebung teilgenommen haben herzlich für ihr Engagement danken.

Die Verleger müssen endlich einsehen, dass die Kollegen nicht noch mehr Arbeit für noch weniger Geld leisten können. Es kann einfach nicht noch mehr eingespart werden. Die Regionalisierung, wie sie von den Verlegern vorgeschlagen wird, ist aus Sicht des BJV völlig inakzeptabel. Leider haben die Verleger das immer noch nicht verstanden. Daher werden wir wohl bald wieder auf die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen zählen und weiter Druck aufbauen."

"Maßlose Enttäuschung"
Der BJV-Vorsitzende Michael Busch kommentierte die Verhandlungsrunde so: "Es ist eine maßlose Enttäuschung, wie mit den Kolleginnen und Kollegen umgegangen wird. Dass es nicht zum Abschluss kommen wird, war im Vorfeld klar. Dass aber die Verleger stur und starr diese Verhandlungen komplett scheitern lassen, zeigt welche Intention hinter dem ganzen Gebaren steckt: es geht ausschließlich um die Rendite. Eines haben die Verleger offensichtlich noch nicht verstanden: Kompromiss heißt es, wenn man aufeinander zugeht und sich nicht hinter Vorstellungen verschanzt, die nicht annähernd durchsetzbar sind."

Aus der DJV-Pressemitteilung vom 18.12.2014:
Die Vertreter des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) hielten daran fest, dass ein möglicher Tarifabschluss spürbare und sofort wirksame Entlastungen für die Verlage beinhalten müsse. Als unverzichtbar definierten die Verleger die Kopplung der Journalisteneinkommen an die regionale Kaufkraft. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass der BDZV an der Regionalisierung unbeirrt festhält. Diesem Modell haben wir schon vor Monaten eine Absage erteilt, weil eine überzeugende Begründung fehlt“, sagte DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring.

In kleiner Verhandlungsrunde versuchten DJV und dju, mit den BDZV-Vertretern Fortschritte im Bereich der Struktur des Gehaltstarifvertrags zu erreichen. Dabei bestätigte sich, dass die Verleger eine untere Gehaltsgruppe für Redakteure ohne Journalistenausbildung anstreben, um dort vermeintlich geringwertige Tätigkeiten anzusiedeln. Die Gehälter in diesem Bereich sollten für vier Jahre zwischen den Vergütungen für Volontäre und den Redakteursgehältern der ersten Gruppe liegen.

Darüber hinaus sollten die Gehälter aller Redakteure in einem neuen Tarifvertrag automatisch nur noch bis zum achten Berufsjahr steigen. Weitere Einkommenszuwächse sollten dann an so genannte besondere Funktionen gekoppelt werden, über die die Chefredaktionen zu entscheiden hätten.

„Wer solche Vorschläge macht, denkt nur an Einsparungen“, kritisierte Döhring. „Auch in der sechsten Tarifrunde hat der BDZV immer noch kein verhandelbares Konzept auf den Tisch gelegt.“ Er kündigte an, dass der DJV gemeinsam mit der dju in den nächsten Wochen ein Konzept entwickeln werde, das die Basis für weitere Verhandlungsrunden mit den Verlegern bilden solle. „Wir machen uns stark für den Umbau der Tarifverträge“, sagte der DJV-Verhandlungsführer, „wir verweigern uns aber dem Kahlschlag.“

Als nächsten Verhandlungstermin vereinbarten Gewerkschaften und Verleger den 5. Februar 2014 in Düsseldorf.

Streikgeld für festangestellte und freie Journalisten
DJV-Mitglieder können für ihre Verdienstausfälle Streikgeld aus dem DJV-Streikfonds beantragen.

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