BJV-Pressemitteilung

Pressemitteilung: BJV ruft Medien zum Boykott von Coldplay auf

Vorsitzender Stöckel kritisiert auch den Bayerischen Rundfunk.

München, 12.09.2012

Der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) fordert die Medien dazu auf, nicht über das heutige Konzert der britischen Band Coldplay im Münchner Olympiastadion zu berichten. „Das Management der Gruppe knebelt Bildjournalisten mit unzumutbaren Fotoverträgen und macht eine freie Berichterstattung unmöglich“, begründet der BJV-Vorsitzende Dr. Wolfgang Stöckel den Boykott-Aufruf des größten bayerischen Medienverbandes.

Die Brit-Popper von Coldplay treten am heute um 19 Uhr im Olympiastadion auf, ihr Auftritt wurde im Vorfeld als „das größte Konzert des Jahres“ angekündigt. Bildjournalisten, die sich für das Konzert akkreditieren wollen, müssen zuvor eine Vereinbarung („Coldplay Photographer Agreement“) unterzeichnen. Darin verpflichten sie sich, ihre beim Auftritt gemachten Fotos nur einmal in einem zuvor bezeichneten Medium zu veröffentlichen. Im Gegenzug lässt sich die Headlong Tours LLP, die die Gruppe Coldplay managt, die Urheberrechte der Fotografen übertragen, um deren Bilder selbst nutzen und weltweit verbreiten zu können.

Vor und während des Konzerts werden die Berichterstatter zudem massiv in ihrer Arbeit behindert. Fotografiert werden darf die Gruppe nach den Vertragsklauseln nur während der ersten drei Songs – und das ohne Blitz und vom Bühnengraben aus. Von den beiden Support-Bands dürfen überhaupt keine Aufnahmen gemacht werden.

„Unter diesen Umständen fordern wir die bayerischen Medien auf, ganz auf eine Berichterstattung zu verzichten und ihren Protest durch einen Boykott deutlich zu machen“, fordert der BJV-Vorsitzende. Hier würden die Urheberrechte mit Füßen getreten, eine Akkreditierung von unzumutbaren Bedingungen abhängig gemacht. „Das verstößt gegen den Grundsatz der Pressefreiheit“, erklärt Stöckel.

Befremdet äußert sich Stöckel über den Bayerischen Rundfunk, der wieder einmal – ungeachtet der Probleme für die fotografierenden Journalistenkollegen – das Coldplay-Konzert auf Bayern 3 live übertrage und seit Tagen durch die Vergabe von Freikarten eifrig für das Konzert werbe.

Die britische Gruppe Coldplay ist nicht die erste Band, die Fotografen mit unzumutbaren Fotoverträgen knebelt. Auch vor dem Auftritt weiterer Stars wie Britney Spears, Leonard Cohen oder Rammstein in deutschen Städten versuchte deren Management, die Berichterstattung von Knebelverträgen abhängig zu machen. Hier haben die Medien durch einen Boykott der Konzerte deutlich gemacht, dass sie sich nicht erpressen lassen.

Kontakt
Maria Goblirsch
presse@bjv.de
Telefon 0171 6876973

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