Optimistische Start-up-Runde: Lina Timm (links) mit den ersten Fellows des Media Labs Bayern
Foto: Klaus Wagner

Fachgruppe Online

Ideen im Inkubator

Im Media Lab Bayern entwickeln Start-ups digitalen Journalismus

München, 13.11.2015

Ein Kind, um Monate zu früh auf die Welt gekommen, hat sehr gute Überlebenschancen, wird es in einen Inkubator gelegt und gut betreut. Ähnlich verhält es sich mit Ideen. Einen Inkubator für Geistesblitze im digitalen Journalismus stellt in München das Media Lab Bayern der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) bereit.

Das Media Lab stellt neben den Räumen externe Experten und Mentoren zum Weiterentwickeln zukünftiger Webangebote bereit. Außerdem sollen hier Journalisten mit Programmierern und Webdesigner zusammenfinden und ihre Ideen für den digitalen Journalismus gemeinsam realisieren, betonte Projektleiterin Lina Timm. Vier Teams nutzen seit diesem Sommer dieses Angebot, drei stellten bei einem Besuch der Fachgruppen Online, Junge und des Bezirksverbands München-Oberbayern ihre Projekte vor.

„Hör, was dir wichtig ist!“
Mit ihrer App soundticker wollen Tom von der Isar und sein Team dafür sorgen, dass niemand mehr eine wichtige Nachricht versäumt oder gar langweilige Musik hört. „Wie lange und wie häufig die User täglich mit Nachrichten versorgt werden, legen diese selbst fest“, erklärte Tom. Die News werden dann in das kontinuierliche Angebot eines beliebigen Radiosenders zwischengeschaltet, der die gewünschte Musik spielt. Entstanden ist das Projekt während eines zweitägigen Radio-Hackathons der BLM. Bei solchen Events treffen sich Kreative, um in kurzer Zeit mediale Projekt zu entwickeln.

Trial and error …
Expertenwissen zu verschiedenen Themen zugänglich machen, das will Tobias Steinhäusler mit seinem Projekt tangnt news. Er selbst interessiert sich für 3D-Drucker. In Analogie zu Wikipedia wünscht er sich für sein Projekt, dass Fachleute sein Informationsangebot erweitern und bewerten. „Start up-Teams können sehr dynamisch sein“, sagte Steinhäusler, der zur Zeit allein arbeitet. „Entweder es funktioniert oder eben nicht“, beschrieb der ehemalige Unternehmensberater kurz die Mentalität, die man für digitale Medienunternehmungen mitbringen sollte.

In Themen eintauchen

Der Kontext
ist ein Hintergrundmagazin, das sich je Ausgabe intensiv nur einem Thema widmen wird. Über eine netzartig verzweigte Navigationsstruktur gelangt man über Stichworte zu weiterführenden, multimedialen Informationen. „Anfangs hatten wir Angst, dass unsere Idee geklaut wird“, berichtete Julia Köberlein, Mitgründerin von Der Kontext. Ist das Magazin erfolgreich, schließt sie nicht aus, dass ein größeres Verlagshaus das Projekt mit zusammen dem Team übernimmt. Um es bekannter zu machen, soll das Magazin anfangs über Crowdfunding finanziert werden.

Und damit langte die sehr angeregte Diskussion an diesem Abend beim unvermeidbaren Thema Geld an. Gefördert werden die Projekte – neben den kostenlosen Räumlichkeiten – pro Kopf mit monatlich 600 Euro bei Studierenden. Absolventen erhalten 1200 Euro, jeweils für drei bis sechs Monate. Zusätzliche Geldquellen müssen anschließend selbst erschlossen werden. „Wohl kein Team beginnt im Media Lab ein Projekt mit einem fertigen Businessplan“, sagt Stefan Sutor, der das Media Lab bei der BLM betreut. Denn jede Gründeridee wird im Förderzeitraum mehrfach überarbeitet.

Klaus Wagner

Weitere Informationen
Am 5. und 6. Dezember 2015 veranstaltete das Media Lab Bayern ein Digital Journalism Hackathon, die drei erstplatzierten Projekte finden Sie auf der Homepage der KollegInnen.

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