2017Wir danken unseren UnterstützernPressefotoBayern2017Der mexikanische Fotograf Manuel Álvarez Bravo, der als sozial engagierter Chronist seiner Zeit galt, hat einmal gesagt: „Ich gebe dem Moment Dauer“. In diesem Satz wird die enorme Bedeutung, aber auch die große Verantwortung von Fotografen deutlich. Sie sind Zeitzeugen, nehmen Geschehnisse war, halten Momente fest und dokumentieren einen Blick auf Ereignisse, der sich, oft unbe-wusst, als geschichtlich gültiger Blick in die Erinnerung gräbt. Gute Presse- fotografen, die sich all dessen bewusst sind, sind daher entscheidend für guten Journalismus.Der Wettbewerb „Pressefoto Bayern“ will dies und den hohen Wert der Arbeit der Pressefotografen erneut in den Fokus der Öffentlichkeit stellen. Daran hat sich in den vergangenen 25 Jahren, seit den Anfängen des Wettbewerbs in Unterfran-ken, nichts geändert. Sehr wohl geändert haben sich allerdings die Arbeitsbedin-gungen der Pressefotografen und die Zukunftsaussichten des Bildjournalismus, die nicht mehr in allen bayerischen Verlagshäusern rosig sind. Auch darauf will der Wettbewerb hinweisen: Dass Pressefotografen Arbeitsbedingungen brauchen, die ihre Existenz sichern und ihnen Zeit und Raum für Kreativität geben. Fast 1000 Fotos aus allen Regionen des Freistaats wurden auch heuer wieder eingereicht. Eine Fachjury hatte die Qual der Wahl. Die besten Arbeiten werden in diesem Katalog und in einer Wanderausstellung präsentiert, deren „Vernissage“ wir traditionell und stolz im Bayerischen Landtag veranstalten. Verbunden mit dem besten Dank an die Ausrichter und an alle, die sich am Wettbewerb beteiligt haben oder ihn unterstützen, wünsche ich der Ausstellung zahlreiche Besucher und vor allem Betrachter! Barbara StammPräsidentin des Bayerischen Landtags Foto: Bayer. Landtag/Rolf PossPressefoto Bayern 2017Lichtbildner des Zeitgeschehens„Pressefotografen stellen für Print- und Onlinemedien reproduktionsfähige Bilder von Personen, Vorgängen oder Ereignissen her. Sie sind die Lichtbildner des Zeitgeschehens.“ Sehr einfach und nüchtern klingt diese Aussage, die sich in diversen Lexika findet. Sie ist nicht falsch, aber sie sagt wenig über diese Art der Fotografie, wenig über die Menschen, die diese Profession ausüben. Denn Presse-fotografen sind deutlich mehr.Sie versuchen immer wieder diesen einen Moment einzufangen, den Augen-blick, der eine ganze Geschichte erzählt. Sie sind Kreativkünstler, denn ohne sie würde es immer nur ein und dieselbe Aufnahme der Person, des Vorganges, des Ereignisses geben. Immer wieder neue Perspektiven wählen, Kleinigkeiten her-vorheben, das ist das Besondere bei den Pressefotografen. Und das in der Regel mit einer engen zeitlichen Vorgabe. Zum Teil bedingt durch das Ereignis an sich, weil dieses eben nicht mehr reproduzierbar ist, zum Teil durch den immer dichter werdenden Terminkalender, der eine zusätzliche Belastung für die Fotografen darstellt.Es sind keine Studioaufnahmen, keine gestellten Bilder, die das gute Pressefo-to ausmachen. Es sind vielmehr das geschulte Auge, die Beherrschung der Technik und das Wissen guter Journalisten. Als Lichtbildner des Zeitgeschehens tragen sie aber auch eine große Verantwortung, weil sie damit Wahrheiten in die Öffentlich-keit tragen und vermeintliche Wahrheiten enthüllen. Die Teilnehmer des Wettbewerbs Pressefoto Bayern 2017 zeigen genau das. Ihre Aufnahmen sprechen für sich. Sie sind nicht für Kunstsammler angefertigt, obwohl viele Bilder dieses Potential haben, sie sind nicht für das heimische Album gemacht, auch wenn viele Bilder intimste Momente wiedergeben. Es sind Fotos, die im Rahmen des „ganz normalen Jobs“ entstanden sind. Reproduktionsfähige Bilder von Personen, Vorgängen oder Ereignissen. So einfach und nüchtern ist das. Michael BuschBJV-VorsitzenderFoto: Silvio WyszengradPressefoto Bayern 2017Einen Standpunkt habenVon Herbst zu Herbst. Das ist in etwa der Zeitraum, den die Teilnehmer zu Pressefoto Bayern jedes Jahr im Auge haben. Mit seinen Geschehnissen im Freistaat und natürlich auch darüber hinaus. War das also ein ruhiges Jahr, weil es uns vor dramatischen Anschlä-gen wie in 2016 verschont hat? Und weil der Wahlkampf zum neuen Bundestag so wenig kämpferisch ausfiel? Ein Gekräusel der Wogen gab es ja erst hinterher, nachdem die diensttuende Partei hierzulande nach unten stolperte. Personalentscheidend ist das bis dato nicht gewesen, auch wenn hie und da gemurrt wird. Und so ist nicht sicher, ob nicht doch etwas geschieht – noch vor den Landtagswahlen im Jahr 2018. Bis dahin setzen sich garantiert einige Aspiranten(-innen) auf neuen und/oder anderen Partei-Jobs in Szene. Es wird also genügend Anlässe für Pressefotografen geben, die sich wiederum von allfälli-gem Gewese auch nicht instrumentalisieren lassen sollten. Aber selbst das lässt sich mit kritischem Blick kommentieren. Und den dürfen wir bei Fotografen erwarten.Natürlich sind diese in erster Linie Sachwalter des Tagesgeschehens, aber sie sind auch mündige Bürger, die kommentieren dürfen – und müssen. Denn wir erwarten den klugen Kopf hinter der Kamera, was sich nicht allein durch eine individuelle Bildsprache, sondern auch durch einen klaren Standpunkt ausdrücken lässt. Und das spiegelt sich mehr und mehr in den Einsendungen zur Wettbewerbskategorie Serie wider. Es sind oft freie Fotografen, die für Bildagenturen oder Magazine arbeiten, die sich einem Thema über eine gewisse Zeit widmen. Themen, die nicht etwa von Redaktionen in Auftrag gege-ben werden, sondern solche, die sich Fotografen selber stellen. Ereignisse, die einmal im Brennpunkt der öffentlichen Wahrnehmung standen, die aber anhalten und gefährdet sind, von Aktualitäten verdeckt zu werden. Es sind Geschichten, die nicht einfach enden, sondern solche, die weiter und wieder erzählt werden müssen. Dazu braucht es Fotogra-fen mit Empathie, Engagement und viel Mut.Die finden sich auch in diesem Jahresrückblick der Pressefotografie.Ich bin der festen Überzeugung, dass es jene Geschichten nicht nur in einer Welt der globalen Probleme gibt. Es gibt sie überall und in jeder noch so kleinen Gemeinde. Man muss halt hinschauen und sie in Bildern erzählen. Auch dazu gehören mitunter Mut und ein fester Standpunkt.Hans-Eberhard HessVorsitzender der Jury Foto: Ralf Spoerer6 BJV Pressefoto Bayern 2017Pressefoto des Jahres 2017Wolf Heider-Sawall: Doktor der HerzenWahlkämpfer auf Zeit. Darauf haben seine Anhänger lange ge-wartet: Karl-Theodor zu Gutten-berg, der Kulmbach einst als „Mitte seines Herzens“ bezeich-net hat, kehrt am 30. August 2017 in der dortigen Stadthalle auf die politische Bühne zurück. Es ist der erste von mehreren Auftritten für die CSU im Bun-destagswahlkampf. Über 1000 Menschen kamen in die über-hitzte Halle, um den „Doktor der Herzen“ zu sehen. BJV Pressefoto Bayern 2017 7 8 BJV Pressefoto Bayern 2017Sieger Kategorie Bayern Land & Leute Sonderpreis Bayernwerk AGGünter Distler: Der BierholerZwei mehr gehen nimmer: Michael Sturm, Kellner aus Mühlhausen, will am 20. August 2017 beim Jura-Volks-fest in Neumarkt/Oberpfalz den Welt- rekord im Maßkrug-Tragen einstellen, der bei 26 vollen Krügen liegt. Sturm startet unter der Anfeuerung seiner Fans mit 28 Maß, bringt aber zwei davon nur leer ins Ziel. BJV Pressefoto Bayern 2017 9 Next >