BJV-Vorsitzender Michael Busch diskutierte mit Michael Harnischmacher vom Studiengang Journalistik an der Universität Passau über das Thema „Hass ist keine Meinung – was tun gegen Hate Speech?“
Foto: Michaela Schneider

BJV-Landesvorstand

„Das ist Sendung mit der Maus, jeden Tag aufs Neue“

Die BJV-Themen auf dem Mediencampus der Münchner Medientage: Hassrede, Social Media beim BR und überzeugte Zeitungsmacher

München, 24.10.2019

„Kommt mit an Bord, wir starten durch“, lautete das Motto des MedienCampus Bayern bei den Münchner Medientagen 2019, von Mittwoch bis Freitag, 25.10. Nicht nur, dass der Bayerische Journalisten-Verband in der Takeoff-Area für Studierende und Schüler auch in diesem Jahr mit eigenem Stand dabei war.

Auch gestaltete der BJV am Donnerstag das Bühnenprogramm mit drei Angeboten mit. Dabei ging es um Hate Speech, die Arbeit einer Social-Videoredakteurin sowie um das klare Bekenntnis „Ich will bei einer Zeitung arbeiten!“.

Hassrede „macht etwas mit einem“
BJV-Vorsitzender Michael Busch diskutierte zunächst mit Michael Harnischmacher vom neuen Studiengang Journalistik an der Universität Passau über das Thema „Hass ist keine Meinung – was tun gegen Hate Speech?“. Früher sei ein Hassbrief in den Papierkorb gewandert, heute seien Angriffe öffentlich.

„Das macht etwas mit einem“, sagte Busch und habe Konsequenzen auch im privaten sowie familiären Umfeld. Etwa, wenn Posts unverhohlene Drohungen enthielten wie „wir wissen, wo Deine Kinder wohnen“.

Aktiv dagegen halten und gut moderieren
Harnischmachers sehr deutliche Empfehlung: „Wir dürfen Hassposts nicht unkommentiert weiterlaufen lassen.“ Aktiv dagegen zu halten sei nur eine von verschiedenen Möglichkeiten. Man wisse inzwischen, dass eine gute Moderation zu einer positiveren Stimmung in Foren führe. Moderation könne dabei bedeuten, Hasspostings schnell zu entfernen oder auch positive Themen bewusst zu puschen.

Auch Busch betonte, wie wichtig es sei, Rückgrat zu zeigen – und zum Beispiel auch einmal innerhalb des Freundeskreises einen richtigstellenden Gegenpost zu setzen bei offensichtlichen „Fake News“.

Wer mehr erfahren möchte: Auch bei einer Podiumsdiskussion des BJV im Münchner Presseclub ging es vor wenigen Tagen um das Thema „Hate Speech“, es diskutierten der Journalist und Blogger Richard Gutjahr, Bayerns Justizminister Georg Eisenreich sowie Rechtsanwalt Chan-jo Jun. Mehr dazu auf der BJV-Website: „Die Hassspirale schraubt sich im Netz nach oben“.

Wie eine Social-Video-Redakteurin arbeitet
Über ihre Arbeit als Social-Videoredakteurin beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk erzählte später auf der Bühne des Mediencampus Tamara Link, stellvertretende Vorsitzende der BJV-Fachgruppe Rundfunk.

Die „Kreativinsel“ des Bayerischen Rundfunks produziere eigene Social Videos, ein Schwerpunkt seien Erklärstücke (mehr zur Kreativinsel im aktuellen BJVreport 05/2019, S. 25). Instagram werde eher mit Wohlfühlthemen, Twitter indes extrem nachrichtlich bespielt. Relativ neu sei der BR zudem auf YouTube unterwegs, auch mit längeren Formaten.

Grafische Elemente, Videos, Fotos
„Ein ‚Social-Thema‘ sollte bei uns einen aktuellen Anlass haben“, erklärte Link. Das könne aber auch ein Thema sein, das die Menschen derzeit im Allgemeinen umtreibe. „Haben wir ein Thema, überlegen wir gemeinsam, für welches Format wir es aufbereiten“, sagte die Redakteurin.

Das könne dann grafisch passieren, mit selbst gedrehten Videos, mit Fotos – oder auch mit einer Kombination verschiedener Elemente. Größte Herausforderung sei letztendlich aber doch immer, mit der nötigen journalistischen Sorgfalt an die Themen ranzugehen.

Tamara Link wandte sich abschließend mit einer positiven Botschaft an die künftige Journalistengeneration im Publikum: Spaß mache die Arbeit vor allem auch, weil Strukturen hier noch nicht so festgefahren seien und beim BR an der Entwicklung neuer Formate weiter gearbeitet werde. Social-Videoredakteure seien entsprechend gesucht.

„Ich will bei einer Zeitung arbeiten!“
Schwieriger tun sich junge Kollegen möglicherweise, wollen sie Fuß fassen bei klassischen Zeitungen. Oft bleibt nur der Weg in die Freiberuflichkeit. Niedrige Honoraren sind gerade auch bei Regionalzeitungen an der Tagesordnung. Und doch gibt es auch im Printbereich immer noch „Überzeugungstäter“.

Mit zwei Absolventen der Katholischen Universität Eichstätt, Thomas Balbierer und Bastian Mühling, sowie dem BJV-Vorsitzenden Michael Busch, Redakteur beim Fränkischen Tag, trafen zwei Journalistengenerationen aufeinander, die eine Gemeinsamkeit verbindet. Alle drei sagen: „Ich will bei einer Zeitung arbeiten!“

„Und auch Schreiben macht Spaß“
Es gebe keinen anderen Job, der so vielfältig sei, wie der Journalismus, sagte Busch und fügte hinzu: „Das ist die Sendung mit der Maus, jeden Tag aufs Neue.“ Man könne durch Türen gehen, die für andere verschlossen blieben, sagte Thomas Balbierer, der an sein Studium in Eichstätt zunächst ein mehrmonatiges Praktikum bei der Süddeutschen Zeitung angehängt hatte.

Man könne fast jeden anrufen sowie Dinge fragen – und erhalte meist auch gute Antworten. Man könne in Stadien, Museen und Co. gehen. Man könne zur politischen Bildung beitragen. Und auch Schreiben mache Spaß, begeisterte er sich für seine Arbeit.

Man wird zum totalen Allrounder
Mit ebenso großer Leidenschaft spricht sich Bastian Mühling für den Journalismus aus. „Es ist wahnsinnig aufregend. Man arbeitet sich in so viele verschiedene Themen ein. Man lernt so viele Menschen kennen. Man wird zum totalen Allrounder“, sagte er.

Und auch das Gefühl sei cool, seinen Namen am nächsten Tag in der Zeitung zu lesen. Dann sehe man das Ergebnis seiner Arbeit. Der ehemalige Student absolviert mittlerweile ein Volontariat bei der Passauer Neuen Presse – und liebt gerade auch den Lokaljournalismus: „Das Direkte, Unmittelbare macht mir total Spaß.“

Unterhaltung und Information auf dem MedienCampus
Der BJV war bei den diesjährigen Münchner Medientagen mit zwei Ständen vertreten: im klassischen Ausstellerbereich wie auch beim MedienCampus Bayern, dort boten die BJV-Kolleg*innen den jungen Besucher*innen mit kleinen Gewinnspielen und einem Bastelwettbewerb (Flugzeugmodelle aus Holz) Unterhaltung und beantworteten alle möglichen Fragen zum Journalismus.

Michaela Schneider

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#MTM19 | MedienCampus

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