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Journalisten bei einer Demonstration gegen den AfD-Parteitag 2018 in Augsburg
Journalisten dokumentieren eine Demonstration gegen den AfD-Parteitag 2018 in Augsburg
Foto: 
Annette Zoepf

Bezirksverband Augsburg-Schwaben

Wie politisch dürfen Journalisten sein?

Kolleg*innen des Bezirksverbands Augsburg – Schwaben diskutieren

Augsburg, 03.07.2018

Einen Tag vor dem Bundesparteitag der AfD in Augsburg trafen sich die Kolleginnen und Kollegen des Bezirksverbands Augsburg – Schwaben um über die politische Rolle von Journalisten zu diskutieren.

Die Sprache des politischen Diskurses wird härter, Auseinandersetzungen schonungsloser – wie halten es da Journalistinnen und Journalisten mit ihrer ganz persönlichen Offenheit zu politischen Themen, im professionellen Bereich, wie im Privaten? Wie politisch dürfen Journalisten sein?

Abstand zur Politik
Beruflich fällt es Kollegen mal leichter, mal schwerer, Abstand zur Politik zu halten: im IT-Bereich und bei Wirtschaftsthemen eher, bei Umweltschutz- und Klimawandel in der Berichterstattung fiele dies schon schwerer – dies zeigte sich bei der Diskussion. Im Umgang mit Kollegen weiß man in aller Regel schon, wer sich wie positioniert, sucht aber nicht den Konflikt.

Bei offenem Engagement in politischen Parteien oder gesellschaftlichen und sozialen Bewegungen halten sich die Kolleginnen und Kollegen gerne bewusst zurück. Kontakt zu politischen Vertretern der Parteien wird breit gestreut, Erfahrungen mit Politikern werten die Kollegen ganz personenbezogen: „Als Journalist, der seinen Job ernst nimmt, bin ich natürlich Wechselwähler“, witzelte einer.

Zurückhaltung bei Social Media
Auch in den sozialen Medien halten die Kollegen sich zurück. Still mitlesen: ja, viel kommentieren: nein. Man kümmere sich nicht mehr ums Normale im politischen Diskurs; Kritik beispielsweise an der Bundeskanzlerin werde schnell von weiter rechts instrumentalisiert, die Differenzierung fehle, findet eine Kollegin. Seine Social Media-Aktivitäten ganz klar als Privatmeinung zu kennzeichnen, sei sinnvoll, darüber war man sich einig.

Übel sei der Umgang des ORF mit seinem Moderator Armin Wolf, dem ebenso wie seinen Kolleg*innen private, politisch interpretierbare Äußerungen etwa auf Twitter per „Maulkorberlass“ untersagt werden sollten. Nicht ganz zu Ende diskutiert wurde die Frage, welche eventuell politische Positionierung und Unterstützung Journalisten von ihrem Berufsverband erwarten, sollte es der Pressefreiheit an den Kragen gehen. Das sie zu schützen sei, waren sich alle einig.

Annette Zoepf

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