Bezirksverband Franken-Nordbayern

Geschäftsbericht 2017/2018 Bezirksverband Franken – Nordbayern

München, 23.03.2018

Die Medienkrise in der Metropolregion Nürnberg beruhigt sich, dennoch ist weiterhin ein leichter Rückgang der Mitgliederzahlen zu verzeichnen. Vereinzelt spielen dann Berufswechsel oder Umzug die entscheidende Rolle. Gesamt gesehen bleiben die Zahlen erfreulicherweise konstant.

Neue Hiobsbotschaften aus den Verlagshäusern sind – nach jetzigem Stand – in nächster Zukunft nicht zu erwarten. Franken Fernsehen bestätigt als erfolgreicher Fernsehsender (regional) seine Stellung. Seit über 25 Jahren berichtet der Sender aus der Region. Das rund 40-köpfige Team erreicht mit seiner Dienstleistung aktuell rund 1,4 Millionen Haushalte in Mittelfranken. Die Förderung der BLM bleibt fester Bestandteil des Etats.

Das Funkhaus Nürnberg mit seinen fünf Sendern baut seine Zahlen aus. Laut aktuell erhobener Daten werden etwa mit aktuellen Werbekampagnen Tagesreichweiten bis zu 400.000 Hörer erreicht.

Die Nürnberger Nachrichten gehören mit knapp 250.000 Auflage weiterhin zu den großen deutschen Tageszeitungen. Allerdings schwindet auch dort die Auflage. Analog zu anderen (Print-)Medien. Ein ähnliches Bild gibt es bei der Nürnberger Zeitung. Dort liegt aktuell die verkaufte Auflage bei rund 25.000 Ausgaben. Bei der Nürnberger Bild liegt die Auflage bei rund 50.000. Allerdings wirbt der Verlag mit rund 300.000 Lesern, die das Blatt (Mehrfachverwertung) täglich in Augenschein nehmen.

Bayerischer Rundfunk – Studio Franken: Stellenabbau oder „Verschlankung“ sind weiterhin Thema beim Sender. So will der BR sich weiter „verschlanken“. Mehrere hundert Stellen in der Produktion werden – das betrifft zu Teilen auch die Metropolregion – abgebaut. Im Zehnjahresplan sollen die Folgen für Mitarbeiter „abgefedert“ werden. Aktuell gibt es bereits erhebliche Gehaltskürzungen (von bis zu 30 Prozent) zum Beispiel bei CvDs, Moderatoren, Live- oder auch bei den Wetter-Reportern. Speziell das Team der „Frankenschau aktuell“ ist betroffen. Gravierend ist zudem, dass es offensichtlich ein „Süd-Nord-Gefälle“ gibt. Sprich, dass Mitarbeiter bei gleichem Arbeitseinsatz und Aufgabenstellung in Nürnberg schlechter bezahlt werden.

Außerhalb der Metropoloregion bleibt die Lage für die Journalisten weiter unruhig. Streiks und Arbeitskämpfe gehören (leider) zum Redaktionsalltag. So hatte der BJV auch mehrmals beim Nordbayerischen Kurier zu Warnstreiks aufgerufen. Konkret ging es u.a. um dringend nötige Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag oder um die Bildung einer Transfergesellschaft. Ende 2017 erfolgte schließlich die Einigung beim Lichtenfelser Obermain-Tagblatt.

Die MPO Medien-GmbH hat sich auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Obermain-Tagblatts in finanzieller Hinsicht zubewegt und zugesagt, bis zum 31.12.2019 keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen. Die „Wertschätzer“ sind die gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der in Lichtenfels erscheinenden Zeitung.

Ein klarer Erfolg für die engagierte Arbeit von BJV und ver.di.

Im Berichtszeitraum fanden wieder zahlreiche Veranstaltungen statt. Vorträge, Podiumsdiskussionen, Seminare ebenso wie Stammtische. Auch zur Gewinnung von Neu-Mitgliedern. Angeboten wurden u.a. folgende Themen: Diskussion „Sportjournalismus am Scheideweg?“ oder ein Blick hinter die Kulissen der Nürnberger Uni-Musikpädagogik (Ortsverband Nürnberg). Kooperationen gab es u.a. mit der Fachgruppe Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Sonderführung Bayerische Landesausstellung Coburg als auch zur FAI Aviation Group – die Flugambulanz.

Der Bezirksverband (vertreten durch Dieter Germann) engagierte sich zudem (mit Unterstützung durch Rainer Reichert, Fachgruppe Europa und Dr. Wolfgang Stöckl – Ehrenvorsitzender des BJV) in Sachen Vorbereitung des EJF-Treffen im März 2018 in Nürnberg. Die Teilnehmer lobten die ausgesprochen angenehme Atmosphäre bei dieser Veranstaltung.

2018 stehen auf der Agenda:
April: Gespräch Presseclub Nürnberg, „Junge“ Abgeordnete im Bundestag.
Mai: Vortrag Nicole Krieger, Leiterin Moderatorenschule Baden-Württemberg
Juni:  Besuch Nürnberger Stadtstrand – Stammtisch

Personalien
Der Ortsverband Metropolregion Nürnberg hat eine neue Vorsitzende: Jennifer Hauser wurde als Nachfolgerin von Beke Maisch bei der Jahresversammlung von den Mitgliedern an die Spitze des Ortsverbands gewählt. Die 28-Jährige arbeitet als Redakteurin beim Fränkischen Tag in Forchheim. Gebürtig stammt sie auch Baden-Württemberg, lebt aber seit fast zehn Jahren in Franken und seit vier Jahren in Nürnberg. Beke Maisch wird als wertvolle Unterstützung weiter im Vorstand des Bezirksverbandes arbeiten.

Bei der Jahreshauptversammlung des Bezirksverbands Nordbayern – Franken wurden die bisherigen Vorstandsmitglieder einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Damit führen Dieter Germann (Freier Journalist) als Vorsitzender, sowie die beiden Stellvertreter Jürgen Dennerlohr (Neumarkter Nachrichten) und Beke Maisch (Nordbayerische Nachrichten) den mit knapp 900 Mitgliedern zweitgrößten Bezirksverband des BJV in bewährter Weise weiter.

Abschied von Verleger Bruno Schnell
Die Nürnberger Nachrichten (NN) und die gesamte Unternehmensgruppe Verlag Nürnberger Presse hat Bruno Schnell sieben Jahrzehnte maßgeblich bestimmt. Mit seinem Wirken hat er den Grundstein für den Aufstieg der Nürnberger Nachrichten zu einer der großen deutschen Regionalzeitungen gelegt.

1959 gründete er mit sechs Heimatzeitungsverlagen eine Interessengemeinschaft, die später auf zwölf Verlage ausgedehnt wurde. So schuf Schnell ein partnerschaftliches Kooperationsmodell, das auch zur Basis der weiteren Selbstständigkeit der kleineren Verlage wurde und als wertvoller Beitrag für die publizistische Vielfalt in der ganzen Region gilt. In dem so genannten NN-Modell übernehmen die Heimatverlage die vollständige NN und ergänzen sie mit ihrem eigenen Lokalteil.

Mit dieser Verlagsgemeinschaft trug Schnell genauso zur Presse- und Meinungsvielfalt in Stadt und Region bei wie mit dem Erwerb der Nürnberger Zeitung, die bis heute mit eigener Vollredaktion arbeitet. Zur Unternehmensgruppe gehört auch der Olympia-Verlag, in dem unter anderem die führende Fußballzeitschrift Kicker-Sportmagazin erscheint. Die soziale Verantwortung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses war Schnell ein ganz besonderes Anliegen. (Quelle: Stadt Nürnberg)

„Dort, wo heute oft das Wort „Rendite“ steht, stand bei ihm der Kollege. Bruno schnell gehört aus Sicht des BJV in die Reihe von Verlegern wie Henri Nannen, Rudolf Augstein und Axel Springer. Menschen, die für den Journalismus lebten und deren Lieferanten“, schrieb der BJV durch seinen Vorsitzenden Michael Busch in einem Nachruf.

BSW-Seminare in Nürnberg
Das Bildungs- und Sozialwerk des Bayerischen Journalisten-Verbands e.V. (BJV-BSW) ist ein Tochterverein des BJV. Es ist im gemeinnützigen und mildtätigen Bereich aktiv. Regelmäßig finden BSW-Seminare in Nürnberg statt. Allerdings – das zeigt leider eine bedenkliche Tendenz – mussten bereits mehrere Veranstaltungen abgesagt werden. Grund: mangelnde Resonanz. Hier wird zu prüfen sein, inwieweit Angebot und Nachfrage übereinstimmen.

Der Bezirksverband steht gut da: Vereinzelten Austritten stehen einige Eintritte gegenüber. Angesichts der doch erheblichen Umstrukturierung im Medienbereich eine erfreuliche Erkenntnis. Trotzdem darf das Werben um Neumitglieder nicht nachlassen. Persönliche Kontakte reichen nicht aus, gezielte Zielgruppenansprache ist gefordert.

Dieter Germann, Vorsitzender Bezirksverband Franken – Nordbayern

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