KollegInnen der "Nürnberger Nachrichten" und "Nürnberger Zeitung" beteiligten sich am ganztägigen Warnstreik
Foto: Thomas Geiger

Fachgruppe Tageszeitungen

Warnstreiks bei elf bayerischen Verlagen

Der DJV-Bundesvorstand rief Tageszeitungs-KollegInnen zu Warnstreiks auf

Berlin, München, 17.05.2016

Zu punktuellen Warnstreiks hatte der DJV die Journalisten an elf Tageszeitungen in Bayern aufgerufen. Den Auftakt machte am Dienstag das Main-Echo in Aschaffenburg. Am Mittwoch streikten unter anderem die Journalisten der Süddeutschen Zeitung und der Augsburger Allgemeinen. Am Donnerstag gab es weitere Streikaktionen bei der Frankenpost in Hof. An den Arbeitskämpfen beteiligten sich insgesamt mehr als 500 Beschäftigte.

Impressionen von den Streikorten
Rund 200 Beschäftigte von Nordbayerischer Verlagsgesellschaft und Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg haben mit einem Warnstreik gegen die viel zu niedrigen Angebote der Zeitungsverleger bei den Tarifverhandlungen protestiert. Ein solcher Abschluss würde drei Jahre lang nur jeweils 0,8 Prozent mehr Gehalt bedeuten. Damit wären die Journalisten von der positiven Wirtschaftsentwicklung abgehängt.

Das ehemalige DJV-Bundesvorstandsmitglied Michael Anger dankte den Drucker-Kollegen und den Verlagsangestellten, für die auch Tarifverhandlungen laufen, für die gemeinsam bekundete Solidarität. Er forderte die Redakteure der Nürnberger Zeitungen zur Wachsamkeit auf. Irgendwann stehe auf Arbeitgeberseite ein Generationenwechsel an. Da müssten die Gewerkschafter deutlich machen, dass sie alles daran setzen würden, ihre Rechte auch in Zukunft zu verteidigen. Nach Jahrzehnten strikter Tariftreue war in Nürnberg eine OT-Gesellschaft für die Onliner gegründet worden.

Hohe Streikbereitschaft
In Augsburg protestierten 75 Redakteure und Redakteurinnen. Nach 20 Jahren schlechter Abschlüsse sei es jetzt an der Zeit, die KollegInnen gerechter zu bezahlen, sagte der Betriebsratsvorsitzende Josef Karg. Durch die Änderung bei der Staffelung sei vor allem für die jungen Redakteure eine ordentliche Entlohnung nicht mehr gegeben. Der heutige Warnstreik sei ein symbolischer erster Akt gewesen, der die hohe Streikbereitschaft zeigen sollte.

Grebenhof spricht Klartext vor 250 Streikenden in München
In München nahmen rund 250 Streikende, darunter 120 RedakteurInnen, an der Streikaktion teil. Der stellvertretende DJV-Vorsitzende Wolfgang Grebenhof bezeichnete die bisherigen Angebote der Verleger als „eine bodenlose Frechheit und ein Schlag ins Gesicht der Redakteurinnen und Redakteure, die seit Jahren Realverluste hinnehmen müssen.“ Den IG Metall-Abschluss halte er für eine „Wertschätzung, während das Angebot des BDZV die Geringschätzung für die Arbeit der Redakteure wiederspiegelt.“

Vertragsbruch bei den Freien
Bewusst würden die Verleger „Berge von nicht bezahlten Überstunden und den wachsenden Druck in schrumpfenden Redaktionen ignorieren. So sparen sie den Beruf tot“, sagte Grebenhof unter tosendem Applaus. Die vorsätzliche Nichtanwendung der gemeinsamen Vergütungsregeln bei freien Journalisten bezeichnete der stellvertretende DJV-Vorsitzende als Vertragsbruch.

Als „starkes Signal“ an die Arbeitgeberseite wie auch als Zeichen der Solidarität untereinander wertete Grebenhof die Versammlung. DJV und Verdi hatten neben den Redakteurinnen und Redakteuren von Süddeutscher Zeitung, Münchner Merkur, Oberbayerisches Volksblatt und tz zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Ebenfalls beteiligten sich Beschäftigtenaus Druckerei und Verlag der Süddeutschen Zeitung.

Streiks bei elf Verlagen
Begonnen hatten die Warnstreiks am Dienstag beim Aschaffenburger Main-Echo, am Mittwoch traten dann die KollegInnen von acht Verlagen in Augsburg, München, Nürnberg und Rosenheim in den Ausstand. Am Donnerstag gab es einen Warnstreik bei der Frankenpost in Hof und einen Solidaritätsstreik der KollegInnen bei der Gruppe Hof-Coburg-Suhl (HCS).

Unsere Forderung
Anhebung der Gehälter und Honorare für Redakteurinnen und Redakteure sowie arbeitnehmerähnliche Journalistinnen und Journalisten an Tageszeitungen in Höhe von 4,5 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten sowie eine angemessene Zulage für diejenigen Volontärsausbilder, die nur bis zu 50 Prozent ihrer Arbeitszeit der Betreuung von Volontären widmen.

Dank an die bayerischen KollegInnen
DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring dankte den bayerischen Kollegen: „Wenn der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger seine Blockadehaltung gegenüber spürbaren Einkommensverbesserungen für die Redakteure und festen Freien aufgibt, ist das nicht zuletzt Ihr Verdienst“. Die vierte Tarifrunde wird am 15. Juni in Düsseldorf stattfinden.

Streikgeld
DJV-Mitglieder können für ihre Verdienstausfälle Streikgeld beantragen.

Weitere Informationen
Aktuelle Informationen finden Sie auf unseren Twitter- (Hashtag #tvtz16) und Facebook-Angeboten und auf der DJV-Seite zur Tarifrunde Tageszeitungen 2016.

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