Diskutierten über ihr Recherchewerkzeug: Kai Oppel (links) und Martin Fiedler
Foto: Klaus Wagner

Fachgruppe Online

Den Informationsfluß verbessern

Münchner Start-up will Journalisten und PR bei Recherchen unterstützen

München, 22.04.2015

Bei der Recherche nach geeigneten Quellen kämpfen sich Kolleginnen und Kollegen täglich durch eine Flut von Pressemeldungen sowie Trefferlisten von Internet- und Datenbankrecherchen. Was an Verwertbarem dabei rauskommt, steht oft in einem ungünstigen Verhältnis zur aufgewendeten Zeit. Das Portal Recherchescout.de möchte Journalisten und Mitarbeiter von Presseabteilungen gezielt miteinander in Kontakt bringen und somit den Informationsfluß verbessern. Die Gründer Martin Fiedler und Kai Oppel stellten ihr Start-up bei einer BJV-Veranstaltung im Münchner Presseclub zur Diskussion.

Kein automatisiertes Werkzeug
Vorbild für das Recherchetool war u. a. der Informationsdienst Wissenschaft (idw). Rund 1500 Journalisten sind bei dem im September 2013 gegründeten Portal angemeldet. Diese können von Unternehmen und Institutionen z. B. aus den Bereichen Erneuerbare Energien, Medizin und Pharmazie, dem Finanzsektor mit Informationen versorgt werden. „Recherchescout ist weder eine Suchmaschine noch eine Datenbank, denn die von Journalisten in eine Suchmaske eingegebenen Anfragen werden von uns bearbeitet“, sagte Fiedler.

Denkbar sei es, durch kontinuierliche Zusammenarbeit mit diesen Kommunikatoren die Qualität der Recherche zu verbessern, die für die anfragenden Journalisten gebührenfrei ist. Für die Dienstleistung bezahlen müssen Unternehmen und Agenturen, die die potenziellen Journalistenanfragen erhalten. Noch sind es auf der PR-Seite erst „einige hundert Partner“ die dieses Angebot nutzen, dennoch sei ihr Unternehmen bereits wirtschaftlich, sagte Geschäftsführer Fiedler.

Zugriff auf eine Black Box
Das Portal sei „durchaus nutzerfreundlich“, sagte Thomas Mrazek, Vorsitzender der Fachgruppe Online, andererseits sei die Recherche über dieses Werkzeug wie von Journalistikprofessor Volker Lilienthal in einem Zapp-Beitrag (siehe Links) geäußert, „wie der Zugriff auf eine Black Box“. Mrazek riet den Anwesenden, die Informationssuche auf diesem Weg doch einfach mal auszuprobieren.

Dem vor einiger Zeit laut gewordenen Vorwurf, das Portal platziere PR-Inhalte, begegnet man bei Recherchescout mit einsehbaren Nutzungsregeln. „Unternehmen die dagegen verstoßen, können verwarnt und im schlimmsten Fall von der Teilnahme an Recherchescout ausgeschlossen werden“, sagte Oppel.

Klaus Wagner

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