Eine weitere Protestaktion des DJV für die türkischen Journalistenkollegen (von rechts) Norbert Blüm (im blauen Hemd mit Karte), Frank Überall, DJV-Geschäftsführer Kajo Döhring und Michael Rediske, Reporter ohne Grenzen und Journalisten-Verband Berlin-Brandenburg
Foto: Thomas Geiger

BJV-Landesvorstand

#djv16: Großer Gesprächsbedarf

200 Delegierte des DJV-Verbandstags diskutierten über aktuelle Probleme des Journalismus – BJV jetzt mit zwei Kollegen im Presserat vertreten

Bonn, 06.11.2016

Beim Verbandstag des DJV in Bonn diskutierten 200 Delegierte (darunter 45 aus Bayern) am Sonntag und Montag über Medien- und Tarifpolitik und Innerverbandliches.

Solidaritätsaktion für türkische Journalisten
Mit einer Solidaritätsaktion für türkische Journalisten begann die Mitgliederversammlung. Die Delegierten ließen 200 Protestkarten mit weißen Ballons aufsteigen. Unterstützung fand der DJV bei der Solidaritätsaktion von Vertretern von amnesty international und Reporter ohne Grenzen. Ebenfalls dabei war der ehemalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm, der sich über die staatliche Willkür gegen Journalisten in der Türkei betroffen zeigte.

DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall zeigte sich zufrieden mit der Solidaritätsaktion: „Wir denken an die vielen Kolleginnen und Kollegen in der Türkei, die eingesperrt wurden, weil sie ihren journalistischen Auftrag ernst nehmen. Und wir appellieren an die türkische Regierung, die Journalisten unverzüglich frei zu lassen und die Pressefreiheit in der Türkei wieder einzuführen.“

Über die Verfolgung der Journalisten in der Türkei und die Bedrohung der Pressefreiheit berichtete der türkischstämmige Journalist Baha Güngör den DJV-Delegierten.

Erste Zwischenbilanz des DJV-Vorsitzenden Überall
Im Anschluss blickte Überall auf sein erstes Amtsjahr zurück und beschrieb die künftigen Herausforderungen für den DJV. „Nicht der Journalismus ist kaputt, die Geschäftsmodelle sind defekt“, richtete Überall seine Kritik an die Medienhäuser. „Journalismus ist nicht zum Nulltarif zu haben, das müssen wir den Menschen deutlicher sagen als bisher.“ Die Rede von Frank Überall können Sie hier abrufen (PDF, 5 S., 47 kb).

DJV fordert von Parteien klare Aussagen zum Journalismus
Einstimmig stimmten die 200 Delegierten des Verbandstags dem Leitantrag des Bundesvorstands zu Rahmenbedingungen des Journalismus in Wahlprogrammen zu. Darin werden die Parteien vor dem Wahljahr 2017 aufgefordert, ihre Positionen zur Zukunft des Journalismus in ihren Wahlprogrammen klar zu beschreiben.

CSU-Pläne zu Zusammenlegung von ARD und ZDF
Die von der CSU am Samstag in ihrem neuem Grundsatzprogramm verabschiedete Forderung nach einer „langfristigen Zusammenlegung von ARD und ZDF unter einem Dach“(siehe CSU-Grundsatzprogramm „Die Ordnung“, Seite 37, PDF, 2,4 MB) lehnte der BJV in einem Eilantrag ab.

Gesprächsrunde zur Krisenberichterstattung
In einer kurzen Gesprächsrunde diskutierten die BJV-Kollegen Sabine Prokscha und Sascha Borowski, Redaktionsleiter der Online-Ausgabe der Augsburger Allgemeine, mit Harald Stocker (Vorsitzender BJV-Fachgruppe Rundfunk) über die Konsequenzen aus der Krisenberichterstattung in den letzten Monaten. Sie knüpften dabei an die BJV-Veranstaltung anlässlich der Medientage München an: „Nizza, München, Ansbach – Journalisten im Krisenmodus“.

journalist mit neuem Verleger
Erstmals mit einer Ausgabe aus dem neuen Verlag, dem Medienhaus New Business aus Hamburg, wurde das DJV-Magazin journalist den Mitgliedern vorgestellt. Das Heft wird ab Montag regulär ausgeliefert.

Anger und Konken zu Ehrenmitgliedern ernannt
Zu Ehrenmitgliedern des DJV wählten die Delegierten den Bayreuther BJV-Kollegen Michael Anger und den langjährigen DJV-Vorsitzenden Michael Konken.

BJV jetzt mit zwei Kollegen im Presserat
Die Delegierten wählten Sascha Borowski (Augsburger Allgemeine) erneut in den Deutschen Presserat. Neu in dieses Gremium gewählt wurde der Würzburger Kollege Ralph Bauer, Redakteur beim Main-Echo und Schriftführer im Vorstand des BJV.

Tarifverträge bleiben wichtig
Der Abschluss von Flächentarifverträgen in allen Medienbereichen bleibt weiterhin oberste Maxime der Tarifpolitik des Deutschen Journalisten- Verbands. Das beschlossen die 200 Delegierten des DJV-Verbandstags nach intensiver Diskussion.

Pilotabschlüsse in einzelnen Regionen seien für die Flächentarifverträge kein erfolgversprechendes Vorbild. In der Diskussion wurde kritisch auf die anhaltende Tarifflucht der Zeitungsverlage geblickt. Verstärken will der DJV deshalb seine Anstrengungen, in tarifflüchtigen Verlagen Konditionen durchzusetzen, die den Tarifverträgen so nahe wie möglich kommen.

Fachauschüsse werden neu strukturiert
Der satzungsändernde Antrag zur Einrichtung und Auflösung von Ausschüssen und Kommissionen wurde mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit angenommen. Der DJV-Gesamtvorstand befasst sich in seiner nächsten Sitzung am 12./13. Februar 2017 in Kassel mit dem künftigen Zuschnitt und der jeweiligen Größe und Besetzung der Fachausschüsse.

Weitere Informationen
Der DJV-Verbandstag endete am Montag. Aktuelle Impressionen finden Sie auch auf unserem Twitter-Angebot (Hashtag #djv16), auf unserer Facebook-Seite und auf der DJV-Website

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