„Pressefotografen haben es nicht leicht. Sie sehen sich heute der Konkurrenz des Verbreitungsweges ausgesetzt. Und dort gibt es immer einen, der noch schneller ist“, sagt Manfred Sauerer, Chefredakteur der Mittelbayerischen Zeitung. Was die Arbeit des professionellen Pressefotografen von der Bilderflut aus Handykameras und anderen Quellen abhebe, sei ihre Qualität. Diese werde in der Ausstellung Pressefoto Bayern eindrucksvoll dokumentiert.

Sauerer sprach bei der Eröffnung der Bilderschau am Montag im Regensburger Donaueinkaufszentrum auch als Vorsitzender des örtlichen Presseclubs, der gemeinsam mit der Zeitung die Schirmherrschaft für die Ausstellung übernommen hat. Er beschrieb in seiner Begrüßung die besondere Aufgabe der Pressefotografie für die heutigen Medien.

„Wir können auf die Fotografen nicht verzichten“
„Es geht darum, wie der Pressefotograf Szenen einfängt, Menschen ins Bild setzt und Situationen erkennt. Wie er journalistisch denkt, wie er dabei Wichtiges von Unwichtigem unterscheidet und es damit schafft, den Betrachter anzusprechen. Er stellt etwas ganz Wichtiges her, nämlich Relevanz beim Leser“, erklärte der Chefredakteur. Der Leser erkenne so, warum etwas wichtig ist.

Pressefotografen bauten ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Medium und seinen Lesern auf. Es gehe um nicht weniger als um eine gedeihliche Zukunft der Medien. Deshalb sei die Pressefotografie so wichtig und unverzichtbar, betonte Manfred Sauerer. „Deshalb muss auch in die Fotografen investiert werden“.

Das hörte der BJV-Vorsitzende Michael Busch gern. Er kritisierte in seiner Rede die schlechten Arbeitsbedingungen vor allem für viele freie Pressefotografen. „Fotografen sind Manager der Zeit, Beobachter und Künstler – doch es werden immer weniger. Viele Verlagshäuser sind der Meinung, dass sie keine eigenen Fotografen mehr brauchen und diese einsparen können. Diese Einstellung ist fatal.“

Stattdessen würden kostenlose Fotos von Pressestellen oder „geknipste“ Leserfotos veröffentlicht. Doch diese seien nicht nur umsonst zu haben, sondern oft auch von minderer Qualität.

Dumpinghonorare und kostenlose Konkurrenz
Fotografen würde heute oft despektierlich behandelt, wenn sie ihre Bilder anbieten. Der Wert ihres Handwerks werde nicht mehr anerkannt.  „Es gibt Medienhäuser, leider auch hier in Bayern, die für ein Foto nur 3,57 Euro an Honorar zahlen. Da muss ein Fotograf eine ganze Menge Fotos verkaufen, um den Tag zu überleben. Das ist traurig und nicht akzeptabel“, erklärte er.

An der Eröffnung im Donaueinkaufszentrum nahm auch der Amberger Fotograf Hubert Ziegler teil, der mit seinem Foto „Die Überflieger“ die Kategorie Sport beim Wettbewerb Pressefoto Bayern 2015 gewonnen hat. Der für den Neuen Tag in Weiden arbeitende Bildjournalist hat eine packende Angriffsszene beim Spiel der G-Junioren festgehalten. „Ein Sportfoto von hohem Niveau, ohne, dass eine erstklassige regionale, deutsche oder internationale Liga bedient werden muss“, hatte die Fachjury des BJV geurteilt.

Ausstellung, Katalog & Siegerbilder
„Die Überflieger“ und weitere rund 80 der besten Pressefotos des vergangenen Jahres sind bis zum 24. September 2016 im Donaueinkaufszentrum Regensburg (Große Ausstellungsfläche im 2. Flur) zu sehen. Auf der BJV-Website finden Sie den Katalog und die Siegerbilder.

Donaueinkaufszentrum Regensburg, Weicher Weg 5, 93059 Regensburg, Telefon 0941 4608-0. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 9.30 bis 20 Uhr.

Maria Goblirsch

Pressefoto Bayern 2016 – Sie können sich ab sofort bewerben!
Der Wettbewerb Pressefoto Bayern startet in die 17. Runde. Fotografinnen und Fotografen, die überwiegend journalistisch tätig sind, können ihre besten Bilder aus den abgelaufenen zwölf Monaten einreichen. Der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) prämiert die besten Pressefotos des Jahres, die das aktuelle Geschehen in Bayern dokumentieren. Sie können sich ab sofort bewerben, Einsendeschluss ist am 11. Oktober 2016.

Alles zum neuen Wettbewerb finden Sie unter bjv.de/pressefoto2016.