Das Verhandlungsergebnis wäre ohne die Arbeitskämpfe der Kolleginnen und Kollegen in den letzten Monaten nicht denkbar gewesen (hier bei einer Demonstration in der Münchner Innenstadt)
Foto: Stefan Puchner

Tarifrunde Tageszeitungen 2013/2014

Tarifvertrag Tageszeitungen steht

Hier finden Sie die wichtigsten Fakten und Einschätzungen

Berlin, München, 24.04.2014

BJV-Geschäftsführerin Jutta Müller, die für den DJV an der über 25 Stunden dauernden elften Verhandlungsrunde teilgenommen hat, erklärt dazu: „Der erzielte Abschluss ist sicher kein Ergebnis zum Jubeln. Wir mussten Zugeständnisse machen, auf die wir gern verzichtet hätten. Aber nur so konnte erreicht werden, dass wir den Flächentarifvertrag erhalten können und damit die Mindest-Bedingungen weiter vorgeben.“

Dem Abschluss seien extrem schwere und langwierige Verhandlungen vorausgegangen, in denen sich die Verlegerseite lange Zeit gar nicht bewegt oder bereits vorgeschlagene Kompromisse wieder in Frage gestellt habe. „Nun haben wir eine Gehaltserhöhung für alle tariflich beschäftigten Redakteurinnen und Redakteure erreicht.“

Zwar müssten vor allem jüngeren Berufseinsteiger Einschnitte hinzunehmen. Dafür sei aber sicher gestellt, dass sie weiter zu tariflichen Bedingungen wie etwa den „festgezogenen Berufsjahresstufen“ oder der Altersversorge über das Versorgungswerk der Presse arbeiten könnten. Außerdem sei es in den monatelangen Verhandlungen gelungen, einen größtmöglichen Bestandsschutz für die Kolleginnen und Kollegen zu erreichen, die bereits jetzt unter dem Tarif arbeiten.

Der BJV-Vorsitzende Michael Busch betonte, wie wichtig es sei, dass nun auch die Onliner in den Tarifvertrag aufgenommen würden und damit eine der Kernforderungen von BJV und DJV erfüllt sei: „Die Verleger haben endlich begriffen, dass die Kolleginnen und Kollegen in den Online-Abteilungen keine Journalisten zweiter Klasse sind“, sagte er.

Verständnis für Kritik am Ergebnis
Es sei bedauerlich, dass der neue Manteltarifvertrag für die bei Zeitungsverlagen angestellten Onliner erst ab Mitte 2016 Anwendung finde. Aber auch hier gelte der Satz: „Besser spät als nie!“. Zudem hindere der Tarifvertrag Zeitungshäuser, die auf „Qualitätsjournalismus“ setzen, nicht, die besseren Bedingungen bereits vor diesem Termin umzusetzen.

Busch zeigte Verständnis dafür, dass das Verhandlungsergebnis sicher von vielen Kollegen skeptisch beurteilt werde. „Aber es ist immer noch besser, als die Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen im Regen stehen zu lassen.“  Beachten Sie bitte auch Michael Buschs Kommentar auf der BJV-Facebook-Seite: "Ein Tarifvertrag: Ja – Zufriedenheit: Nein".

Michael Busch und Jutta Müller dankten ausdrücklich allen Kolleginnen und Kollegen, die sich in Arbeitskämpfen und auf Kundgebungen in so großer Zahl für die Tarifforderungen eingesetzt haben. „Das heutige Verhandlungsergebnis wäre ohne ihren Einsatz nicht möglich gewesen. Dafür danken wir ihnen ganz herzlich!“.

Eine ausführliche Analyse des Ergebnisses aus BJV-Sicht entnehmen Sie bitte unserer Mitgliederinformation "Die Tarifeinigung ist da" (PDF, vier Seiten, 80 kb).

Hier die Fakten aus der DJV-Pressemitteilung vom 24.04.2014, eine Bewertung von DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring finden Sie in der DJV-Tarifinfo vom 25.04.2014 (PDF, drei Seiten, 77 kb)

Mit Gehaltssteigerungen in Höhe von insgesamt vier Prozent gingen am Mittag in Berlin die Tarifverhandlungen für die rund 14.000 Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen zu Ende. Mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger vereinbarten die Gewerkschaften DJV und dju Gehaltsanhebungen von 2,5 Prozent zum 1. Mai 2014 und von 1,5 Prozent zum 1. April 2015 bei einer Laufzeit des Gehaltstarifvertrags bis 31. Dezember 2015.

Für Pauschalisten und Journalisten nach dem so genannten 12a-Tarifvertrag sollen die Vergütungen zum 1. Juni 2014 und zum 1. Mai 2015 jeweils um 1,8 Prozent, maximal jedoch um 40 Euro angehoben werden.

Zugeständnisse akzeptierten die Gewerkschaften nach langwierigen Verhandlungen bei den Sonderzahlungen. Erstmals wird in diesem Jahr das Weihnachtsgeld um 0,18 Prozent reduziert, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sinken bis Mitte 2019 jeweils um den gleichen Prozentsatz.

Danach wird das Jahreseinkommen der Redakteurinnen und Redakteure bei 13,5 statt wie bisher bei 13,75 Monatsgehältern liegen. Für die Neueinsteiger in den Zeitungsjournalismus wird die Absenkung auf 13,5 Gehälter mit dem Weihnachtsgeld 2014 fällig. Gleiches gilt für die Journalisten in Norddeutschland.

Die Urlaubstage sollen auf 30 Tage für Neueinsteiger gekürzt werden. Höhere Besitzstände sollen erhalten bleiben, gekoppelt an die Zusage, den jeweils nächst höheren Urlaubsanspruch noch zu erreichen. Der Umzugsurlaub wird nur noch bei dienstlich veranlassten Umzügen gewährt. Der Manteltarifvertrag soll bis Ende 2018 gelten.

Veränderungen wird die Struktur des neuen Gehaltstarifvertrags aufweisen. Für künftige Redakteure „ohne journalistische Regelausbildung“ beginnt das Gehalt bei 2.800 Euro. Die Zahl der Berufsjahrstufen wird reduziert und mit neuen Funktionsbeschreibungen versehen.

Das Gehaltsspektrum reicht von 3.032 Euro im ersten bis 5.636 Euro monatlich ab dem 16. Berufsjahr für Redakteure mit Leitungsfunktion. Alle am 1. August 2013 angestellten Redakteure sollen noch eine Höhergruppierung erfahren, ehe die neue Berufsjahrstaffel bei ihnen wirkt.

Für die Redakteure, die jetzt in den Verlagen angestellt sind, vereinbarten die Tarifparteien einen Bestandsschutz. Höhere Gehälter werden sich dynamisch entwickeln.

Erfolgreich war der DJV mit seiner Kernforderung, die Onlinejournalisten in die Tarifverträge einzubeziehen. Für die bei den Zeitungsverlagen angestellten Onliner gilt der Manteltarifvertrag ab Mitte 2016.

Unverändert bleibt die Dauer des Volontariats mit zwei Jahren. Allerdings sollen die Ausbildungsinhalte den veränderten Erfordernissen im redaktionellen Alltag angepasst werden.

Als Erklärungsfrist wurde der 30. Juni 2014 vereinbart.

Der DJV-Gesamtvorstand wird sich als Große Tarifkommission intensiv mit dem Verhandlungsergebnis beschäftigen. „Das ist kein Traumergebnis“, wertete DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring den Tarifabschluss, „sondern die einzige Möglichkeit, die Flächentarifverträge zu erhalten.“

Das heutige Verhandlungsergebnis sei ohne die Arbeitskämpfe der Kolleginnen und Kollegen in den letzten Monaten nicht denkbar gewesen. Döhring: „Dafür danke ich allen Aktiven von ganzem Herzen, die sich für die berechtigten Tarifforderungen der Zeitungsjournalisten engagiert haben.“

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