Fachgruppe Chancengleichheit

Rollenbilder in den Medien hinterfragt

Fachgruppe Chancengleichheit – BJFrau zu Gast bei „Sturm der Liebe“

München, 27.10.2014

Die Fachgruppe Chancengleichheit – BJFrau besuchte das Set der Telenovela „Sturm der Liebe“ und sprach mit Produzentin Bea Schmidt und Chefdramaturg Dr. Peter Süß. Und stellte sich die Frage, was der Konsum solcher Serien beim Zuschauer bewirkt.

Die Macht der Veränderung liegt in den Händen der Medienmacher
Die Fachgruppe wollte mit dieser Einladung, zu der sich über 40 Kolleginnen und Kollegen angemeldet hatten (leider war die Teilnehmerzahl auf 20 beschränkt) auf ein mediales Phänomen hinweisen: Wir Medienmacher spiegeln und beeinflussen das Rollenverständnis der Geschlechter. Wenn wir Journalistinnen und Produzenten, Drehbuchautorinnen und Dramaturgen unsere Möglichkeiten nicht nutzen – wie sollen sich gesellschaftliche Veränderungen vollziehen?

Die Rollen der Serie sind „archetypisch“ und die Mischung aus Gut und Böse in einem festen Gesellschaftsbild macht den Erfolg der Serie aus. Zwar sehen Produzentin und Chefdramaturg schon ein „weniger antiquiertes Frauenbild als noch zu Zeiten unserer Eltern“, doch die Frauen kommen eher schlecht weg oder schlagen die Wege ein, die man im Studium als „Orchideenfächer“ bezeichnet. Sie machen Karriere z.B. als Patisseurin (doch die landet als Küchenhilfe in der Hotelküche), oder sie werden Designerin, Floristin oder Parfümerin. Und es ist doch mit größter Wahrscheinlichkeit der Mann, der Entscheidungen trifft.

Termin verpasst?
Wir werden versuchen eine weitere Set-Begehung bei einer Telenovela-Produktion mit Fachgespräch anzubieten. Vermutlich im Januar 2015. Dann soll es konkret um Drehbuch-Autoren und Dramaturgen gehen, also um die Entwicklung von Figuren, Outlines und Dialogbüchern sowie um die Produktionsbedingungen.

Die Relevanz eines guten Drehbuchs wurde bereits bei unserem ersten Termin bestätigt: „Der Ausspruch von Billy Wilder: ‚Drei Dinge sind wichtig für einen guten Film. Das Drehbuch, das Drehbuch, das Drehbuch‘ sagt schon aus, was ein guter Plot und gute Dialogbücher ausmachen“, erklärte „Sturm der Liebe“-Produzentin Bea Schmidt. Über die Entwicklung der Honorare wollte sie jedoch nichts sagen, außer dem Hinweis dass „tendenziell die Honorare eher sinken“ würden. Momentan jedoch gäbe es „keine signifikanten Veränderungen nach oben oder unten“. Wirtschaftliche Karrieresprünge sind für die rund 30 Plot- und Dialogautorinnen und -autoren daher eher nicht zu erwarten.

Gisela Goblirsch-Bürkert

(Mehr über diese Veranstaltung lesen Sie auch in der Dezember-Ausgabe des BJVreport).

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