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Jutta Müller, Karl-Heinz Dix und Kajo Döhring diskutierten mit den Kollegen, wie man am Besten auf das Zahlenwerk des BDZV reagiert
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Nicole Heupel

Tarifrunde Tageszeitungen 2013

DJV-Verhandlungsführer Döhring „Wir wollen die geplante Eskalation“

Betriebsräte und Ansprechpartner diskutieren über künftige Strategien im Arbeitskampf

Kainsbach, 18.11.2013

Aufbruchstimmung herrschte Mitte November beim traditionellen BJV-Workshop für Ansprechpartner und Betriebsräte im mittelfränkischen Kainsbach. Am ersten Tag der Veranstaltung der Fachgruppe Tageszeitungen stellte DJV-Hauptgeschäftsführer Kajo Döhring den Stand der Tarifrunde vor, bevor die Redakteure über die Stimmung in ihren eigenen Häusern berichteten und über mögliche Strategien diskutierten. Am zweiten Tag machten sich die Teilnehmer bei einem Workshop mit Hubert Dennerlohr fit für die Mobilisierung der Journalisten in ihren Häusern.

Der richtige Zeitpunkt
Bis jetzt hat der DJV die Füße still gehalten. Man habe auf das Zahlenwerk des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) gewartet, um dann konkret darauf reagieren zu können, erläuterte Kajo Döhring. „Und jetzt hat der BDZV Zahlen vorgelegt, die Schrott sind“, formulierte er enttäuscht darüber, dass sich die Verlagsvertreter in der fünften Verhandlungsrunde weiterhin unnachgiebig zeigten.

Kurz ging er auf die Forderungen des BDZV ein, wie die Verlängerung des Volontariats, die deutlichen Einschnitte bei den Sonderzahlungen und die gewünschte Koppelung der Gehälter an die regionale Kaufkraft. Wie Döhring betonte, fordert der DJV auf der Gegenseite weiterhin sechs Prozent mehr Gehalt und Honorare, will am Flächentarif festhalten und auch den jungen Journalisten und Onlinern eine gute Perspektive bieten.

Horrorpaket der Verleger
Fachgruppen-Vorsitzender Tageszeitungen Karl-Heinz Dix, der den Abend moderierte, fragte, wie sich dieses „Horrorpaket des BDZV“ denn tatsächlich auf das Gehalt der Journalisten auswirken würde, woraufhin Wolfgang Grebenhof, stellvertretender Vorsitzender Fachgruppe Betriebsräte, die passende Antwort parat hatte: „Ein Jungredakteur, der heute eingestellt wird, hätte über 40 Berufsjahre gerechnet einen Verlust von insgesamt 213.000 Euro.“

„Das müssen wir nicht mitmachen“, forderte Döhring, wies aber auch darauf hin, dass die weiteren Verhandlungen nicht einfach sein würden, da die Verlegerschaft ziemlich gespalten sei. BJV-Geschäftsführerin Jutta Müller äußerte die Befürchtung, dass beim Versuch, gute Tarifbedingungen zu schaffen, Zeitungsverlage über Fluchtwege, wie etwa durch Outsourcing, die Tarifbindung umgehen könnten.

Journalisten sind bereit für Aktionen
Dennoch schaffte es Döhring Optimismus zu verbreiten: „Ich glaube, wir haben gute Aussichten, die Schweinerei abzuwehren. Wir müssen Aktionen bringen, die das Image der Verleger ankratzen. Wir wollen die geplante Eskalation!“

Dass er dabei auch auf die Journalisten in den bayerischen Zeitungshäusern zählen kann, zeichnete sich ab, als die Betriebsräte über die Stimmung in ihren Häusern berichteten. „Viele Journalisten scharren schon mit den Hufen“ – lautete der Tenor. Die Tarifverhandlungen werden am 18. Dezember 2013 fortgesetzt.

Nicole Heupel

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