Fachgruppe Online

Geschäftsbericht 2017/2018 Fachgruppe Online

München, 23.03.2018

„Online-Journalist m/w/d gesucht“, diese Stellengesuche prägen auch im Berichtszeitraum wieder die Lage im digitalen Journalismus hierzulande. Mitunter findet auch eine Ausdifferenzierung statt, so sucht etwa die Mediengruppe Oberfranken „Redaktionsvolontäre Online mit Schwerpunkt Google“. Freilich ist es auf den ersten Blick positiv zu bewerten, dass relativ viel journalistisches Personal gesucht wird.

Andererseits ist indes öfters zu hören, dass es um die Bezahlung dieser begehrten Kolleginnen und Kollegen dann eben doch nicht so bestellt ist, wie wir Gewerkschafter uns dies wünschen. Dies klingt womöglich etwas vage, auf Bundesebene möchte der Fachausschuss Online im DJV daher in diesem Jahr erneut die Arbeitsbedingungen der Online-Journalisten in Deutschland mittels einer Umfrage näher untersuchen.

Von Kolleg*innen bekommen wir nämlich auch häufig zu hören, dass sie mit ihren Arbeitsbedingungen unzufrieden seien, ob dies die Bezahlung oder die Rahmenbedingungen betrifft oder inhaltliche Aspekte der Arbeit betrifft, hier braucht man nur die Worte „copy paste“ oder „Klickfabrik“ zu erwähnen, aber auch externe Einflüsse wie Hate Speech tangieren die Arbeit im Netzjournalismus zunehmend.

Weiterhin halten wir fast vergeblich Ausschau nach funktionierenden Modellen von onlinejournalistischen Angeboten, welche Journalisten in eigener Regie betreiben. Es wird immer noch viel experimentiert und geforscht.

Sehr bewährt hat sich nach unserer Ansicht hierbei das Media Lab Bayern. Der 2016 von der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien (BLM) gegründete „Coworking-Space und Ideen-Inkubator für alle, die neue Ideen im digitalen Journalismus umsetzen wollen“ hat sich bewährt, auch wenn die von ihm betreuten Start-ups sich auch erst mal am Markt etablieren müssen. Gerne arbeiten wir als DJV oder BJV mit den Kolleg*innen des Media Lab Bayern zusammen und empfehlen den Besuch der angebotenen Veranstaltungen.

Wir versuchen mit unseren Veranstaltungen auch immer wieder in die Glaskugel zu schauen: So haben wir unsere 2016 gestartete Reihe zum Roboterjournalismus Anfang 2018 fortgesetzt: Beim Neujahresempfang des Bezirksverbands München – Oberbayern „dockten“ wir uns als Mitveranstalter an: Der Technologie-Philosoph Sharad Gandhi diskutierte mit uns über die Grenzen des Roboterjournalismus und der KI. Mitte März ließen wir den Roboterjournalismus in der Praxis vom Münchner Start-up ReportExpress präsentieren, „90 Minuten, 45 Fragen“, kommentierte eine Mitarbeiterin dieses Unternehmens lakonisch die Neugier der BJV-Mitglieder.

„Raus aus dem Hamsterrad“ und mehr …
Vor der Neuwahl unseres Fachgruppen-Vorstands im Frühjahr 2017 beteiligten wir uns wiederum an einer Veranstaltung mit dem Münchner Bezirksverband: „Raus aus dem digitalen Hamsterrad“, lautete der symptomatische Titel dieser Veranstaltung, bei der uns die Münchner Psychologieprofessorin Sarah Diefenbach Tipps für das Überleben in der immer anstrengenderen digitalen Welt gab. Im Frühjahr präsentierte uns der Münchner Kollege Daniel Michel mit wie viel Aufwand er sein Portal Fussball.news betreibt.

Leider nicht so gefragt war indes ein Stammtisch der Onliner, den wir auf Wunsch eines Kollegen erneut anboten, wir werden es aber nochmals versuchen, auch dieses nicht-digitale Format anzubieten. Denn es werden immer noch kontinuierlich von Kolleg*innen Fragen an uns gerichtet: Vor allem sind es Karrierefragen jüngerer Journalist*innen, manchmal aber auch technische Dinge oder Recherchefragen – wir versuchen natürlich so gut wie möglich weiterzuhelfen oder an Ansprechpartner*innen aus unseren Netzwerke weiterzuvermitteln.

Expertise in der journalistischen Aus- und Weiterbildung
„Wir“, das sind Thomas Mrazek, als Vorsitzender, und die Kolleginnen Anja Gild und Angelika Knop als Stellvertreterinnen, die im Frühjahr in den Vorstand gewählt wurden. Die beiden Kolleginnen beteiligen sich bereits seit Jahren ausgiebig bei den digitalen Themen des Seminarprogramms unseres Bildungs- und Sozialwerks (BSW) und haben somit eine hervorragende Expertise in diesem Sektor.

So starteten wir auf die Initiative der beiden Kolleginnen im März das neue BSW-Angebot BJV-PraxisCheck, in welchem – zunächst auf digitale Themen beschränkt – Journalist*innen in Workshops professionelles Feedback für ihre Arbeit von Expertinnen bekommen können. Die beiden Kolleginnen sind auch in der journalistischen Ausbildung tätig. Dies möchten sie auch nutzbringend in das weitere Veranstaltungsangebot der Fachgruppe einbringen.  

Besser Online 2017 und 2018
Bereits zum 13. Mal fand im vergangenen September die DJV-Tagung Besser Online statt. Thomas Mrazek leitete hier die Panels „Gegen Rechtsextremismus im Netz: Strategien und Projekte“ und einen Meta-Workshop zum Thema Hackathons. Für den Vorsitz im DJV-Fachausschuss Online war er nach zehnjähriger Amtszeit nicht mehr angetreten, er gehört diesem Gremium weiterhin an. Besser Online 2018 wird am Samstag, 22. September, in der Villa Ida der Leipzig School of Media stattfinden. BJV-Mitglieder erhalten wieder einen Fahrtkostenzuschuss.

So hoffen wir, Sie liebe Kolleginnen und Kollegen bei der ein oder anderen Veranstaltung wiederzutreffen.

Thomas Mrazek, Vorsitzender Fachgruppe Online

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