Felix Hauffe erklärte den virtuellen Bierdeckel
Foto: Olaf Konstantin Krueger

Fachgruppe Online

Ein „virtueller Bierdeckel“ für Webinhalte

LaterPay vereinfacht Bezahlverfahren online

München, 09.02.2015

Die Hamburger Morgenpost tut es, das digitale Münchener Feuilleton Kulturvollzug tut es, der Blogger Richard Gutjahr tut es: Für ihre redaktionellen Online-Inhalte nutzen sie den Micropayment-Service LaterPay. Wie diese Zahlungsmethode funktioniert und welche Vorteile sie bietet, das erklärte Felix Hauffe als Head of Sales bei LaterPay auf Einladung der BJV-Fachgruppe Online rund 20 Kollegen im PresseClub München.

Qualitätsjournalismus hat es im Netz schwer, Online-Inhalte zu monetarisieren: Die aus der analogen Welt portierten Bezahlmodelle laufen unrund in einer digitalen Sphäre, wo Nutzer zwar freigiebig mit ihren persönlichen Daten umgehen, doch für Bezahlinhalte das Geld eher zusammenhalten.

Auf der Suche nach dem Bezahlmodell
„Das Hauptproblem ist nicht, dass es im Internet zu wenig Artikel gibt, sondern dass es für guten Journalismus kein Bezahlmodell gibt“, betont Hauffe. Tageszeitungen setzen aktuell entweder auf das Freemium Model, bei dem zwischen freien und kostenpflichtigen Inhalten unterschieden wird; auf das Metered Model, bei dem der Nutzer nach dem Abrufen einer bestimmten Anzahl freier Inhalte zur Kasse gebeten wird, oder auf eine harte Bezahlschranke, bei der alle Inhalte nur gegen Bezahlung freigeschaltet werden.

Die hohen Abbruchraten bei digitalen Bezahlvorgängen könnten allerdings mit komplizierten Verfahren zusammenhängen, vermutet das Münchener Start-up LaterPay: Die Nutzer müssten sich auf jeder Website erneut registrieren, ihre Bezahlinformationen hinterlegen und teils sogar ohne Rücksicht auf das tatsächliche Konsumverhalten langfristige Abos abschließen. Solche Hürden widersprächen jedoch der „unsteten und dynamischen Querlese- und Empfehlungskultur des Internets“, hat man bei LaterPay erkannt.

Der virtuelle Bierdeckel
LaterPay funktioniere wie ein „virtueller Bierdeckel“, verdeutlicht Hauffe: Die neue Lösung bringe Anbieter und Nutzer Website-übergreifend zusammen und „aggregiere störungsarm“ anfallende Kleinstbeträge ab 5 Cent. Nutzer könnten so unterschiedliche kostenpflichtige Inhalte bis zum Betrag von 5 Euro frei nutzen. Danach erst folgt das Bezahlen. Damit gebe das „sehr weiche Aggregationsmodell“ zunächst „Kredit“ und vertraue darauf, dass für journalistisch hochwertige Produkte letztlich doch bezahlt werde.

Der Content Provider könne zudem entscheiden, wie eng das Bezahlverfahren gefasst sei. Neben dem sofortigen Zugang über zwei Klicks ohne Vorabregistrierung ermögliche der „Single-Sale-Modus“ das unmittelbare Kaufen über Kreditkarte, SEPA oder andere Verfahren. Und mit der Variante „Time passes“ könne der Nutzer ein Angebot für einen bestimmten Zeitraum nutzen. Hauffe demonstrierte dies in seiner Präsentation am Beispiel des Wissenschaftsmagazins Substanz, das „Zeitpässe“ anbietet.

Zahlungsbereitschaft wächst!
Die Diskussion unter Moderation von Thomas Mrazek, Vorsitzender der BJV-Fachgruppe Online, drehte sich darum, wie LaterPay implementiert wird und ob es ausgehebelt werden könnte. Auch über Datenschutzprobleme wurde debattiert. Hauffe stellte heraus, dass es nicht darum ginge, jene wenigen zu belehren, denen es stets um den „Hack“ oder das Umgehen von Systemen ginge.

Grundsätzlich steige die Bereitschaft, für gute Inhalte zu bezahlen. Einzelverkäufe entsprächen dem heutigen Nutzerverhalten dabei mehr als geschlossene Shopsysteme. Und wenn jemand doch viel von einem Anbieter abrufe, spreche einiges dafür, irgendwann nachzufragen, ob sich ein Abonnement eher lohne.

Olaf Konstantin Krueger

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