Michael Frenzel, Mediakraft: Comedy, Infotainment oder Nachhilfe funktionieren bei Youtube
Foto: Florian Falzeder

Fachgruppe Freie Journalisten

LeFloid ist ein Einzelfall

Mediakraft: Mit Youtube lässt sich nur schwer Geld verdienen

München, 16.05.2016

Michael Frenzel von Mediakraft sprach über Journalismus im Netz und darüber, wie sich mit Youtube-Videos Geld verdienen lässt: eher schlecht. Online mit Journalismus Geld zu verdienen, sei eine schwierige Sache, sagte Frenzel beim BJV-Informationsabend.

Frenzel ist Head of Communications bei Mediakraft, einem Multi-Channel-Netzwerk, also einer Art Online TV-Sender mit verschiedenen Kanälen, insbesondere auf Youtube. Seine Firma ist mit einem solchen Versuch schon mal gescheitert.

Nix geht mehr ab
Über zwei Jahre lang hat Mediakraft ein Nachrichtenformat für Jugendliche produziert. Zwei hauptamtliche Redakteure und eine Social-Media-Redakteurin kümmerten sich um Programm und Kanal, bekannte Youtuber wie LeFloid standen vor der Kamera. Mit durchschnittlich etwa 25.000 Klicks pro Video sei Was geht ab!? im Vergleich zu öffentlich-rechtlichen Angeboten durchaus erfolgreich gewesen, berichtete Frenzel.

Finanziell habe sich die Sache aber nicht gelohnt: Die Kosten überstiegen die Einnahmen um das Fünffache. Das Problem: Bei Online-Videos zählt der sogenannte Longtail. Videos werden oft erfolgreich verbreitet, lange nachdem sie hochgeladen wurden. Gerade bei Nachrichtenformaten fällt dieser Effekt weg.

Aktuell und dennoch erfolgreich ist hierzulande eigentlich nur LeFloid – ein absoluter Einzelfall. Der Youtuber, der im vergangenen Jahr von Mediakraft zum Konkurrenten Studio71 gewechselt war, sei zur richtigen Zeit schnell bekannt und groß geworden, erklärte Frenzel.

Nachhilfe funktioniert
„Wasgeht ab!?“ sei schon zu spät dran gewesen. So setzt Mediakraft auch eher auf andere, weniger journalistische Formate, insbesondere Comedy, Infotainment oder Nachhilfe: TheSimpleClub bietet Schülern in fünf Kanälen Videos mit Grundwissen in Mathe, Physik, Bio, Chemie und Wirtschaft. Und im englischsprachigen Raum ist der Hintergrund-Kanal The Great War über den Ersten Weltkrieg erfolgreich, auch wenn das deutsche Angebot eingestellt wurde.

Aber vielleicht ist das eine Möglichkeit, wie sich auch journalistische Angebote online finanzieren lassen: mit hintergründigen Geschichten und langlebigen Filmen, über mehrere Plattformen hinweg, vernetzt. „Man müsste ein Portal aufbauen, in dem sich Journalisten zusammentun“, sagt Frenzel.

Florian Falzeder

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