Die Sieger der BJV-Zählung: Platz eins geht an die "Kitzinger Zeitung", Platz zwei an die Münchner Ausgabe der "Welt kompakt", Dritter das "Volksblatt" aus Würzburg
Foto: Maria Goblirsch

Fachgruppe Bildjournalisten

Silberne Zitrone für die Würzburger "Tagespost"

Sieger bei Fotografen haben Namen 2014 sind in Bayern "Kitzinger Zeitung" und "Welt kompakt"

München, 23.04.2014

Mit der Aktion „Fotografen haben Namen“ wertete der DJV auch 2014 wieder zahlreiche deutsche Tageszeitungen darauf hin aus, ob die Fotografen in den Bildvermerken korrekt genannt wurden. Der BJV hat dafür 2988 Fotos in 29 bayerischen Zeitungen geprüft. Das Ergebnis ist ernüchternd: nur bei jedem dritten Bild wird der Bildjournalist auch mit seinem vollen Namen genannt, wie es das Urheberrechtsgesetz in Paragraf 13 vorschreibt.

Sieger der bayerischen Auswertung ist die Kitzinger Zeitung aus der Mediengruppe Oberfranken (70 Prozent richtig, 46 von 66 Fotos). Sie schaffte es als bestes bayerisches Blatt im bundesweiten Vergleich auf Platz sechs. Die Welt kompakt landete beim BJV-Check mit 68,9 Prozent nur knapp dahinter und wie 2013 auf dem zweiten Platz (48/70). Platz 3 geht an das Volksblatt Würzburg mit 65 Prozent richtigen Nennungen (52/80). Die weiteren Platzierungen sehen sie in unserer Tabelle.

Schulnote 5 oder mangelhaft
Erstmals haben wir die Zeitungen auch nach Schulnoten bewertet. Einsen oder Zweien waren Fehlanzeige. Die Note 3 (unter 81 bis 67 Prozent Richtige) erhielten die Zeitungen auf Platz eins und zwei – eine nur befriedigende Leistung. Mit einer Vier und einem „ausreichend“ kamen die Zeitungen auf den Plätzen acht bis zehn davon. Neun Blätter erhielten eine Fünf („mangelhaft“), die letzten acht die Note Sechs („ungenügend“) – Notendurchschnitt 4,9.

Der Sitzenbleiber ist in diesem Jahr Die Tagespost, katholische Zeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur aus Würzburg. Nur eines von 22 veröffentlichten Fotos trug den korrekten Bildvermerk. Für diese notorische Urheberrechts-Verletzung verleiht der BJV ihr die „Silberne Zitrone 2014“. Der Bayernkurier, Schlusslicht der Jahre 2013 und 2014, rettete sich jetzt mit ganzen sieben korrekten Bildvermerken bei 61 veröffentlichten Fotos auf den vorletzten Platz.

Gute und schlechte Beispiele
Der BJV-Check zeigt: Auf den regionalen oder lokalen Seiten werden die Namen der (eigenen) Fotografen nahezu lückenlos aufgeführt, ebenso im Sportteil. Das schlechte Abschneiden der Zeitungen kommt vor allem dadurch zustande, dass sie Agenturfotos in Politik, Wirtschaft oder Buntem nur unvollständig betiteln.  

Es genügt eben nicht, unter einem Foto nur den Namen einer Nachrichten- oder Bildagentur, eines Verlags, einer Behörde oder eines Unternehmens anzugeben, das die Nutzungsrechte inne hat (z.B. Foto: dpa, Foto: Audi, Foto: Stadt Nürnberg oder Foto: Feuerwehr). Ebenso wenig reichen die üblichen Kürzel „kn“ (kostet nichts), „oH“ (ohne Honorar), „Archiv“ oder das Autorenkürzel als Ersatz aus.

Wie es richtig geht, macht bei den Agenturfotos beispielhaft die Redaktion der Welt kompakt vor: Sie untertitelt diese Bilder mit dem vollen Namen des Fotografen und der Agentur, für die er arbeitet – und das auch bei halbspaltigen Bildern, kleinsten Symbolfotos oder freigestellten Bildern der Autoren.

„Versteckte“ Fotografen können Schadenersatz verlangen
Einen großen Rechercheaufwand braucht es dafür meist nicht: Der Name des Autors ist in aller Regel mit anderen Hinweisen zur Bilddatei in den Datei-Eigenschaften (IPTC-Standard) gespeichert). Auch, wenn die Zeit oft drängt oder manche PR-Agentur oder Behörde die Namen der Fotografen bewusst weglassen (oder teils ihren Angestellten sogar untersagen, den Namen anzugeben), sollte die Redaktion sich an die gesetzlichen Vorgaben halten.

Sonst könnte es für den Verlag teuer werden: Wessen Foto zu Unrecht ohne seinen Namen veröffentlicht wurde, kann Schadenersatz verlangen. Nach der Rechtsprechung in Höhe von 100 Prozent des für die jeweilige Nutzung üblichen Honorars.

Wo liegen die bayerischen Blätter im bundesweiten Ranking?
Mit der Zählung beteiligte sich der BJV an der seit sechs Jahren laufenden Aktion „Fotografen haben Namen“ des DJV. Am 23. April, dem Tag des Urheberrechts, veröffentlichte der DJV die Sieger und Verlierer im bundesweiten Vergleich, der rund 150 deutsche Tageszeitungen umfasst.

Unter die zehn Besten schafften es die Kitzinger Zeitung (Platz 6) und die Welt kompakt (Platz 8), das Würzburger Volksblatt landete im DJV-Ranking auf Platz 12, die Main-Post auf Platz 22, der Donaukurier auf Platz 26, gefolgt von BILD München (28) und BILD Nürnberg (29).

Der neue Tag aus Weiden (144), der Münchner Merkur (145) und das Straubinger Tagblatt (148) tummeln sich im Keller der Tabelle. Schlusslicht ist auch in der bundesweiten „Liga“ die Tagespost aus Würzburg.

Ein Übersicht der Platzierung finden Sie in unserer Tabelle. Die weiteren Platzierungen der bayerischen Blätter im DJV-Vergleich entnehmen Sie der DJV-Website.

Maria Goblirsch

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