Diskutierten u.a. über das Pressefoto des Jahres 2016 in Unterfranken von Björn Friedrich (Main-Echo): Michael Busch, Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Jürgen Schäfer und der geschäftsführende Gesellschafter des Main-Echos Ulrich Eymann (von links). 
Foto: Ralph Bauer

Pressefoto Bayern 2016

Beeindruckende Bilder gegen die Sturmflut

Ausstellung Pressefoto Bayern 2016 bis 7. Juli in Aschaffenburg zu sehen

Aschaffenburg, 20.06.2017

Nach Nürnberg folgt Aschaffenburg. Auf ihrer Tour durch den Freistaat macht die Ausstellung Pressefoto Bayern zum wiederholten und vorerst letzten Mal Station in der Schalterhalle der Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau in Aschaffenburg. Die Hauptstelle wird zwei Jahre umgebaut und steht somit zunächst nicht mehr als Ausstellungsort zu Verfügung.

Fotografen kämpfen mit einer Sturmflut
Der Vorstandsvorsitzende Jürgen Schäfer zog bei der Eröffnung vor zahlreichen Gästen am Montagabend Parallelen zwischen dem Alter seines Hauses und der Erfindung der Fotografie. Und wie sich die Zeiten verändert haben mit dem Smartphone, wo jeder permanent Bilder schießen kann. „Das ist keine Flut, sondern eine Sturmflut und eine Herausforderung für die Fotografen“, unterstrich er.

Dabei drohe der Sinn für Qualität verloren zu gehen und die Tatsache, dass gute Fotografen mit ihren Bildern auch Zeitgeschichte schreiben. Genau darum sei es der Sparkasse so wichtig, den Wettbewerb Pressefoto Bayern zu unterstützen. Er lobte dabei die „beeindruckenden und bewundernswerten Ergebnisse“, welche die Fotografen geliefert hätten.

Würzburger Facebook-Prozess verdeutlich Wert der Medienarbeit
Mitveranstalter der Schau in Aschaffenburg ist neben der Sparkasse wieder das Main-Echo. Dessen geschäftsführender Gesellschafter Ulrich Eymann verwies auf den Facebook-Prozess in Würzburg und dessen Folgen. Laut Urteil des Landgerichtes könne vom Betreiber nicht verlangt werden, die Verbreitung offenbar gefälschter Fotos wie die eines Flüchtlings im Zusammenhang mit Terroranschlägen zu verhindern.

Hier werde der Unterschied im Selbstverständnis der sozialen Netzwerke und der digitalen Medien, zu denen er auch Zeitungshäuser zählte, deutlich. „Eine solche Einstellung in einer Zeitungsredaktion wäre unvorstellbar“, sagte Eymann.

Der Leser müsse sich auf seine Zeitung verlassen können, mahnte das Mitglied des Deutschen Presserates. „Speziell in unklaren Nachrichtenlagen sind wir ethischen und handwerklichen Standards verpflichtet in Wort und Bild“, sagte Eymann. Darum sei auch nicht alles, was Fotografen sehen oder sehen müssen für die Öffentlichkeit bestimmt.

Die in der Ausstellung Pressefoto Bayern gezeigten Bilder nannte er einen „anschaulichen Nachweis“ für den Wert und die Wichtigkeit der Tagespresse. Er kenne wenig Gelegenheiten, bei denen die Betrachter auf so konzentrierte Art und Weise die Arbeit der Fotografen bewundern können. Einige der besten kämen seit Jahren vom Main-Echo, sagte er sichtlich stolz im Blick auf die vielfachen Sieger Stefan Gregor und Harald Schreiber. Björn Friedrich gewann 2016 den Preis für das beste Pressefoto Unterfrankens.

BJV-Vorsitzender lobt das Main-Echo
Nicht nur wegen dieser seit Langem gezeigten Qualität lobte der BJV-Vorsitzende Michael Busch das Main-Echo. „Dass bei Ihnen das Foto und der Fotograf etwas zählt, zeigt nicht nur die Unterstützung dieser Veranstaltung, sondern auch, dass Sie eben noch Fotografen beschäftigen“, sagte er. Damit hebe sich das Haus „wohltuend“ ab von vielen anderen, die entweder gar keine Fotografen mehr fest anstellten oder Dumpinghonorare bezahlten.

In diesem Sinne appellierte er an die Verantwortlichen anderer Medienhäuser, sich ihrer Rolle bewusst zu werden. Denn mit Nachrichten zu arbeiten und sie zu verbreiten, gleiche keinem anderen Job. „Journalismus heißt auch Demokratie sichern, Journalismus heißt auch Aufklärung betreiben“, unterstrich Busch. Es gelte, Hintergründe zu beleuchten. Personalabbau und Qualitätsjournalismus gingen selten Hand in Hand, da Qualität in der Regel nicht schnell produziert sei, mahnte er.

Monetäre Missachtung von Fotografen
Der BJV-Vorsitzende beklagte erneut die zurückgehende Wertschätzung für Fotografen und ihre Arbeit: „Es sind uns Medienhäuser bekannt, die 3,57 Euro für das gedruckte Bild bezahlen. Das ist kein faires Honorar mehr, es ist schlicht eine Zumutung und Ausdruck der Missachtung der Leistung eines Fotografen.“

Wettbewerb zeigt Wertschätzung für Fotografen
Auf der anderen Seite gebe es Übergriffe etwa bei Pegida-Demonstrationen von Leuten, die weder Achtung vor der Person, noch der Arbeit der Fotografen haben. „Von Menschen, die die Grundrechte nutzen, um die eigene ideologische und rechtsstaatsfeindliche Ansicht zu propagieren.“

Auch dagegen setze der BJV mit dem Wettbewerb und der Ausstellung die Wertschätzung der Fotografen und ihrer wichtigen Arbeit, „nachhaltige Bilder zu schaffen, Augenblicke festzuhalten, sie für die Öffentlichkeit, für den Leser zu archivieren“.

Ralph Bauer

Alle Bilder und weitere Informationen
Die BJV-Bilderschau ist von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr (Donnerstag bis 19 Uhr) in der Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau – Hauptstelle, Friedrichstraße 7, Aschaffenburg, zu sehen. Die Ausstellung endet am 7. Juli. Weitere Informationen zum Wettbewerb, u.a. alle Bilder und den Katalog zum Download finden Sie auf der BJV-Website.

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