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Überregionale Kooperation gefährdet Zeitungsvielfalt in Oberfranken

Zeitungsmantel in Bamberg soll künftig aus Würzburg und Augsburg kommen

München, 29.11.2013

Die fünf Zeitungen der Mediengruppe Oberfranken in Bamberg (u.a. Fränkischer Tag) und die Blätter der Würzburger Mediengruppe Main-Post wollen ab Februar 2014 beim Mantelteil ihrer Blätter kooperieren. 

Die Main-Post gehört seit Mai 2011 zur Augsburger Mediengruppe Pressedruck (u.a. Augsburger Allgemeine). Die Schwaben sollen künftig auch für den Mantelteil der Oberfranken zuliefern. Das berichteten am Donnerstag verschiedene Medien.

Vage Aussagen zum Thema Arbeitsplätze
Bisher erstellten zwölf Journalisten bei der Mediengruppe Oberfranken (MGO) den überregionalen Teil. Der Bayerische Rundfunk zitiert einen MGO-Sprecher, dass man hoffe, niemanden kündigen zu müssen. Es werde an einem Altersteilzeitmodell gearbeitet, dies sei allerdings keine Garantie für den Erhalt aller Arbeitsplätze. Der MGO-Geschäftsführer Walter Schweinsberg sagte, „mit dieser Kooperation auf Augenhöhe erschließt sich der Mediengruppe Oberfranken unter anderem ein breites Netz aus Korrespondenten, welches wir uns alleine nicht leisten könnten“.

Erhalt von Arbeitsplätzen muss an erster Stelle stehen
BJV-Geschäftsführerin Jutta Müller teilte mit, dass der BJV von diesen Plänen überrascht worden sei. Es habe keinerlei Anzeichen für diese Entwicklung gegeben. Müller befürchtet, dass die Kooperation der Medienvielfalt in Bayern „weiter schadet“.

„Das macht die Zeitungen keineswegs attraktiver und führt eher zu weiteren Leserverlusten“, sagte Müller. Bereits im Juli hatte der BJV eine Kooperation der Mediengruppe Main-Post und MGO im Raum Kitzingen kritisiert. Es sei geradezu absurd, wenn man die publizistische Vielfalt erhalten wolle, indem man sie abbaue und künftig mit dem Konkurrenzblatt gemeinsam berichte, monierte Müller damals.

„Wichtig ist für uns aber jetzt erst mal, dass keine Arbeitsplätze verloren gehen“, betonte die BJV-Geschäftsführerin. Betroffene Mitarbeiter könnten sich jederzeit an den BJV wenden.

Augsburger Pressedruck möchte sich weiter vergrößern
In dieser Woche wurde zudem bekannt, dass die Augsburger Mediengruppe Pressedruck (Augsburger Allgemeine, Inhaberin der Main-Post) den Südkurier komplett übernehmen will. Bisher hält die Mediengruppe Pressedruck 51 Prozent der Anteile an dem Medienhaus in Konstanz.

Beim Bundeskartellamt sei der Kauf der restlichen 49 Prozent beantragt worden, bestätigte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch in Augsburg. Der BJV-Vorsitzende Michael Busch mahnte, dass „dieses Expansionsstreben auf keinen Fall zu Lasten der Mitarbeiter in den beteiligten Medienhäusern“ gehen dürfe.

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