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Schwedische Kollegen beim Freien-Stammtisch in München
Best practice aus Schweden (von links nach rechts): Marion Trutter, Johan Lif, Andrea Roth (stellv. BJV-Vorsitzende) Marlo Thompson (Bezirksvorsitzende M-Oberbayern) und Martin Semmler (Fachgruppe Freie)
Foto: 
Helena Werhahn

Fachgruppe Freie

Best practice aus Schweden

Skandinavische Kolleg*innen zu Gast beim Freien-Stammtisch

München, 21.03.2019

Beim Freien-Stammtisch in München waren Kolleg*innen vom Journalisten-Verband aus Schweden zu Gast. Wie es dazu kam? „Wir sind auf der Suche nach best practice anderer Verbände“, erklärte Marion Trutter, stellvertretende Vorsitzende der Fachgruppe Freie. Johan Lif sprach – in Begleitung von zwei Kolleg*innen – über die Arbeit und Erfolge des Schwedischen Journalisten-Verbandes (Journalist Förbundet, SJF).

Freie stärken: Kostenlose Kurse & Honorar-Hilfen
Der SJF hat beispielsweise eine Firma gegründet, die unter anderem Kurse speziell für Freie anbietet. Der Großteil dieser Kurse wird über die Mitgliedsbeiträge finanziert und kann so kostenlos genutzt werden. Außerdem sind die Kosten für die Kurse von der Steuer absetzbar.

Um Freie zu unterstützen sei es außerdem wichtig, ihr Selbstbewusstsein zu stärken, sagte Lif. So versuche der Verein Freie in Verhandlungen zu stärken. Ein Werkzeug hierfür ist ein Honorar-Rechner, den der Verband online zur Verfügung stellt. Freie können hier Honorare eingeben. Der Rechner zieht Fixkosten, beispielsweise für Rente, Equipment und Steuern, ab und zeigt, wie viel am Ende übrigbleibt. Das erleichtere es Freien die Höhe eines Honorars einzuschätzen.

Außerdem habe der SJF eine Honorar-Empfehlung in Höhe von umgerechnet 778 Euro pro Tag ausgearbeitet. Grundlage der Empfehlung ist das durchschnittliche Gehalt festangestellter Journalist*innen in Stockholm. Zwar hielten sich nicht alle Medienhäuser daran – die Empfehlung stärke aber die Verhandlungsposition Freier, berichtete Lif.

Freie und Festangestellte kämpfen gemeinsam
Tatsächlich hält sich die größte schwedische Tageszeitung, Dagens Nyheter, an die Empfehlung. Dem Verband sei es gelungen, dass sich auch Festangestellte über den Betriebsrat für das Mindest-Honorar für Freie engagiert hätten.

Das sei nicht selbstverständlich, denn auch in Schweden hätten beide Gruppen lange getrennt voneinander für ihre Belange gekämpft, sagte Lif. Letztlich sei es aber wichtig, dass beide Gruppen erkennen, dass sie gemeinsam stärker auftreten können.

Schwedische Journalist*innen in München
Der Anlass für die Reise der schwedischen Kolleg*innen in die bayerische Landeshauptstadt mutet etwas kurios an: Der Verband bietet seinen Mitgliedern Sprachkurse in Berlin an. Kreuzbergs Kneipen seien jedoch zu verlockend und die Ablenkung in der Hauptstadt zu groß, berichteten die Kolleg*innen. Deswegen sollen die Kurse künftig in München stattfinden. Vielleicht gibt es also bald öfter journalistischen Besuch aus Schweden.

Helena Werhahn

Schlagworte:

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