Über 200 Journalistinnen und Journalisten debattierten über Zukunftsfragen ihres Berufes
Foto: Stefan Gregor

DJV-Verbandstag 2017

Klare Bekenntnisse für öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Pressefreiheit

Delegierte beim DJV-Verbandstag diskutierten über Zukunftsfragen des Journalismus

Würzburg, 07.11.2017

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss weiterentwickelt und seine Finanzierung zukunftssicher gemacht werden. Das ist die Kernforderung der rundfunkpolitischen Anträge auf dem DJV-Verbandstag in Würzburg.

In einem einstimmig beschlossenen Leitantrag wird weiter gefordert, die Staatsferne von ARD und ZDF einzuhalten. Dazu gehöre auch, „eine Karenzzeit zwischen staatsnahen Ämtern und Organfunktionen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk von 60 Monaten“ festzulegen, schreibt der DJV in einer Pressemitteilung.

In mehreren Anträgen und Resolutionen haben die Delegierten des DJV-Verbandstags die Presse- und Meinungsfreiheit im In- und Ausland eingefordert.

Prekäre Bezahlung von freien Journalisten in Europa
In einer Resolution forderten die DJV-Delegierten ein sozialeres Europa. In dem vom DJV-Bundesvorstand eingebrachten Text wird gefordert, „dass die Einkommens- und Arbeitsbedingungen für Journalistinnen und Journalisten in Europa angemessen gestaltet werden. Sie müssen der gesellschaftlichen Verantwortung des Journalismus als öffentliche Aufgabe entsprechen.“

Das müsse in allen europäischen Staaten gleichermaßen gelten. Denn prekäre Bezahlung und Sozialdumping vertrügen sich nicht mit unabhängigem Journalismus und Meinungsvielfalt. Anlass ist die für den 17. November geplante Proklamation der europäischen Säule sozialer Rechte durch den Rat, das Europäische Parlament und die EU-Kommission. Die Einkommen der Journalisten in Europa klaffen weit auseinander. Insbesondere Freie sind in etlichen EU-Mitgliedstaaten nicht in der Lage, allein von ihrer journalistischen Tätigkeit zu leben. „Hier muss eine Angleichung nach oben erfolgen“, forderte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall.

Tarifverhandlungen Tageszeitungen und Neuwahl der DJV-Spitze
Bereits am Sonntag veröffentlichte der DJV seine Forderung für die rund 12.000 Zeitungsjournalisten: Der Journalistenverband fordert 4,5 Prozent mehr Lohn. Am Montag wählten die Delegierten Frank Überall für weitere zwei Jahre zum DJV-Vorsitzenden. Der BJV-Kollege Wolfgang Grebenhof wurde erneut als stellvertretender Vorsitzender in den Bundesvorstand gewählt.

Mehr Vielfalt im Journalismus
Der Verbandstag stimmte einer Erweiterung des Grundsatzprogramms um einen Diversity-Passus zu. Wörtlich lautet die beschlossene Ergänzung des Grundsatzprogramms: „Der DJV verpflichtet sich, die Vielfalt in seiner Mitgliedschaft zu fördern und auf eine ausgewogene Zusammensetzung der Gremien zu achten. Der DJV duldet weder Benachteiligungen oder Abwertungen noch verletzendes Verhalten in Bezug auf Geschlecht, Alter, ethnische Zugehörigkeit, Nationalität, Religion und Weltanschauung, sexuelle Identität oder Behinderung.“ Mit diesem Beschluss unterstreicht der DJV den hohen Stellenwert der laufenden Diversity-Debatte in den Medien.

Im BJVreport 6/2017, der kurz vor Weihnachten erscheint, finden Sie einen Bericht von Alois Knoller zum diesjährigen DJV-Verbandstag.

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#DJV17

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