Von der Siegerreportage angetan (von links): Detlef Esslinger, Sieger Christoph Urban und Alexander Gorkow
Foto: Marcus Schlaf

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ABP-Journalistenpreise 2018: Die werden ihren Weg gehen

Die Akademie der Bayerischen Presse verlieh ihre Journalistenpreise 2018

München, 27.04.2018

„Wer die beste Geschichte hat, geht als Sieger vom Platz“, zitierte der Direktor der Akademie der Bayerischen Presse (ABP), Robert Arsenschek, seinen Gesprächsgast Alexander Gorkow, Reportage-Chef der Süddeutschen Zeitung, aus dessen Buch „Hotel Laguna“.

Die ABP hatte zur jährlichen Verleihung ihrer Journalistenpreise in den Kategorien Reportage, Feature und Multimedia eingeladen. Vor der Vergabe der Preise sprach Arsenschek mit Gorkow über die Kunst des Erzählens.

Der vielfach ausgezeichnete Journalist Gorkow ließ dabei erkennen, dass er – als „bald 52-Jähriger“ – zuweilen trotz seiner großen Berufserfahrung beim Texten scheitere: „Für mich ist es immer ein quälender Job“.

Für das Fertigstellen seiner großartigen Rammstein-Reportage für das SZ-Magazin habe er zuhause zum Aufputschen auch etwas Rotwein gebraucht. Und wenn es in der Zeitung besonders schnell gehen müsse, „fangen wir an, Phrasen zu verwenden“, gestand Gorkow ein, davor sei keiner gefeit.

Reportagepreis: „Der Autor hat mich entführt!“
Die Arbeit des Reportagepreis-Siegers, Christoph Urban, habe ihm sehr gut gefallen. Unter dem Titel „Wo der Alkohol regiert“, hat Urban als stiller Beobachter eine Reportage über einen Abend bei den Anonymen Alkoholikern geschrieben – „Geschichten von Erfolg und Scheitern“.

Laudator Detlef Esslinger, stellvertretender Ressortleiter Innenpolitik und verantwortlich für die Ausbildung der Volontäre der SZ, lobte wie Urban konsequent die Perspektive der anwesenden anonymen Alkoholiker einnahm. Sprachlich gefiel es ihm, „dass die Geschichte ganz viele Verben enthielt, ich entdeckte kein einziges Adjektiv“. Der Autor habe ihn entführt. „Sie werden ihren Weg machen“, konstatierte Esslinger. Eine Prognose, die man durchaus auch für die weiteren Gewinner stellen kann.

Urbans Text entstand in einem ABP Grundkurs und erschien am 17. Juni 2017 im Straubinger Tagblatt (Paywall). Die Jury hatte ihn aus 200 an der ABP im letzten Jahr entstandenen Texten ausgewählt.

Multimediapreis für witziges Nutzwert-Dossier
Als „nutzwertiges Online-Stück, welches die Möglichkeiten des Netzes gekonnt miteinander verknüpft“, lobte Michael Netsch, Bewegtbild Consulting, das erstplatzierte Dossier „Sommer im Dachgeschoss: Tipps gegen Hitze“, von Max Frehner.

Der Online-Volontär der Deutschen Handwerks Zeitung, hatte im Selbstversuch auf lockere und kreative Art und Weise Lösungen für solche Probleme präsentiert. Chefredakteur Steffen Range gratulierte seinem Volontär bei der Verleihung.

Das Dossier entstand in einem ABP-Grundkurs Online, in welchem die Teilnehmer*innen das Thema „Sommer in der Stadt“ bearbeiteten.

Den zweiten Platz erreichte Johannes Kink, Volontär beim Munzinger Archiv, mit dem Beitrag „Es gibt Sachen, die man nicht vergessen kann“ über Soldaten im Auslandseinsatz.

Dritte wurde Corinna Schug mit dem Artikel „Gin-Rezepte: Die beliebtesten Drinks deutscher Großstädter“.

Featurepreis macht Appetit auf Fakten
Mit ihrem Feature-Text „Honig vom Balkon“ über das Halten von Stadtbienen mache Juliane Dölitzsch, Volontärin in der Pressestelle der Uni Jena, „Appetit auf Fakten“, lobte Laudatorin Claudia Gottschling, Medscape Deutschland. Für das Gelingen dieses Features sei auch die Auswahl „eines guten Protagonisten“ bedeutend gewesen.

Weitere Preisträger waren Caroline Hennemann mit dem Text „Mia san Bier – steht sich Bayern selbst im Weg?“ und Bernd Keidel mit „Allerhöchste Eisenbahn“.

Für den BJV nahmen Geschäftsführer Dennis Amour und die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Daniela Albrecht und Andrea Roth sowie Pressereferent Thomas Mrazek an der Verleihung teil. Träger der ABP sind neben dem BJV, der Verband Bayerischer Zeitungsverleger (VBZV) und der Verband der Zeitschriftenverlage in Bayern (VZB).

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