Foto: Grafik: Andreas Jurowski

Fachgruppe Freie

Warum das Arbeiten als freier Journalist Spaß macht!

BJV-Kolleginnen und -Kollegen sprechen über ihre Arbeit

München, 21.12.2016

Das Jahr der Freien endet mit bunter Lektüre: Hier erzählen freie Journalisten, wo die Herausforderungen im Berufsalltag liegen – und warum ihnen das freiberufliche Arbeiten trotzdem Spaß macht (bitte beachten Sie auch den Artikel im BJVreport 6/2016, Seite 41: Ganz unterschiedliche Lebenssituationen – Das „Jahr der Freien“ geht zu Ende (PDF, 18 MB)).

Sie möchten auch gerne auf dieser Seite erscheinen? Dann schicken Sie uns einfach Ihren Text und ein Bild (mit Angabe des Fotografennamens) an presse@bjv.de. Eine weitere Gelegenheit, sich für potenzielle Auftraggeber selbst zu präsentieren, bietet die DJV-Datenbank Freie Journalisten.

Hier die bisherigen Statements:


Ursula Lux, Schweinfurt: Frank und frei zu sein, wie das Land in dem ich lebe – das ist einfach meins.“

„Da sitz ich nun also als Freie auf meiner Eisscholle, die Lebensgrundlage schmilzt mir langsam unter dem Laptop weg, obwohl ich mich über einen Mangel an Arbeit nicht beschweren kann. Manchmal gelingt es mir die Verleger-Haie an der Flosse zu kitzeln, aber die lachen sich kaputt über meine Forderung nach dem Einhalten der gemeinsamen Vergütungsregeln.

Also warum tue ich das eigentlich noch? Ich liebe meine Arbeit, die Begegnung mit interessanten Menschen, die immer wieder neue Herausforderung, wenn ich mich mit Themen beschäftige, die ich ohne Zeitung nie angefasst hätte. Vor allem aber mag ich meine „Chefin“, auch wenn sie vielleicht lernen sollte, manchmal zu Aufträgen „Nein“ zu sagen. Frank und frei zu sein, wie das Land in dem ich lebe – das ist einfach meins.“

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Dr. Thomas Hafen, München: „Ich habe die Qualität meiner Beiträge selbst in der Hand.“

„Nachdem ich 15 Jahre als IT-Journalist angestellt war, habe ich mich 2015 freiwillig selbständig gemacht, weil es mich sehr gereizt hat ohne hierarchische Strukturen zu arbeiten. Ich arbeite für die unterschiedlichsten Print- und Online-Medien, kann selbst entscheiden, welche Aufträge ich annehme, und habe auch die Qualität meiner Beiträge selbst in der Hand.

Natürlich müssen die Geschichten wirtschaftlich machbar sein und ich entscheide selbst, was sich für mich lohnt und was nicht. Als Freier kann ich vieles ausprobieren und so mache ich jetzt auch Reise- und Outdoor-Themen. Ich moderiere Webinare und möchte künftig gern auch Radio machen.“

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Traudl Baumeister, Würzburg: „Meine Arbeitszeiten und meine Themen selbstverantwortlich gestalten.“

„Ich habe mich (wieder) für freiberufliche Arbeiten entschieden, weil ich meine Arbeitszeiten und meine Themen selbstverantwortlich gestalten kann. Finanziell ist es nicht immer leicht, gerade wenn man wie ich häufig im Lokaljournalismus unterwegs ist. Viele Themen lassen sich da nur schwer zweitverwerten, was man an den Einnahmen deutlich spürt.

Was mir in der Freiberuflichkeit hilft, sind der Kontakt und gutes Netzwerken mit ähnlich arbeitenden Freiberuflern. Auch an der Praxis orientierte, bezahlbare Fortbildungen sind hilfreich – vorausgesetzt die An- und Abreise ist nicht zu zeitintensiv und es wird auch auf alleinverantwortliche Freiberufler eingegangen.“

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Galina Kirsunova, München: „Ich entdecke immer wieder neue Welten“

„Meine Arbeit als freie Fernsehjournalistin hat aus meiner Sicht viel gemeinsam mit meiner vorherigen Tätigkeit als Uni-Dozentin: Es handelt sich darum, sich in neue spannende Themen einzuarbeiten und nach visuellen, dramaturgischen und stilistischen Mitteln zu suchen, um dieses Wissen schön verpackt rüberzubringen.

Ich mag diesen Beruf, weil ich immer wieder neue Welten entdecken, mich immer wieder in neue tolle Bereiche einarbeiten kann. Schade ist nur manchmal, dass man so unglaublich viel erfährt, das man dann aus Platzgründen gar nicht alles in den Beiträgen unterbringen kann.

Der Beruf der Journalistin ist kreativ und extrem anspruchsvoll, aus finanziellen Gründen allerdings auch nicht ganz einfach. Dennoch würde ich ihn nur ungern aufgeben. Mein Sohn will einen ähnlichen Weg einschlagen und ich mache es ihm nicht leicht, damit er weiß, was auf ihn zukommt. Auf jeden Fall soll er ein Fachstudium machen, um mit inhaltlicher Expertise zu starten.“

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Dr. Adriane Lochner, Kulmbach: „Genau die Themen bearbeiten, die mir wichtig scheinen.“

„Auf den Spuren des bedrohten Schneeleoparden, am vertrockneten Ufer des Aralsees oder bei den neuen Wildpferden der Mongolei – seit ich Freiberufler bin, kann ich genau die Themen bearbeiten, die mir wichtig scheinen.

Jeden Tag lerne ich dazu, ob in der großen weiten Welt oder direkt vor meiner Haustür. Nicht etwa aus Mangel an Optionen, sondern ganz bewusst habe ich mich vor Jahren für die Selbstständigkeit entschieden. Das Lebensmodell passt wie die Faust aufs Auge. Meine Arbeitszeit teile ich selbst ein, leiste oft mehr als früher während meines Angestelltendaseins.

Meine Motivation ist neben einer gesunden Portion Neugierde vor allem die Verantwortung der Gesellschaft gegenüber. Medien beeinflussen die Meinung vieler und damit auch das Zeitgeschehen. Umso wichtiger ist eine professionelle und unabhängige Berichterstattung. Wie lange ich noch als freie Journalistin arbeiten kann, weiß ich nicht, denn auf Grundlage taschengeldähnlicher Honorare kann man keine Existenz bestreiten.“

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Marion Trutter, München: „Viel von der Welt kennen zu lernen ...“

„Vor mehr als 20 Jahren habe ich mich bewusst und mit Begeisterung selbständig gemacht – und es viele Jahre lang nie bereut. In den letzten Jahren war das manchmal anders, weil sich die finanzielle Situation von uns Freien wirklich sehr verschlechtert hat.

Dennoch liebe ich diesen Beruf, vor allem die große Freiheit, mich immer wieder in neue Themen einzudenken, viel von der Welt kennen zu lernen und immer wieder mit anderen Menschen zu arbeiten. Ich kann meine Zeit meist frei einteilen – auch wenn Deadlines die Planung natürlich beeinflussen.

Auch der Kontakt und die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen macht mir sehr viel Freude. Ich arbeite in einer Bürogemeinschaft mit anderen Journalisten aus den unterschiedlichsten Ressorts, liebe das Netzwerken und bin deshalb auch seit Jahren im BJV aktiv.“

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Michaela Schneider, Würzburg: „Konkurrenzdenken bringt als Freiberufler nicht weiter – vertrauensvoller Austausch schon.“


„Ich habe mich ganz bewusst für die Freiberuflichkeit entschieden – und den Schritt in die Selbstständigkeit nicht bereut. Natürlich ist manche Verhandlung schwierig, viele Tageszeitungshonorare sind viel zu niedrig.

Trotzdem macht das freiberufliche Arbeiten einfach Spaß: weil ich meine Themen selbst wählen, meine Arbeitszeiten selbst bestimmen kann; weil ich die Chance habe, mich in ganz unterschiedlichen Bereichen immer wieder neu auszuprobieren; weil ich wunderbare Kollegen kennenlerne, wir uns gegenseitig Anregungen und Ideen mit auf den Weg geben.

Ich bin überzeugt: Konkurrenzdenken bringt als Freiberufler nicht weiter – vertrauensvoller Austausch schon. Nur durch intensive Vernetzung, anregende Gespräche und ein kollegiales, faires Miteinander können wir Freie uns effektiv für unsere Sache einsetzen.“

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Schlagworte:

#JahrderFreien

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