Entschlossene JournalistInnen bei der "Augsburger Allgemeine" mit klaren Botschaften
Foto: Anne Wall

BJV-Geschäftsstelle

Warnstreiks bei zahlreichen bayerischen Tageszeitungen

Klares Signal: Wir streiken wieder, wenn von Verlegern nix kommt

München, Berlin, 10.06.2016

Der DJV hat die Zeitungsjournalisten in mehreren Regionen Deutschlands am Montag zu zeitlich befristeten Warnstreiks zur Durchsetzung der Tarifforderungen des DJV aufgerufen.

+++ Vom Allgäu bis Oberfranken: Hier wird gestreikt: Neben dem Main-Echo, wo der Warnstreik bereits am Donnerstag begann, gibt es zurzeit Warnstreiks bei folgenden Medien: Allgäuer Zeitung, Augsburger Allgemeine, Frankenpost, HCS Content GmbH, Coburg; Münchner Merkur, Nürnberger Nachrichten, Nürnberger Zeitung, tz, Süddeutsche Zeitung, Schongauer Nachrichten. Weitere Warnstreiks gab es in Nordrhein-Westfalen (siehe DJV-Tarifinfo) und Hessen (siehe DJV-Tarifinfo).

+++ Mediengruppe Münchner Merkur/tz: Bei der Mediengruppe Münchner Merkur/tz haben am Freitag über 30 Redakteure des Münchner Merkur, seiner Heimatzeitungen und der tz die Arbeit niedergelegt. Ein Großteil davon kam im Münchner Augustinerkeller zusammen. Die Kollegen diskutierten hier auch über die Lage nach der von der Verlagsspitze verkündeten Zusammenlegung der Lokalredaktionen und weitere erwartete – für die Verlagsprodukte existenzgefährdende – Maßnahmen zur Kostensenkung (siehe hierzu auch BJV.de: Münchner Merkur und tz legen Lokalredaktionen zusammen). Viele der Betroffenen haben sich für mehrtägige Streikaktionen ausgesprochen, um die Seite der Zeitungsverleger unter Druck zu setzen, das längst überfällige verhandlungsfähige Angebot vorzulegen. Ähnlich äußerten sich auch streikenden Kolleginnen und Kollegen an anderen Orten.

+++ Augsburger Allgemeine:
Rund 100 Redakteure und Volontäre der Augsburger Allgemeinen haben die Arbeit niedergelegt. Gemeinsam mit den Verlagsangestellten und den Druckern, die sich bereits den dritten Tag im Warnstreik befanden, haben sie für eine deutliche Gehaltserhöhung gestreikt. „Nach einem Jahrzehnt schlechter Abschlüsse ist es an der Zeit, dass es einen deutlichen Gehaltszuwachs gibt“, sagte Richard Mayr, Vorsitzender des BJV-Bezirksverbands Augsburg-Schwaben.

+++ Nürnberger Zeitung/Nürnberger Nachrichten:
Rund 30 Redakteure und Redakteurinnen von Nürnberger Zeitung und Nürnberger Nachrichten haben vor dem Verlagsgebäude gegen die Haltung der Arbeitgeberseite bei den Tarifverhandlungen protestiert. Es war dort bereits der dritte Warnstreiktag in Folge, da am Mittwoch und Donnerstag die Drucker und Verlagsangestellten in den Ausstand getreten waren.

Für den BJV rief Michael Anger auf, sich für weitere Arbeitskampfmaßnahmen bereit zu halten, denn angesichts des extrem niedrigen Angebots der Verleger sei ein Tarifabschluss vor der Sommerpause wenig wahrscheinlich. Dadurch solle man sich aber nicht entmutigen lassen, sondern die Zeit nutzen, bei den Kolleginnen und Kollegen, auch den Nichtorganisierten, durch intensive Diskussionen dafür zu werben, sich nicht abspeisen zu lassen, sondern für eine angemessene Gehaltserhöhung zu kämpfen. 

+++ BJV-Vorsitzender Michael Busch:
„‎Streik‬ und alle machen mit! Naja, fast alle. Also die, die in den tarifgebundenen Häusern arbeiten. Die Kolleginnen und Kollegen gehen im Großen und Ganzen auf die Straße. Und dann gibt es noch die vielen, die in so genannten OT-Betrieben arbeiten – ohne Tarif.“ Mehr dazu bei Facebook.

+++ Süddeutsche Zeitung:
Mehrere hundert Redakteure, Drucker und Verlagsangestellte haben sich bei der Süddeutschen Zeitung, München, an dem Warnstreik beteiligt. Während die Drucker bereits am Donnerstag in den Ausstand getreten waren, schlossen sich am Freitag Redakteure und Verlagsangestellte an. Alle drei Beschäftigtengruppen bekräftigten ihre Forderungen nach einer deutlichen Gehaltssteigerung sowie einer Anhebung der Honorare für freie Mitarbeiter.

+++ Frankenpost: Bei der Frankenpost in Hof und Marktredwitz streiken die Redakteure. Vor der Einfahrt des Verlagshauses in Hof haben Mitglieder des BJV und Verdi Posten bezogen.

+++ KollegInnen des Main-Echo machten den Anfang: In Aschaffenburg haben die Kolleginnen und Kollegen vom Main-Echo am Donnerstag mit einem Streik begonnen, der bis Samstag, 11.06.2016, 6 Uhr geht. Rund 70 Kollegen und Kolleginnen aus Technik, Verlag und Redaktion versammelten sich vor dem Verlagsgebäude und im Streiklokal, um den Forderungen nach 4,5 Prozent mehr Gehalt bzw. Honorar Nachdruck zu verleihen.

Alle sind entschlossen, im Falle des Scheiterns der Verhandlungen weiter zu streiken. Bei dem gemeinsamen Streik von DJV/BJV und ver.di/dju trifft es die einzige Zeitung in Unterfranken, die noch korrekt nach Tarif bezahlt. Alle anderen Verlagshäuser zahlen keinen Tarif mehr sondern erheblich weniger (bis zu 30 Prozent).

Drei erfolglose Tarifrunden
„Wir haben in den drei Tarifrunden mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger keine Einsicht der Verleger in die Notwendigkeit angemessener Gehalts- und Honorarerhöhungen für die 13.000 Zeitungsjournalisten feststellen können“, begründet DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring die Entscheidung für die Warnstreiks.

Die JournalistInnen in den Redaktionen seien aufgerufen, durch ihre Beteiligung an den Streikaktionen den Verlegern die Ernsthaftigkeit der Forderung des DJV nach 4,5 Prozent mehr Gehalt bzw. Honorar zu verdeutlichen. Döhring: „Wir setzen uns nicht als Bittsteller mit den Verlegern an den Verhandlungstisch. Und wir haben keine Zeit für Tarifrunden, mit denen die Verleger nur Zeit schinden wollen.“

Der DJV-Verhandlungsführer erinnert daran, dass der alte Gehaltstarifvertrag bereits zum Jahresende ausgelaufen ist: „Jeder Monat ohne neuen Tarifvertrag kostet die Kollegen Geld.“ Offenbar seien die Warnstreiks das einzige Mittel, um die Verleger zu zielorientierten Verhandlungen zu bewegen.

Streikgeld
Informationen zum Beantragen von Streikgeld für Festangestellte und freie Journalisten finden Sie hier.

Am 15.6. wird wieder verhandelt
Am Mittwoch, 15. Juni 2016, verhandeln die Gewerkschaften mit den Verlegern in der mittlerweile vierten Runde. Bis dahin wird es noch in einigen Medienhäusern Warnstreiks geben.

Weitere Informationen
Wir halten Sie auf unserer Website (Schlagwort #tvtz16) und bei Twitter und Facebook auf dem Laufenden, der Hashtag lautet #tvtz16.

Schlagworte:

Tarifrunde | Tageszeitungen | #tvtz16

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