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Godel Rosenberg und Verena Nierle im PresseClub München
Foto: 
Wolfgang Seemann

Fachgruppe Rundfunk

„Bildung – Bildung und Bildung!“

Einblicke in die israelische und arabische Welt – Hintergrundgespräch mit Godel Rosenberg im Presseclub München

München, 12.03.2013

Lange Jahre arbeitete er als Nahost-Korrespondent beim Bayerischen Fernsehen, er leitete die Konzernrepräsentanz von DaimlerChrysler in Israel und ist nun seit vier Jahren „Bayern-Botschafter“ in Tel Aviv. Wie stolz der Journalist Godel Rosenberg auch immer auf seine zweite Wahlheimat Israel ist, so bemüht er sich bei all seinen Projekten stets darum, die arabischen Nachbarn mit einzubeziehen.

Bei einem Hintergrundgespräch mit Verena Nierle vom Bayerischen Rundfunk, die kurzfristig für BJV-Fachgruppenvorsitzende Hilde Stadler eingesprungen war, gewährte Rosenberg Kolleginnen und Kollegen im Presseclub München Einblicke Einblick in die komplexe israelische und arabische Welt.

Als er vor 15 Jahren nach Israel gekommen sei, sagt Rosenberg, habe es noch einen Silberstreif am Horizont gegeben – eine Hoffnung auf Frieden und Versöhnung. Dann aber folgte „das, was allgemein als erste Intifada bekannt ist, aber wir in Israel schlicht ‚Terror‘ nennen“, erklärt Rosenberg. Seit 2003 habe sich die Lage zumindest stabilisiert: „Durch den Bau der Mauer zur Westbank, durch das Abschlagen der Köpfe derjenigen, die hinter dem Terror stehen und durch Kooperation mit denjenigen, mit denen man am Tisch verhandeln kann.“

In Bayern verwurzelt hat Rosenberg heute zwei Pässe – den deutschen und den israelischen. Den deutschen Pass konnte er vorzeigen, wenn er für Daimler nach Bethlehem fuhr, wohin Israelis normalerweise gar nicht mehr einreisen dürfen. Bethlehem, das klinge nach Weihnachten. Für denjenigen jedoch, der in Israel lebe, sei Bethlehem alles andere als „Weihnachten“, was lediglich Touristen mit diesem Ort assoziierten.

Bildung als einziger Weg
Gerade dort aber habe er tiefe Einblicke in die palästinensische Seele gewinnen können und sehe letztlich nur einen Weg für die Versöhnung: „Bildung, Bildung und Bildung! Das hat etwas mit Ehre zu tun“, sagt Rosenberg. Denn durch bessere Bildung könne der Araber auch bessere Arbeit finden.

In der arabischen Welt gelte es als eine Frage der Ehre, sich und seine Familie ernähren zu können. Bildung sei daher der einzige Weg, durch den sich die Situation auf beiden Seiten langfristig verbessern könne. Rosenberg: „Mit der Zeit wächst Vertrauen!“.

Als einstiger Pressesprecher von Franz-Josef Strauß machte Rosenberg freilich keinen Hehl daraus, konservative Werte zu vertreten. Kritischen politischen Fragen, wie etwa zur umstrittenen Siedlungspolitik, wich er geschickt aus. Rosenberg: „Auch ich beklage den Jetzt-Zustand. Aber niemand redet von den Ursachen, die 65 Jahre zurück liegen“.

Rosenberg bekannte sich nicht ohne Stolz zu seinem Land: „Israel ist OECD-Mitglied, hat eine funktionierende Demokratie und steht in voller wirtschaftlicher Blüte – und das umgeben von Krieg und Terror“. Das sei eine enorme Leistung in einer Region voller Spannungen, in der sich auf einem Gebiet von gerade einmal einem Quadratkilometer drei Weltreligionen gegründet haben. Und in Bezug auf seine Aufgabe als Leiter der Bayerischen Repräsentanz in Israel lobte Rosenberg vor allem die heutige Deutschfreundlichkeit der Israelis. Rosenberg: „Angesichts unserer Vergangenheit ist das wirklich bemerkenswert!“

Wolfgang M. Seemann

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