BJV-Landesvorstand

Diskussion über Selbständige: Theorie trifft Praxis

„Vom Arbeitnehmer entfernt“ – BJV-Vorsitzender Busch kritisiert SPD

München, 22.06.2016

Es war schon eine klare Kritik, die sich Kathrin Schirmer von Michael Busch anhören musste. Der Vorsitzende des Bayerischen Journalisten-Verband monierte gegenüber der Vorsitzenden der AGS München – Arbeitsgemeinschaft Selbständige in der SPD –, dass die Sozialdemokraten sich vom Arbeitnehmer, egal ob angestellt oder freiberuflich, immer weiter entfernten.

Die Kritik war aus Buschs Sicht am Ende einer Diskussionsveranstaltung zum Thema „Selbstständige Kreative: Reicht´s dir?“ durchaus angebracht. Hatten zuvor die Podiumsmitglieder doch über wichtige Aspekte gesprochen, die dafür sorgen könnten, dass vor allem kreative Selbständige, und da gehören die freiberuflichen Journalisten sicher dazu, bessere Rahmenbedingungen erhalten sollten.

Jürgen Enninger, Leitung Kompetenzteam, Kultur- und Kreativwirtschaft der Landeshauptstadt München, Claudia Schlebach, Abteilungsleiterin Unternehmensförderung IHK München und Oberbayern, Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland und Michael Busch diskutierten über die Frage der Sozialversicherungspflicht für alle, Mindesthonorar, Honorartransparenz bei Auftraggebern und eventuellem Qualifikationsnachweis sowie der Qualitätssicherung durch Fachorganisationen.

Sonderstellung der Journalisten
Schnell stellte sich heraus, dass die Journalisten innerhalb der Freiberufler eine besondere Stellung einnehmen. Kaum eine andere Berufsgruppe unterliegt einem solchen massiven Lohndumping, kaum eine andere Gruppe hat eine größere Konkurrenz durch Ungelernte („Wald- und Wiesenreporter“), Pressestellen und Einsatzkräfte, die die Medien mit billigen, oft kostengünstigeren Material versorgen als ein Selbständiger bei vernünftiger Kalkulation das je kann.

Busch erklärte vor rund 40 interessierten Zuhörern, dass skurrilerweise bei Diskussionen über Journalisten in den politischen Gremien oftmals nur die Verleger und Intendanten mit am Tisch säßen. Die politischen Vertreter glauben dann den Aussagen, dass diese die Interessen „der Journalisten“ ja mit vertreten würden. Dem sei allerdings nicht so.

Vom Arbeitnehmer entfernt
Und damit schloss sich der Bogen zur erwähnten Kritik. „Die anstehenden Entscheidungen über das Urheberrecht, zeigen doch wie weit sich die SPD von den Arbeitnehmern entfernt haben. Hier werden die eigentlichen Urheber stark benachteiligt, und die weiteren Nutzer gestärkt.“

Das könne ebenso wenig im Sinne dieser SPD-Arbeitsgemeinschaft sein, wie die Frage der Tarifeinheit. Der BJV/DJV als einer der größten Interessenvertreter werde in Zukunft als nicht handlungsbefähigte Spartengewerkschaft eingeordnet, erläuterte Busch. Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) handele unüberlegt gegen Gewerkschaften, die – ganz im Sinne des Diskussionsabends – auch für die kreativen Selbständigen eintreten.

Dennoch bleibe ein positives Fazit, betonte Busch am Ende der Veranstaltung. „Wir bleiben im engen Kontakt, um nicht nur in der Theorie Probleme zu lösen.“

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