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Matthias Drobinski - Dirk von Gehlen - Anette Kolb
Berichteten über den Journalistenberuf (von links): Matthias Drobinski, Dirk von Gehlen und Anette Kolb
Foto: 
Maria Goblirsch

Bezirksverband München – Oberbayern

„Kein Tag ist wie ein anderer“

Sprachberuf Journalismus – Schüler und Profis diskutieren in München

München, 11.04.2019

Sind Journalisten Besserwisser, lautete eine Frage aus der Runde der Münchner Schülerinnen und Schüler, die sich am Donnerstag im Münchner Gasteig eingefunden hatten, um mehr über „Sprachberufe heute und morgen“ zu erfahren und von den Profis aus erster Hand zu hören, welche Chancen und Herausforderungen sich für Einsteiger im Audiobereich, bei Übersetzern, im Journalismus oder in Bibliotheken bieten. Eingeladen hatte die Münchner Arbeitsagentur.

Ja, Journalisten neigten dazu zu glauben, sie hätten auf alles eine Antwort, erwiderte Matthias Drobinski, innenpolitischer Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung. In diesem Beruf müsse man zwar gegenüber dem Nutzer einen Wissensvorsprung haben, etwa was Studien oder aktuelle Zahlen angehe. Aber es sei schlecht, „wenn wir als Journalisten den Eindruck hinterlassen, wir hätten die Weisheit mit dem Löffel gefressen“.

Neben Drobinski stellten sich Dirk von Gehlen, Leiter „Social Media/Innovation“ bei der SZ und Anette Kolb, BR-Fernsehautorin und Hochschulbeauftragte des BJV den Fragen der rund 40 Jugendlichen aus den elften und zwölften Klassen und berichteten aus der redaktionellen Arbeit und davon, wie sich der journalistische Beruf in den letzten Jahren verändert hat.

Kein Beamtenjob
Reich werde man als Journalist nicht und das sei auch kein Job für jemanden, der Sicherheit oder einen Beamtenjob suche, betonte Dirk von Gehlen. „Wer sich für den Journalismus entscheidet, muss eine gewisse Hartnäckigkeit mitbringen und auch ein gewisses Maß an Unsicherheit in Kauf nehmen“, sagte er.

Dafür arbeite man in einem Beruf der ständig Neues bringe, kein Tag sei wie der andere. Die Medienbranche wandle sich, die Arbeitsbelastung sei zwar höher geworden. Doch es hätten sich auch neue Berufsfelder ergeben. Und aktiv bei diesem Wandel dabei zu sein, mache einen großen Reiz aus.

Kein Beruf mehr für Langschläfer
Von Gehlen verriet, was sicher manchem Kollegen bekannt vorkommt: Er habe am Anfang geglaubt, der Beruf des Journalisten sei gut für ihn, da man lange ausschlafen könne und erst gegen elf Uhr in der Redaktion erscheinen müsse. Das habe sich leider in Zeiten der digitalen Medien geändert, die erste Konferenz bei der Süddeutschen Zeitung starte nun bereits um acht Uhr.

Fazit dieser Gesprächsrunde: Der journalistische Beruf birgt heute mehr soziale Unsicherheit als früher, aber auch viel Spielraum zum Ausprobieren neuer Formate und Projekte. Wer sich dafür entscheidet, muss flexibel und belastbar sein, hat aber nicht zuletzt durch technische Innovationen Chancen, sich zu verwirklichen.

„Es war eine gute Aktion der Bundesagentur für Arbeit, Experten aus ganz unterschiedlichen Berufsfeldern von Sprache einzuladen, die von ihrem persönlichen Erfahrungen berichten“, sagte die BJV-Hochschulbeauftragte Anette Kolb. Die Veranstaltung habe vor allem gezeigt, wie sehr sich Berufsfelder rund um Sprache verändern, ohne dass dies dem Nachwuchs Angst machen müsse.

Aus der Gruppe der Schülerinnen und Schüler hätten sich die Profis noch mehr Fragen und Beteiligung gewünscht. Das sieht auch Anette Kolb so: „Es wäre in Zukunft gut, wenn die Schüler auf eine solche Veranstaltung vorbereitet werden, damit sie mehr daraus mitnehmen und nur auf ihre Teilnahmebestätigung warten, die es erst am Ende gibt.“  

Maria Goblirsch

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