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Augsburg gründet - Panel_Eigenkapital-Finanzierung
Sprachen über Eigenkapital-Finanzierung: Julia Köberlein, Markus A. Schilling und Dr. Marcus Gulder, BayBG
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Miriam Leunissen

Bezirksverband Augsburg-Schwaben

Die Technik macht’s aus

Medien-Start-ups sind für Investoren nur bedingt interessant

Augsburg, 24.11.2018

Geld für Start-Up-Förderung ist dann auf dem Markt wenn Technologie dahinter steckt – das bestätigten Experten für Gründungsfinanzierung bei der eintägigen Tagung „Augsburg gründet!“.

Wie es dennoch mit der „Eigenkapitalförderung“ eines Medien-Star-ups klappen kann, zeigte Julia Köberlein, Ideengeberin und eine der drei Gründerinnen der Münchner KontexLab GmbH.

Vom Journalismus zum Content Management System (CMS)
Als Köberlein und ihre Co-Founder mit KontextLab starteten, wollten sie eigentlich ein neues journalistisches Produkt auf den Markt bringen. Der Kontext ist bis heute ihr Aushängeschild für den redaktionellen Einsatz ihrer Kontext-CMS-Software.

Geld verdient die KontextLab GmbH nach eigenen Aussagen inzwischen vor allem durch die Lizenzierung ihres CMS für „digitale Wissenslandkarten“.

Das CMS ist in verschiedenen Branchen und Themenfeldern im Einsatz. Darunter Bildung und Telelearning; in der internen Kommunikation bei Siemens; bei der verbandsinternen Wissensvermittlung zu Normungs- und anderen komplizierten Wissensthemen sowie bei hochspezialisierten Fachverlagen.

Markus A. Schilling vom Finanzierungsunternehmen BayStartUP erklärte worauf es für Start-ups ankommt: „Investoren legen Wert auf skalierbare Businessmodelle mit starkem Wachstumspotential, die nach einigen Jahren zu einem Vielfachen des Einstiegswerts verkauft werden können.“ Medienangebote oder Blogs fielen hier erkennbar nicht in den Auswahlkreis.

Mit EXIST gestartet
KontextLab mit der Mediengestalterin Julia Köberlein, dem Web-Programmierer Erich Seifert sowie einem Redakteur, ist einen anderen Weg gegangen. Ihre Seed-Finanzierung – also von der Idee bis zur ersten Umsetzungsphase der Software – erreichte das Team dank EXIST, einem bundesweiten Programm des Bundeswirtschaftsministeriums für Hochschulausgründungen. EXIST unterstützt junge Gründer bis zu fünf Jahre nach ihrem Hochschulabschluss im ersten Jahr.

Crowdfunding und weitere Gründerhilfen
Später folgte eine Crowdfunding-Kampagne bei der Plattform startnext. Die Wahl der Kontext-ler fiel auf dieses Angebot, da dort schon mehrere Medienprojekte erfolgreich Geldgeber akquiriert hatten, erklärte Köberlein.

Ebenso bekam das Team in jener Phase vom Media Lab Bayern und vom Medieninnovationszentrum Babelsberg (MIZ) finanzielle sowie Coaching-Unterstützung.

„Für das MIZ waren wir als GmbH eine kommerzielle Ausnahme, denn hier geht es in der Regel um soziale Projekte. Insofern mussten wir den dort entwickelten Programmteil für die automatisierte Medienverwaltung dann auch als Open Source Code zur Verfügung stellen“, berichtete Köberlein über den mühsamen Weg ihres Start-ups.

Keine Chance für Medienangebote
Ernüchternd fiel das Fazit für Medienschaffende oder Freie Journalisten aus, die ein Medium gründen wollen. Bei Medien sei im professionellen Investorenmarkt auf jeden Fall kein Invest für „das Magazin oder den Blog XY zu erwarten“, erklärte Schilling. So etwas müsse man aus dem „Friends & Family-Programm“ finanzieren und dann „klassisch aus dem laufenden Cashflow und mit Werbung weitertreiben“.

Verlage unterstützen Gründerideen
Wer jedoch an Medieninnovationen arbeitet, betonte Schilling, für den gebe es noch eine weitere Anlaufstelle. Ein solches Team könne sich auch an einen Zusammenschluss namhafter Verlage wenden, der hierfür Mittel bereitstellt. In Augsburg sei dies beispielsweise die pd ventures der Mediengruppe Pressedruck.

Miriam Leunissen

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