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Bayerische Tageszeitungen auf dem Prüfstand bei "Fotografen haben Namen"
Foto: 
Thomas Schumann

Fachgruppe Bildjournalisten

Eine silberne Zitrone für den "Münchner Merkur"

Sieger bei Fotografen haben Namen 2015 in Bayern sind „Welt kompakt“ und die „Welt München“

München, 23.04.2015

Was für Autoren als selbstverständlich gilt, hat sich für Fotografen noch lange nicht durchgesetzt: die Nennung des Namens unter dem journalistischen Werk. Im Rahmen der bundesweiten Aktion „Fotografen haben Namen“ hat der BJV 2771 Fotos in 27 bayerischen Zeitungen geprüft. Das Ergebnis ist für einige der Blätter blamabel. Nur bei jedem dritten Bild wurde der Bildjournalist auch mit seinem vollen Namen genannt, wie es das Urheberrechtsgesetz in Paragraf 13 vorschreibt.

Von 2771 veröffentlichten Fotos trugen in der BJV-Stichprobe nur 1028 den korrekten Hinweis auf den Urheber – im Schnitt also 37,1 Prozent. Zwei von drei bayerischen Verlagen schafften nicht einmal 50 Prozent „Richtige“. In der Ausgabe vom 26. März fanden sich jede Menge Bilder ohne oder mit falschem Vermerk. Damit fiel das Ergebnis 2015 sogar noch schlechter aus als in den beiden Vorjahren.

Blätter aus dem Axel-Springer-Verlag liegen vorn
Sieger der bayerischen Auswertung ist die Welt kompakt, die es im bundesweiten Vergleich auf Platz 2 schaffte. Bei der Welt kompakt stimmen die Fotovermerke bei mehr als 86 Prozent aller Abbildungen, von 52 Bildunterzeilen waren nur sieben unvollständig. Auf den zweiten Platz rückte die traditionelle Printausgabe der Welt München vor (31 richtige von 42 Bildern / 73,8 Prozent).

Einen großen Sprung nach vorn und auf Platz 3 machte im BJV-Check 2015 die Fränkische Landeszeitung aus Ansbach (72 Richtige von 105 Bildern / 68,6 Prozent). Sie lag im Vorjahr noch auf Rang 14.

Schlusslichter sind Münchner Merkur und tz
Den Vogel – im negativen Sinn – schoss der Münchner Merkur (Auflage rund 189.000) ab. Ganze zwölf der 90 veröffentlichten Fotos trugen einen korrekten Fotovermerk. Für diese notorische Urheberrechts-Verletzung verleiht der BJV dem Münchner Merkur und seinem Herausgeber Dirk Ippen die „Silberne Zitrone 2015“. Der westfälische Verleger muss auch einen vorletzten Platz verantworten, den die in der gleichen Münchner Mediengruppe erscheinende Boulevardzeitung tz belegt.

Wie die anderen bayerischen Zeitungen im BJV-Test abschnitten, lesen Sie in der „Hitliste der Vergesslichkeit“ im aktuellen BJVreport 2/2015.

Wo liegen die bayerischen Blätter im bundesweiten Ranking?
Mit der Zählung beteiligte sich der BJV an der seit sieben Jahren laufenden Aktion „Fotografen haben Namen“ des DJV. Am 23. April, dem Tag des Urheberrechts, veröffentlichte der DJV die Sieger und Verlierer im bundesweiten Vergleich, der 116 deutsche Tageszeitungen umfasst.

Unter die 20 Besten in diesem bundesweiten Ranking schafften es neben Welt kompakt (Platz 2) und Die Welt (Rang 8) auch die Fränkische Landeszeitung (Platz 14) und die Main-Post Würzburg (15). Der Donaukurier landete auf Platz 22, die Nürnberger Zeitung auf Platz 25, gefolgt vom Main-Echo Aschaffenburg (33), Fränkischer Tag (34) und dem Nordbayerischen Kurier (36).

Der Neue Tag aus Weiden (106), der Bayernkurier (107), die Landshuter Zeitung (112), die tz München (113) sowie der Münchner Merkur (114) tummeln sich im Keller der bundesweiten „Liga“ und wären im fußballerischen Vergleich stark abstiegsgefährdet. Eine Übersicht der bayerischen Platzierung finden Sie in unserer Tabelle. Die weiteren Ränge der bayerischen Blätter im DJV-Vergleich entnehmen Sie der DJV-Website.

Maria Goblirsch

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