Ausgabe 3 / 2014
Ausgeknipst - und jetzt?
Wer heute mit Fotos in Zeitungen und Illustrierten Geld verdienen möchte, sucht sich besser einen anderen Brotberuf- oder ist offen für technische Innovation und neue Absatzmärkte. Der Unternehmer und Entdecker im Bildjournalisten ist gefragt wie nie zuvor.
Wie man Fotograf wird? Auf Facebook findet man dazu eine Anleitung: „1. Spiegelreflexkamera kaufen. 2. Irgendwelche Fotos schießen. 3. Facebook-Fanpage erstellen." Fertig. Echt jetzt? So simpel die Instruktion, so überholt. In Zeiten, wo selbst der Pulitzer-Preis-träger Dämon Winter für die New York Times eine Afghanistan-Reportage mit dem iPhone knipst - wer braucht da noch eine Spiegelreflexkamera (siehe Seite 19)?
Solche flapsig dahin komponierten Sprüche müssen andererseits all jene fotografierenden Journalisten beleidigen, die mit Fotos ihren Lebensunterhalt verdienen. Sie zeigen, welche Wertschätzung, in finanzieller Hinsicht, Berufsfotografen heute, wo jeder mit einem Smartphone und extrem wenig Fachkenntnis druckbare Bilder schießen kann, erfahren: so gut wie keine. Der Wert ihrer professionellen Arbeit, der Wert ihrer Bilder werden nicht mehr erkannt und erst recht nicht anerkannt. Preise für Bilder fallen. Fünf Euro für ein Zeitungsfoto in der Fränkischen Landeszeitung in Ansbach, das ist ein neuer Minusrekord hierzulande. Findige Blogger wie Dr. Web (www.drweb.de/magazin) listen auf, wo es weltweit hochauflösende Profifotos sogar zum Nulltarif gibt. Wen überrascht es da noch, dass Fotografen und Bildagenturen in Existenznot geraten?
Dieter Leistner auf jeden Fall nicht. Der Professor, der an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt Fotografie lehrt und früher selbst als freier Fotograf unterwegs war, warnt seine Studenten vor einer Karriere als Fotojournalist. Man müsse schon wahnsinnig sein, um diesen Weg einzuschlagen, sagt Leistner. Und Udo Dreier spricht aus, was viele - aber nicht alle - seiner Kollegen denken: »Der Beruf des Bildjournalisten ist ein aussterbender."
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Von Senta Krasser
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