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Stefan Grundler erklärt die Krise der Medien
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Alexandra Haderlein

Bezirksverband Nordbayern-Franken

„Noch mehr Medien werden wegfallen“

Bezirksverband diskutiert im Funkhaus Nürnberg über die Medienkrise

Nürnberg, 25.02.2013

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: Eigentlich hatte der Bezirksverband Franken-Nordbayern nur einen Redaktionsbesuch geplant. Doch plötzlich ging es in den neuen Räumen des Funkhauses Nürnberg um Stellenabbau und die Krise der Medien.
 
Seit Oktober 2012 senden die unter einem Dach vereinten Radiosender Das Neue Charivari 98.6, Radio F, Gong 97.1, Hit Radio N1 und Pirate Gong aus einem Bürokomplex im Nürnberger Süden – eine Sparmaßnahme. Das alte Gebäude in der im Norden der Stadt war für die rund 100 Mitarbeiter inzwischen zu groß und durch zahlreiche notwendige Sanierungsarbeiten zu teuer geworden.

Denn das Funkhaus schreibt seit mehreren Jahren rote Zahlen. Nun wurden auf der Betriebsversammlung im Januar Entlassungen angekündigt. Sinkende Werbeeinnahmen und eine wirtschaftlich angespannte Situation bei den Gesellschaftern des Funkhauses, den Verlagen Hubert Burda Media, Müller Medien und den Nürnberger Nachrichten sind laut Pressesprecher Stefan Grundler schuld daran.

Früher konnten sich die beteiligten Verlage das Funkhaus durch die Erträge aus ihren jeweiligen Kerngeschäften leisten, schildert er den 14 Mitgliedern des Bezirksverbandes. Doch inzwischen „ist davon auszugehen, dass wir von den Gesellschaftern wahrscheinlich kein Geld mehr bekommen würden, wenn wir es bräuchten.“ Auch das Internet verschärfe die Situation für die anderen Medien. Es klaue einen großen Anteil an Werbeeinnahmen, erklärt Grundler: „Wer dort investiert, legt es ja nicht anderswo wieder drauf.“

Düstere Zukunftsprognosen
Die Radiomacher haben schon Erfahrung im Sparen, die Printbranche erkenne erst jetzt, dass man mit weniger Geld zurechtkommen müsse, sagt er. Aber das sei laut dem Pressesprecher noch nicht das Ende der Fahnenstange. Er malt schwarz, nicht nur für das Funkhaus: „In Nürnberg gibt es einfach zu viele Angebote. Daher wette ich um eine Maß, dass im nächsten Jahrzehnt noch mindestens eine Zeitung und ein Radiosender vom Markt verschwinden werden.“ Ein wenig Optimismus, dass das krisengebeutelte Funkhaus die schweren Zeiten übersteht, scheint er dennoch zu haben: „Auch der Umzug ist eine Sparmaßnahme. In den nächsten acht Jahren werden hier keine Bauarbeiten nötig sein.“

Alexandra Haderlein

Ein Bericht über den Redaktionsbesuch im Funkhaus Nürnberg lesen Sie in der Ausgabe 2/2013 des BJVreports, die Mitte April erscheint.

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