Bayerische Tageszeitungen: oh, fkn, kn & andere sind nicht wegzukriegen
Foto: Thomas Geiger

Fachgruppe Bildjournalisten

Silberne Zitrone für die Tagespost

Blamabel: 27 bayerische Blätter und ihre Fotovermerke

München, 20.10.2016

Die bayerischen Zeitungsverlage nehmen es nicht so genau, wenn es um die Namensnennung unter den veröffentlichten Fotos geht. Das hat sich in einer BJV-Stichprobe gezeigt.

Der BJV wertete im Rahmen der DJV-Kampagne „Fotografen haben Namen“ 27 Tageszeitungen aus und prüfte jeweils, ob der Urhebervermerk unter den Bildern korrekt ist. Exakt 2808 Bilder der Ausgaben vom 8. September 2016 wurden gezählt und kontrolliert. Das Ergebnis ist ernüchternd.

Nur bei jedem dritten Bild wurde der Fotograf auch mit seinem vollen Namen genannt, wie es das Urheberrechtsgesetz in Paragraf 13 vorschreibt. Von den 2808 Bildern im BJV-Test trugen nur 1093 den korrekten Hinweis – im Schnitt 39,1 Prozent. Dieses Ergebnis ist kaum besser als das des Vorjahres (37,1 Prozent).

Die Welt kompakt schnitt am besten ab
Die Hofer Frankenpost schaffte es, im ersten Buch sämtliche Fotos ohne jeglichen Fotovermerk zu veröffentlichen. Das war auch in der achten Runde der Aktion eine Premiere. Die Zeitung, die sich im Vorjahr mit Platz 16 noch im Mittelfeld gehalten hatte, erreichte 2016 nur den vorletzten Platz (91 Fotos, 16 richtige Nennungen).

Die Silberne Zitrone als Spitzenreiter im negativen Sinn hat sich nach 2014 erneut die in Würzburg erscheinende Tagespost verdient. Die „Katholische Zeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur“ veröffentlichte in ihrer Ausgabe vom 8. September 23 Fotos, von denen nur vier einen korrekten Bildvermerk trugen (17,4 Prozent).

Den ersten Platz errang im BJV-Test wie bereits 2015 die Welt kompakt. Unter 47 von 60 überprüften Bildern (78,3 Prozent) steht der Name eines Fotografen. Auf Platz zwei und drei folgen mit Bild München / Bild City (152/98) und Bild Nürnberg (137/82) zwei weitere Blätter aus dem Axel Springer Verlag.

Die Hitliste der Vergesslichkeit mit den Platzierungen der anderen bayerischen Blätter finden Sie in der aktuellen Ausgabe des BJVreport, der in diesen Tagen erscheint.

Fotograf kostet nix
Während die eigenen Fotografen im Lokalteil oder im regionalen Sport öfter genannt werden, ist die Namensnennung für viele Redaktionen in Politik, Buntem oder Feuilleton ein Fremdwort. Dort steht unter den Bildern nur der Name der Agentur, eines Verlags oder eines Unternehmens, das die Nutzungsrechte hat (Foto: dpa, Foto: BMW, Foto: SZ). Doch das reicht nicht aus. Dahinter ist zusätzlich der Fotograf zu nennen.

Auch die häufigen Kürzel „Archiv“, „Privat“ , „Veranstalter“ oder „PR“ für Pressestelle sind rechtlich gesehen schlicht falsch. Und Abkürzungen wie „kn“ für kostet nichts oder „oh“ für ohne Honorar scheinen eher für den Anstrich gedacht zu sein als für den eigentlichen Zweck: Mit der Nennung des Fotografen die Wertschätzung für seine Arbeit auszudrücken.

Bayerische Blätter im bundesweiten Vergleich
Im DJV-Vergleich belegt die Welt kompakt als beste bayerische Tageszeitung Rang 15. Bild München/Bild City folgt auf Platz 24, die Bild Nürnberg schaffte es auf den 28. Rang. Wie die anderen bayerischen Verlage im bundesweiten Vergleich abschnitten, erfahren Sie auf der DJV-Website.

Auf der Facebook-Seite „Fotografen haben einen Namen“ (facebook.com/fotografenhabeneinennamen) informieren wir ganzjährig zu diesem Thema.

Maria Goblirsch

BJV-Newsletter abonnieren!

Hier können Sie unseren kostenfreien Newsletter abonnieren. Bitte geben Sie Ihre E-Mail Adresse an. Das System sendet an diese Adresse einen Link, mit weiteren Informationen zum Abschluss der Anmeldung.