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Ausriss von der Website des Münchner Feuilletons mit dem Cover der Ausgabe Nr. 119, Juni 2022
Ausriss von der Website des Münchner Feuilletons mit dem Cover der Ausgabe Nr. 119, Juni 2022
Foto: 
Screenshot Thomas Mrazek

BJVreport – Serie Mutmacher*innen

Kultur mit Understatement

Das Münchner Feuilleton kann sich seit zehn Jahren behaupten

München, 13.06.2022

Mit der 111. Ausgabe konnte die monatliche Kulturzeitung Münchner Feuilleton im Oktober ihren zehnten Geburtstag feiern. „Wer hätte 2011 gedacht, dass es so weit kommt?“, fragten sich die Macher*innen ein wenig ungläubig und machten trotzdem kein großes Brimborium um sich selbst.

Gegründet wurde die Zeitung von Christiane Pfau, die in München eine PR-Agentur für Kultur betreibt, als „Kulturblatt über Kunst, Film, Literatur, Bühne, Tanz und Musik sowie Architektur, Stadtplanung, Design und Kulturpolitik“. Eine Menge Themen für ein gedrucktes Blatt, zumal allein in München noch fünf Tageszeitungen um die Aufmerksamkeit des Publikums buhlen.

Immer noch arbeitet man mit einem Stammteam von sechs freiberuflichen Redakteur*innen und vier bis sechs freien Grafiker*innen, berichtet Pfau. Man sei sehr eingespielt, kenne sich gut „und wir streiten uns noch immer“, sagt die Projektleiterin. Manchmal müsse auch sie schwer kämpfen, um ihre Inhalte ins eigene Blatt zu bringen.

Herzblut versus Gratiskultur
Rund 150 freie Journalist*innen publizierten hier schon. Natürlich erlebte das Münchner Feuilleton auch Krisen. Bis Juni 2018 erschien die Zeitung für lau und lag an Kulturstätten oder in Kneipen zum Mitnehmen aus. Manchmal habe es sie geschmerzt, wie ihre stets mit viel Herzblut gestaltete Zeitung einfach nur so rumlag, erzählt Pfau.

Die Erkenntnis lautete, dass sich „das hochwertig gemachte Kulturblatt nicht länger mit einer Gratisverteilung verträgt“. Zumeist mit 32 Seiten, manchmal auch etwas mehr, erscheint es derzeit in einer Auflage von 25.000 Exemplaren. 22.000 Zeitungen werden seither an jedem ersten Sonntag des Monats der Welt am Sonntag in der Metropolregion München beigelegt. Für diese Vertriebskooperation mit dem Axel-Springer-Verlag bezahle man und erreiche die Leser*innen der „besten deutschen Sonntagszeitung“ (Pfau). Auch die Anzeigenkunden seien nach drei Jahren „immer noch begeistert“. Außerdem habe man konstant rund 850 Abonnenten.

Selbst Corona konnte dem kleinen Glück in der Nische bislang nur wenig anhaben: „An Themen herrschte kein Mangel, und der Zuspruch war sehr positiv in der Pandemiezeit“, sagt Pfau.

Das Münchner Feuilleton erscheint gedruckt monatlich (Ausnahme Doppelausgabe August-September), das Jahresabonnement kostet 35 Euro, Einzelausgaben sind für 3,50 Euro digital erhältlich: muenchner-feuilleton.de.
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Erschienen im BJVreport 6/2021 (blätterbare Version / PDF-Version)

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