BR plus weckte auch beim Redaktionsbesuch großes Interesse
Foto: Sabine Knieling

Fachgruppe Rundfunk

Heimat ist in München, nicht in Franken

Fachgruppe Rundfunk besucht die Redaktion von Bayern plus in Nürnberg

Nürnberg, 02.07.2015

BR-Intendant Ulrich Wilhelm nannte es eine „Zäsur in der Unternehmensgeschichte des Bayerischen Rundfunks“. Bereits seit sechs Jahren sendet das BR-Radioprogramm Bayern plus, doch im Februar ist der Digitalsender nach Franken gezogen. Mit Bayern plus hat erstmals ein Radioprogramm des BR seinen Sendestandort nicht in München, sondern in Nürnberg.

Musikalisch entwickelte sich Bayern plus aus Bayern 1, eine Mischung aus Volksmusik und Schlager. In diesem Jahr löste sich die Volksmusik aus dem Programm und wurde ebenfalls im Februar mit BR Heimat zu einem eigenen Digitalsender. Bayern plus wurde zum Schlagersender und zog in das Studio Franken nach Nürnberg. Seitdem pendeln etwa zehn Mitarbeiter. „Das war gerade am Anfang keine einfache Situation für die Kollegen“, berichtet CvD Florian Hartmann, doch inzwischen gefalle es allen ganz gut.

Umzug eine medienpolitische Entscheidung
Aber warum wurde unter den fünf digitalen und fünf analogen BR-Kanälen ausgerechnet Bayern plus nach Nürnberg geschickt und nicht etwa BR Heimat? Redaktionsleiter Norbert Küber: „Die Frage stellte sich gar nicht. Wahrscheinlich ist für viele die ‚Heimat’ ganz selbstverständlich in München und nicht in Franken.“ Der Umzug sei jedenfalls eine medienpolitische Entscheidung auch zur Standortstärkung gewesen und nein, der Heimatminister Markus Söder habe damit nichts zu tun.

Während das Bayern plus-Team sich nun in der fränkischen Exklave beweisen muss, bereitet der Bayerische Rundfunk seine Zentralisierung in München vor. Das Funkhaus am Hauptbahnhof zieht fast vollständig nach Freimann zum Fernsehen inklusive Digitalradio und Online. Der geplante Neubau (Fertigstellung laut BR bis 2021) stünde im Kontrast zum Sendestudio in Nürnberg: ein ehemaliges Pferdelazarett aus dem Zweiten Weltkrieg. Goldene Wasserhähne sucht man hier vergeblich. Genauso wie die Klimaanlage im Selbstfahrerstudio.

Zielgruppe „50 plus“
Dass ausgerechnet die nicht unbedingt als innovativ und technikaffin geltende „Zielgruppe 50 plus“ auf den Übertragungsweg DAB+ gelockt werden muss ist eine Herausforderung. Um diese „Best Ager“ zu gewinnen setzen die Macher auf serviceorientierte Beiträge und ein breites Musikspektrum. Musikredakteur und Moderator Harry Blaha verweist stolz auf das umfangreiche Musikportfolio. 6000 Lieder seien in der Rotation, von Elvis bis Nana Mouskouri. Rund zehnmal mehr als üblich.

Immerhin 90.000 Hörer Tagesreichweite erreichte der Schlagersender laut Funkanalyse Bayern im vergangenen Jahr. Am Konzept werde ständig gefeilt, denn ob es beim Standort Nürnberg bleibt entscheidet auch der Erfolg des Programms. Das Team von Bayern plus weiß, ihr Umzug war ein Novum. Und wie bei jedem Experiment stehen sie unter besonderer Beobachtung.

Sabine Knieling

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