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Seit 1994 vertritt er auch die Interessen der bayerischen Journalisten im Rundfunkfrat des BR: Dr. Wolfgang Stöckel
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Christoph Kirchner

BJV-Landesvorstand

Wolfgang Stöckel zum Schriftführer des BR-Rundfunkrats gewählt

Der BJV-Vorsitzende berichtet in unserem Interview über seine Arbeit im Rundfunkrat.

München, 16.05.2012

Bereits seit Mai 1994 vertritt unser Vorsitzender Dr. Wolfgang Stöckel den BJV im Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks. Am 1. Mai 2012 hat die neue Amtsperiode des Rundfunkrats begonnen. Die konstituierende Sitzung fand am 10. Mai 2012 statt. Stöckel wurde neu zum Schriftführer dieses Gremiums gewählt. Der Bayerische Rundfunk beschäftigt knapp 3.000 journalistische Mitarbeiter, die Mehrzahl davon sind Freie Journalisten (siehe auch BR-Information „Der BR in Zahlen“).

Sie sind nun fast zwei Jahrzehnte im Rundfunkrat tätig, welche Ämter hatten und haben Sie dort?

Ich bin für zwei Amtsperioden – also insgesamt zehn Jahre – stellvertretender Vorsitzender des Fernsehausschusses gewesen. In der Arbeitsgruppe Drei-Stufen-Test (siehe auch BR-Information „Grundlagen zum Drei-Stufen-Test“) bin ich vier Jahre lang ebenfalls stellvertretender Vorsitzender und zuletzt ein Jahr lang Vorsitzender gewesen. Außerdem bin ich seit vier Jahren Vertreter des Rundfunkrats im Programmbeirat ARTE G.E.I.E. Jetzt bin ich Schriftführer und Mitglied des Ältestenrates, in dem viele Entscheidungen mit dem Intendanten vorbesprochen werden.

Was bringt Ihr Engagement im Rundfunkrat den BJV-Mitgliedern?

Es ist ganz gut, dass die Gewerkschaften in diesem Gremium vertreten sind – neben uns ist noch der DGB dabei –, weil man sich dann intensiver um Tarif- und Honorargeschichten kümmern kann und auch hinter die Kulissen schauen kann. Und gelegentlich kann ich da auch mal etwas gegensteuern, dafür bin ich auch bekannt, dass ich mich da gerne äußere. Es steht zwar im Bayerischen Rundfunkgesetz (siehe Artikel 6, (1) des BayRG, Download-Möglichkeit, T.M.), dass man sonst niemanden verpflichtet ist, aber natürlich hat jedes Mitglied des Rundfunkrats eine Nähe zu seinen ihn entsendenden Organisationen.

Und so vertrete ich dort eben auch die Interessen der Journalistinnen und Journalisten in Bayern. Das betrifft dann Themen wie Urheberrecht, die Teilnahme Fester Freier an der Personalratswahl oder Fragen der Bezahlung. Außerdem bekomme ich durch meine Tätigkeit Entwicklungen relativ frühzeitig mit und kann dann unserem Verband helfen, rechtzeitig zu reagieren.

Wo sehen Sie für die beim Bayerischen Rundfunk beschäftigten Kolleginnen und Kollegen derzeit die größten Probleme?

Im Moment weiß man noch nicht, wie die neue Haushaltsgebühr (siehe auch Rundfunkbeitrag.de, T.M.) aussieht und wie sie umgesetzt wird. Wie viel Geld kommt dabei für die Rundfunkanstalten raus? Überall bei den Öffentlich-Rechtlichen werden Sparpläne umgesetzt oder liegen bereits in der Schublade um umgesetzt zu werden.

Andererseits muss immer mehr Geld für die technische Entwicklung aufgewendet werden. Die erste trimediale Einheit des Bayerischen Rundfunks gibt es testweise in Nürnberg (Studio Franken). Diese wird im Herbst ihren vollen Betrieb aufnehmen, und wenn das gut funktioniert ist geplant, ein großes trimediales Zentrum in München entweder beim Rundfunkhaus oder in Freimann zu bauen (siehe auch BR-Pressemitteilung vom 06.10.2011: „BR-Reform: Mehr Qualität durch trimediale Zusammenarbeit“). Trimedialität heißt, dass dann die Kollegen aus Fernsehen, Hörfunk und Online – ähnlich wie bei der BBC – in einer Redaktion zusammenarbeiten.

Dann müsste es gleiche Gehälter geben, aber es ist abzusehen, dass dies für Viele eine Nivellierung nach unten bedeutet. Im Moment verdienen die Fernseh-Kollegen am besten, dann kommen die Hörfunk-Kollegen und am Ende sind die Onliner. Wir müssen dann schauen, dass dann nicht die Onliner als Beispiel herangezogen werden. Ähnlich wie bei den Festangestellten würde dann natürlich auch bei den Freien entsprechend gespart werden. Es muss eine gute Lösung für alle gefunden werden, aber das muss man erst mal durchsetzen.

Was halten Sie von dem am Montag gestarteten Experiment der Rundshow (siehe auch BR-Pressemitteilung vom 04.05.2012: „Fiene und Gutjahr zur ‚rundshow‘: ‚Zwei Welten zusammenbringen‘“)?

Ich halte das für zukunftsweisend, wir haben das auch im Rundfunkrat sehr begrüßt. Jetzt muss man mal abwarten, inwieweit so ein Angebot zu einem innovativen Format werden kann, das vor allem junge Leute anspricht.

Thomas Mrazek

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