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Im Alter von 88 Jahren ist der Nürnberger Verleger Bruno Schnell Ende Januar verstorben
Bruno Schnell
Foto: 
André De Geare / Nürnberger Nachrichten

BJV-Landesvorstand

Trauer um Bruno Schnell

Nürnberger Verleger ist im Alter von 88 Jahren verstorben - ein Nachruf von Michael Busch

München, 03.02.2018

Gestern erreichte uns die traurige Nachricht, dass Bruno Schnell gestorben ist. Der BJV trauert mit seiner Familie, seinen Freunden und Kollegen. Nürnberg verliert einen großen Verleger, die Mitarbeiter der Nürnberger Nachrichten und der Nürnberger Zeitung verlieren einen fairen Arbeitgeber, der immer Rücksicht auf die Belange der Belegschaft nahm.

Es gibt da eine Geschichte, die bei Journalisten immer wieder die Runde macht. Es war einst ein Streik von Journalisten, von dem auch das Haus „Nürnberger Nachrichten“ betroffen war. Die Redakteure gingen auf die Straße und demonstrierten für mehr Lohn. Im (fast) leeren Haus ging der Verleger Bruno Schnell durch die Räume und schaute nach den verwaisten Arbeitsplätzen.

In dem einen oder anderen Raum stieß er allerdings auf Kolleginnen und Kollegen, die an ihren Plätzen saßen und „Zeitung machten“. Schnell zeigte sich interessiert und fragte, was sie dort machten. Doch die Antwort: „Ich sehe zu, dass wir morgen eine Zeitung herausbringen können“, führte nicht zu einem Jubelschrei. Im Gegenteil. Schnell soll gesagt haben: „Das ist Ihre Gewerkschaft, die für Sie dort kämpft. Sehen Sie zu, dass Sie möglichst schnell draußen sind.“ Und um es zu untermauern, habe er immer gesagt: „Sie streiken doch!“

Egal, ob diese Geschichte stimmt oder nicht, sie charakterisiert den Menschen Bruno Schnell. Und genau dieser Charakterzug ist es, warum wir als Gewerkschaft an dieser Stelle unserer Trauer Ausdruck verleihen, dass Bruno Schnell in der vergangenen Woche gestorben ist.

Wir trauern um einen Menschen, der hohe Ideale hatte. Sicherlich die eines Verlegers, der für „seine Produkte“ hart eintrat und entsprechend argumentierte. Das wissen wir als BJV aus vielen Verhandlungsrunden und Gesprächen. Aber, und das unterscheidet Bruno Schnell entscheidend von vielen anderen Verlegern, ein Mann, der immer wusste, welche Bedeutung seine Mannschaft für ihn hatte.

Maigeld, Kartoffelgeld – nur zwei Begriffe, die er hoch in Ehren hielt, um diese Nähe auszudrücken. Er wusste, dass nur ein motiviertes Team an Journalisten und Angestellten sich optimal für „seine Zeitungen“ einsetzt. Man konnte oft den Eindruck gewinnen, dass dieses Verständnis ihn antrieb, entsprechend mit seinen Leuten umzugehen.

Dort, wo heute oft das Wort „Rendite“ steht, stand bei ihm der Kollege. Bruno schnell gehört aus Sicht des BJV in die Reihe von Verlegern wie Henri Nannen, Rudolf Augstein und Axel Springer. Menschen, die für den Journalismus lebten und deren Lieferanten.

Wir trauern im BJV um einen großen Menschen der Branche. Wir hoffen inständig, dass sein Vermächtnis, seine Menschlichkeit und seine Einstellung zum Journalismus lange Bestand haben werden. Wir werden Bruno Schnell immer in Erinnerung bewahren.

Michael Busch, 1. Vorsitzender des BJV

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Nachruf

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