BJV-/DJV-Kollege Harald Stocker: „Die Pressefreiheit ist die wichtigste Infrastruktur in der Demokratie!“
Foto: Sachelle Babbar

BJV-Landesvorstand

„Frieden braucht Pressefreiheit!“

Informationen für Journalist*innen zum Krieg in der Ukraine

München, 03.05.2022


Wichtige Links zum Krieg in der Ukraine

Hier finden Sie täglich aktuelle Nachrichten zur Ukraine und Journalist*innen in diesem Krieg (Linksammlung von Thomas Mrazek kuratiert)

  • Der DJV bietet eine Sonderseite u.a. mit Informationen für Journalist*innen aus der Ukraine sowie Spendenmöglichkeiten unter. Neben der Website, djv.de/ukraine, erhalten Sie Auskünfte unter der E-Mail djv@djv.de und den Telefonnummern +49 228 201720 und +49 30 72627920.

  • Folgende Information unserer internationalen (International Federation of Journalists, IFJ) bzw. europäischen (Europäische Journalisten-Föderation, EJF) Partnerorganisationen erreichte uns am 9. März:
    Journalists in Ukraine are under fire – they need your solidarity! The IFJ and EFJ have launched a special Safety Fund to help journalists in Ukraine. For queries please contact: ukraine@ifj.org.
    Donate here: https://donorbox.org/donation-to-the-ifj-safety-fund-for-journalists-in-ukraine

  • Das Netzwerk Recherche hat auf seiner Website einige gut sortierte Quellen zur Hilfe für Journalist*innen in der Ukraine, Hilfe für geflüchtete Journalist*innen aus der Ukraine und zur Recherche und Kriegsberichterstattung zusammengestellt: netzwerkrecherche.org/international/ukraine

  • Journalisten helfen Journalisten (JHJ): Ukrainehilfe – Vor 30 Jahren Jugoslawien – heute Ukraine
    Die Münchner Kolleg*innen von JHJ unterstützen seit vielen Jahren Journalist*innen in Not, auch der BJV unterstützt wiederum die Arbeit von JHJ

  • DJV|PM, 09.03.2022: Russische Journalisten: Aufnahme erleichtern
    Der DJV fordert von den zuständigen Bundesbehörden erleichterte Aufnahmeregelungen für russische Journalistinnen und Journalisten. „Angesichts von Krieg und politischer Repression muss Deutschland russischen Journalisten helfen“, erklärt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall.

  • DJV|PM, 05.03.2022: Russland: ARD und ZDF ziehen sich zurück
    Der DJV reagiert mit Bedauern, aber auch Verständnis auf die angekündigte Aussetzung der Berichterstattung von ARD und ZDF aus Moskau.

  • DJV|PM, 04.03.2022: Deutsche Welle Russland: Sperrung aufheben
    Der DJV fordert den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, die Sperrung des Online-Auftritts der Deutschen Welle in Russland sofort aufzuheben.

  • DJV||PM, 03.03.2022: Echo Moskau: Protest gegen Schließung
    Der DJV protestiert gegen die Schließung des Radiosenders Echo Moskau und die Löschung des Online-Portals.

Großkundgebung in München am 2. März
Für die Großkundgebung „Frieden in Europa, Solidarität mit der Ukraine“ übersandte uns Sergiy Tomilenko, Präsident des ukrainischen Journalistenverbands und Mitglied im Vorstand der Europäische Journalisten-Föderation die u.a. Nachricht. BJV-Kollege Harald Stocker, Mitglied im Vorstand des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) las Tomilenkos Text vor.

An der überparteilichen Großkundgebung am Mittwochabend auf dem Münchner Königsplatz nahmen unter anderem der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder, der SPD-Landesvorsitzende Florian von Brunn, der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter, Vertreter*innen demokratischer Parteien, Religionsgemeinschaften und von Verbänden teil (die Rednerliste finden Sie auf der Website der BayernSPD, die die Veranstaltung organisierte). 45.000 Menschen folgten den Reden und drückten ihre Solidarität für das ukrainische Volk aus.

„Das erste Opfer des Krieges ist immer die Wahrheit“, leitete Harald Stocker seine Rede ein. Der Krieg sei aufgrund eines erlogenen Sachzusammenhangs von den Russen eröffnet worden.

„Als BJV/DJV und Europäische Journalisten-Förderation (EJF) haben wir uns jahrzehntelang am Aufbau einer freien, unabhängigen Presse in Osteuropa beteiligt. Wir haben uns im Ehrenamt engagiert; wir haben Journalistinnen und Journalisten ausgebildet und sie eingeladen, damit sie Erfahrungen sammeln können. Und das erste was Putin getan hat, war das Abschaffen der Pressefreiheit!

„Die Pressefreiheit wird niemals versiegen!“
Wir werden gehört, die Bilder von dieser Demonstration werden auch in Kiev gesehen“, sagte Stocker und übersetzte die unten aufgeführte Nachricht des Präsidenten der National Union of Journalists of Ukraine (NSJU), Sergiy Tomilenko (siehe Video-Ausschnitt). „Die Stimme der Freiheit darf niemals versiegen, endet Tomilenkos Botschaft. Die Pressefreiheit wird niemals versiegen!“.

Gezielte Desinformation der russischen Bevölkerung
„Vor 20 Jahren trat Putin als Hoffnungsträger an“, erklärte Stocker. Putin habe insdes 20 Jahre lang Tag für Tag daran gearbeitet, die freie Berichterstattung einzuschränken. Seine Günstlinge, die Oligarchen hätten viele Medien übernommen und die wenigen freien Medien seien marginalisiert worden.

Stocker erwähnte anschließend seine Erfahrungen als Wissenschaftsjournalist bei Reisen in Russland, aus vielen Gesprächen haben er den Eindruck gewonnen, dass die Menschen aufgrund der einseitigen Medienberichterstattung überhaupt nicht wüssten, was jetzt vor sich geht. Mit Pressefreiheit in Russland wäre dieser Krieg nicht möglichgewesen.

Die wenigen freien und unabhängigen Medien in Russland seien weiter eingeschränkt worden, zugleich wurden Zensurauflagen für alle Medien erteilt: „Man darf als Journalist*in in Russland einen Krieg nicht mehr einen Krieg nennen! Eine Invasion darf man nicht mehr eine Invasion nennen! Und die Bombardierung von Städten erwähnen!“.

Auch in Deutschland stifte Putin über seine „Trollfabriken“ seit vielen Jahren Unfrieden, mit künstlicher Intelligenz würden die sozialen Netzwerke, die Kommentarspalten der Medien mit Lügen, Hass und Hetze geflutet. Unsere freie Gesellschaft, die unter anderem auf Informationsfreiheit lasse sich davon nicht in die Irre führen, betonte Stocker.

„Frieden braucht Pressefreiheit, Russland braucht Pressefreiheit, die Ukraine braucht Pressefreiheit – denn die Pressefreiheit ist die wichtigste Infrastruktur in der Demokratie!

Message from Sergiy Tomilenko, President of National Union of Journalists of Ukraine

Sergiy Tomilenko
, (Twitter: @Stommedia) President of the National Union of Journalists of Ukraine (NSJU) and member of Steering Committee of European Federation of Journalists (EFJ)@EFJEurope

„Today we are working under new conditions, when bombings are taking place all over the country, and the whole of Ukraine is under the threat of open hostile occupation by Russia. Today we are all victims of war. If a week ago only colleagues who worked in 2 regions – Donetsk and Luhansk regions – were considered as military journalists, now we are talking about all colleagues from all 24 regions of Ukraine as war journalists.

We condemn propaganda of Russian media, which cover up and justify the war against Ukraine and deliberately mislead Russian citizens. They are silent about the wide-spread deaths of Russian soldiers in Ukraine, who were forced to die by threats and manipulations. Journalism is not propaganda!

Despite the danger, brave people, military, and journalists are defending Ukraine. Together we are bringing victory and peace closer! Ukrainian people greatly appreciate your support and solidarity.

+++ Update, 4. März 2022: Reaktion der National Union of Journalists of Ukraine (NSJU) auf Stockers Rede (in ukrainisch) – der ausführliche Beitrag zeigt, wie wichtig für die Kolleg*innen diese Rede war.

Schlagworte:

#Ukraine | #Pressefreiheit

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