< PreviousBJVreport 4/2018PRESSESTELLEN20KAMMERNUNTERNEHMENWerden SieUnterstützerUnterstützen auch Sie die Arbeit des Bayerischen Journalisten-Verband e. V. mit Ihrer Anzeige im Presse stellen-Verzeichnis und bieten Sie damit Journalisten den Service, Sie schnell zu fi nden!Angebote und Mediadaten erhalten Sie bei Mediasüd, Robert Macher, Tel. 0 91 81 / 29 99-477Elisabeth SeitzingerPressesprecherinAm Plärrer 43, 90429 NürnbergTelefon 0911 271-3613Telefax 0911 271-3152E-Mail: elisabeth.seitzinger@stwn.dewww.stwn.deHeiko Linder Leiter KonzernkommunikationPreh GmbH, Schweinfurter Straße 5 - 9,D-97616 Bad Neustadt a. d. Saale, +49 (0) 97 71 92 - 0automotive@preh.de, www.preh.comRonald SchaareHead of Corporate Marketing& CommunicationsStefan WeiglCommunicationsOfficer+49 (0) 97 71 92 - 43 28ronald.schaare@preh.de+49 (0) 97 71 92 - 54 22stefan.weigl@preh.deTelefon: 09 11 / 80 04 - 139Telefax: 09 11 / 80 04 - 201barth@wbg.nuernberg.deWir gestalten LebensRäume. Glogauer Straße 70 90473 Nürnbergwww.wbg.nuernberg.deDieter BarthLeiter Unternehmenskommunikation, PressesprecherDie wbg Nürnberg ist die führende kommu-nalverbundene Unternehmensgruppe der Wohnungswirtschaft in der Metropolregion Nürnberg."AYERISCHE ,ANDESËRZTEKAMMER-àHLBAURSTRAE -àNCHEN4ELEFON &AX -OBIL % -AIL PRESSE BLAEKDEWWWBLAEKDE$AGMAR .EDBAL,EITERIN DER 0RESSESTELLE"AYERISCHES ¯RZTEBLATT)NTERNET0RESSESTELLE Leiterin Geschäftsbereich KommunikationTelefon089 230211-130Telefax089 230211-108E-Mailikohl@blzk.deBayerische LandeszahnärztekammerKörperschaft des öffentlichen RechtsFlößergasse 1, 81369 MünchenInternet: www.blzk.de, www.zahn.deBJVreport 4/2018PRESSESTELLEN21SOZIALES / KIRCHEVERBÄNDEDie Rubrik „Pressestellen“ im BJVreport ist ein gern genutzter „Treffpunkt“ für Kammern, Verbände, Organisationen, Dienstleister und Unternehmen aus vielen Bereichen, die regelmäßige und fundierte Pressearbeit betreiben. Nutzen Sie diese Kontaktbörse, alle zwei Monate, ein ganzes Jahr lang für nur 1350,– EUR zzgl. MwSt. Das Medienmagazin BJVreport erscheint 6 x jährlich, jeweils zur Monatsmitte im Februar, April, Juni, August, Oktober und Dezember • Anzeigenschluss vier Wochen vorher • Mediadaten unter www.bjv.de • Planung/Abwicklung: Mediasüd, Robert Macher, Telefon 0 91 81 / 29 99-477, Fax 0 91 81 / 29 99-479, robert.macher@mediasued.de Kontaktbörse „Pressestellen“ Ist Ihr Eintrag noch aktuell? Bitte prüfen Sie Ihren Pressestellen-Eintrag in jeder Aus-gabe. Text- und Farbkorrekturen, Logo-Änderungen erledi-gen wir gerne für Sie – nach Ihren Vorgaben und kostenlos! Ihr BJV-Kontakt für Anzeigen und Pressestellen-Einträge: Mediasüd, Robert Macher, Tel. 0 91 81 / 29 99-477, 0 91 81 / 29 99-479, robert.macher@mediasued.deDr. Josef Wallner, Dipl.-VolkswirtWirtschaftspolitik | ÖffentlichkeitsarbeitBayerischer Bauindustrieverband e.V.Oberanger 32 / VI | 80331 MünchenTelefon +49 89 235003-33Fax +49 89 235003-71j.wallner@bauindustrie-bayern.dewww.bauindustrie-bayern.de Infos, Experten und Fotoszur Situation Lateinamerikaszum kostenlosen Download:www.adveniat.de/presseO-Ton Lateinamerika Nürnberger Volksfest Bayerns zweitgrößtes Volksfest Frankens Erlebnisvolksfest Süddeutscher Verband reisender Schausteller und Handelsleute e.V. – Sitz Nürnberg Peter Budig Bayernstraße 100 90471 Nürnberg T Büro: 0049.911.21 08 66 45 F 0049.911.46 57 67 info@sueddeutscher-schaustellerverband.de www.volksfest-nuernberg.de www.sueddeutscher-schaustellerverband.de PressesprecherT Mobil: 0049.179.59750 45 BJVreport 4/201822MedienszeneDie AfD wird bei der Wahl am 14. Oktober sehr wahrscheinlich in den Bayerischen Landtag einziehen. Das Verhältnis zwischen der Partei und Journalisten ist indes ange-spannt. Diese ungute Stimmung bekommen Journalisten in Bayern immer wieder zu spü-ren. Bereits im BJVreport 3/2017 berichteten wir über Übergriffe und Präsenz Rechtsextre-mer bei AfD-Veranstaltungen. Bei AfD-An-hängern sind Medien regelrecht verpönt: „Wie sehr vertrauen Sie Medien?“, fragte das Meinungsforschungsinstitut Civey im Mai – über 90 Prozent antworteten mit „relativ schwach“ bis „gar nicht“. Haus- und FotografierverbotGanz im Sinne ihrer Parteifreunde muss wohl das Mitte Mai via Facebook verkündete Hausverbot des AfD-Kreisverbands Erding gegen die Landkreisausgabe der Süddeutschen Zeitung gewesen sein. Der Kreisvorsitzende Wolfgang Kellermann warf den Journalisten unter anderem „hetzerische Denunzierung und Diffamierung“ bei der Berichterstattung über seine Partei vor. Zum Haus- und Foto-grafierverbot kam hinzu: Für die SZ stünden zukünftig weder er noch andere AfD-Funkti-onäre im Landkreis für Fragen bereit. Noch am selben Samstag erklärte sich der Mitbewerber der Erdinger SZ solidarisch, der Redaktionsleiter des Erdinger/Dorfener An-zeigers, Hans Moritz, teilte auf der Website seiner Zeitung mit: „Wir beziehen das Verbot auch auf uns. Das heißt: Wir werden ab so-fort keine AfD-Veranstaltungen mehr besu-chen und nicht mehr über diese berichten.“ Am Ende seines Artikels stellte er noch klar: „Natürlich werden wir weiter über die AfD berichten. Wir werden noch genauer hinse-hen und -hören, welche Inhalte sie absondert. Wir werden nicht schweigen, wenn die AfD weitere Grundrechte einschränken will.“ Der BJV-Vorsitzende Michael Busch lobte: „Ich hoffe, dass diese Aktion Nachahmer findet.“. SZ-Gerichtsreporterin Annette Ramelsberger kommentierte: „Danke für diese Haltung.“ Wenige Tage später wies das Landratsamt Erding die AfD darauf hin, dass die Aussper-rung rechtswidrig sei. Über diese positive Re-aktion der Behörde wunderte sich Antonia Steiger, Redaktionsleiterin der SZ in Erding. Sie berichtet, dass es in der Folgezeit keine weiteren Probleme mit der Partei gab und dass man künftig „mit noch wacherem Auge“ auf sie schaue.Auch Hans Moritz geht gelassen mit der Berichterstattung über die rechte Partei um, er möchte sie journalistisch über die „fachli-che, inhaltliche Ebene konfrontieren“. Moritz rät Kollegen, die etwa auf AfD-Facebook-Sei-ten von Parteifunktionären und Sympathi-santen kritisiert werden, sich dort nicht zu äußern – denn die Partei sei hier sehr gut aufgestellt und die Nutzer dort seien Argu-menten von Medienvertretern ohnehin nicht zugänglich. Für bemerkenswert hält er auch die von der Partei gesteuerten Leser-brief-Kampagnen, mit denen AfD-Anhänger häufig versuchten, konzertiert in der Zeitung Stimmung für ihre Sache zu machen. Beim AfD-Parteitag in Augsburg gab es für Journalisten keinerlei Probleme, berichtet Michael Stifter, Ressortleiter Politik der Augs-burger Allgemeinen. Einige Medienvertreter erhielten wegen des angeblich „begrenzten Raums“ keine Akkreditierung. „Abgesehen von der üblichen Medienschelte in den Re-den der AfD-Vorsitzenden, konnten wir ganz normal unsere Arbeit machen“, resümiert Stifter. Natürlich sei der Umgang mit der AfD „etwas komplizierter, weil sie kritische Medi-en explizit als Gegner betrachtet“. Seine Zeitung habe überwiegend positive Rückmeldungen für ihre mehrtägige und multimediale Berichterstattung (siehe auch Netz-Szene, S. 5) bekommen, sagt Stifter. Er versuche bei AfD-Texten möglichst alle Nut-zernachrichten zu beantworten: „Und oft stel-le ich fest, dass verärgerte Leser einen oder zwei Gänge zurückschalten, wenn sie ernst genommen werden.“ Wie er mit AfD-Provo-kationen umgeht? „Ich denke, alle Journalis-ten haben in den vergangenen Jahren gelernt, nicht mehr auf jede Provokation zu reagieren – oder besser zu überreagieren. Aber das mit dem Stöckchen darf auch keine Ausrede sein, rhetorische Brandstiftung laufen zu lassen. Es gibt Worte, die dürfen nicht unwiderspro-chen bleiben“, sagt Stifter. Nicht unwidersprochen ließ im Juli der Chefredakteur des Münchner Handwerk Ma-gazin, Olaf Deininger, einen auf Facebook veröffentlichten Leserbrief der sächsischen AfD-Stadträtin Romy Penz. Die Politikerin monierte, dass eine „religiös bekopftuchte Frau“ auf dem Titelbild der Zeitschrift „frau-enverachtend und diskriminierend“ sei. „Sol-che Äußerungen darf man mittlerweile nicht mehr unkommentiert lassen und muss sich dagegenstellen“, erklärte Deininger in einem ausführlichen offenen Brief. Keine EinzelfälleDie aufgeführten Vorgänge sind freilich kei-ne außergewöhnlichen Einzelfälle, in diesem Jahr wurde schon über Dutzende weitere Schwierigkeiten zwischen Journalisten und der AfD berichtet: Ob der Ausschluss von Journa-listen bei Parteitagen, Angriffe auf Berichterstat-ter; ein AfD-Bürgermeister, der gegenüber der Presse schweigt, oder die Wunschvorstellung der Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion, Alice Weidel, dass „die Deutschen irgendwann AfD und nicht ARD schauen“.Ärger mit der AfDDer journalistische Umgang mit einer Partei, die Medien als Feind sieht, fällt schwerVon Thomas Mrazek Linksammlung zum Thema Wie mit der AfD umgehen? Das Thema bewegt derzeit zahlreiche Journalisten. Durchaus erwähnenswert: besonders gelungene Interviews mit AfD-Poli-tikern, die von Kollegen hervorgehoben wurden; Debatten rund ums sogenannte Framing; oder auch das persönliche politische Engagement von Journalisten. Bemerkenswert sind auch das Rechercheprojekt „Netzwerk AfD“ der taz über die 300 Mitarbeiter der AfD im Bundestag oder die derzeit in der Überarbeitung befindliche – eher selbstkritische – Studie „AfD und Medien …“ von Bernd Gäbler. Links zu all diesen Beiträgen und mehr unter bjvlink.de/afd2018.BJVreport 4/201823MedienszeneFREItag 2018in MünchenThemen, Technik, Trends: Charme und Herausforderungen im Journalismus 4.0Workshops, Information und Networking für freie JournalistInnenam Freitag, 12. Oktober 2018, 9:30 – 17:15 Uhrin der Microsoft Deutschland-Zentrale Walter-Gropius-Straße 5, 80807 MünchenWorkshops und ReferentInnen:• Artificial Intelligence und Conversational Journalism Christina Quast• Erfolgreich gründen mit Riffreporter – Wie starte ich mein eigenes Medienprojekt? Tanja Krämer• Keine Macht den Fake News – Mit diesen Tools überprüfen Sie Inhalte aus dem Netz Johanna Wild • Versicherungen für Freie – vom „Muss“ bis zum „Sahnehäubchen“ Michael Hirschler• Einblick in den Workflow eines Fotografen Thomas Geiger • Crossmedia – Muss ich das wirklich können? Johannes Vogl• Journalismus mit Spieltrieb: Gamification, Serious Games, News Games Florian Lange• Ich als Marke!? – Wie JournalistInnen mit ihrer Expertise sichtbar werden Marion Trutter Detaillierte Informationen zum FREItag mit Anmeldemöglichkeit unter www.bjv.de/freitag2018www.bjv.deBJVreport 4/201824MedienszeneAnfangs steht Moderator Max Foerster noch im weißen Hemd da. Zu förmlich, zu spießig, Mainstream eben. Foerster reißt sein Hemd auf, ein Knopf muss daran glauben. Ein gro-ßes, rotes Herz prangt auf dem Moderato-ren-T-Shirt, „I love radio“ ist da zu lesen. Was sich während der Lokalrundfunktage 2018 in Nürnberg im Saal Kiew zu Beginn einer Talk- runde abspielte, zeigte symbolisch, was der Branche gut tut: Mut zur Originalität, kantige Typen, unkonventionelle Ideen. Und die Vor-bilder dafür gibt es, wie sich bei verschiede-nen Podiumsdiskussionen des größten deut-schen Branchentreffs zeigte. „Kreative TV-Formate. Frischer Wind im Lokal TV“ war eine betitelt, „We love Radio. Mit ‚ande-ren‘ Radioformaten begeistern“ die nächste, „Die innovative Redaktion. Was wollen Zu-schauer wirklich sehen?“ eine weitere. Bei Studio 47 in Duisburg etwa, Fernseh-sender für das westliche Ruhrgebiet und den Niederrhein, gebe es eine eigene Innovations-redaktion, die sehr konzentriert neue Formate entwickle, erzählt Chefredakteur Sascha De-vigne. Sein Tipp: „Nicht die Großen imitieren, sondern eigene Nischen suchen.“ So gibt es bei dem Regionalsender etwa 15-minütige Küchenkonzerte mit regionalen Bands oder auch ein eigenes Format, das auf Startups und die digitale Szene vor Ort blickt. Und was ebenfalls entstehen kann, wenn man kreatives Denken zulässt: eine Nähshow. Ein Kochfor-mat gab es bei Studio 47 schon eine ganze Weile. „Dann kamen wir auf die Idee, dass Nähen das neue Kochen ist“, sagt Devigne. Außergewöhnlich ist auch eine Kooperati-on, die Studio 47 anstieß mit dem Format „Nachbarn in Europa“. Auch in den nahen Nie-derlanden gibt es im Grenzgebiet Regionalsen-der. Insgesamt 24 Beiträge wurden im Wechsel von deutschen und niederländischen Journalis-ten produziert und liefen dann – in gemeinsa-mer Verpackung – in beiden Ländern. In Re-portagen und Porträts wurde deutlich, wie enge und vielschichtige Verbindungen zwi-schen den beiden Ländern bestehen. Das Be-sondere: Fördergelder gab es vom Europäi-schen Parlament, das Medienpartner sucht, um europäische Themen zu vermitteln. Die Bewer-bung lohne sich, europaweit werde mit 200 Medienpartnern zusammengearbeitet – und mit der dpa sowie Studio 47 stammten bisher nur zwei aus Deutschland, erzählt Devigne. Ein Abstecher ins benachbarte Ländle zu Regio TV Bodensee. Kameramann Eike Rolle und die 25-jährige Redakteurin Nadja Ziegler hatten die Idee zum Format „Heldenländle“ an zwei Kreativtagen des Regionalsenders entwickelt. Zirka zwölf Minuten dauert jede Rundfunk aus LeidenschaftBranchentreff in Nürnberg: Kreative Formate bringen frischen Wind ins lokale Fernsehen und RadioVon Michaela SchneiderGut, wenn der Job Spaß macht – Bekenntnis auf dem T-Shirt von Journalist und Moderator Max Foerster. Foto: Michaela Schneider„Radio könnte mehr. Warum schränken wir uns selbst ein?“Patrik Rist, StudentenfunkBJVreport 4/201825Medienszene731.000 Zuschauer – im Vorjahr waren es noch 870.000. Von den Verlusten betroffen sind dabei nahezu alle Sender wie Empfangs-wege. Gestiegen ist indes der Marktanteil der lokalen TV-Sender in der RTL-Fensterzeit zwischen 18 und 18.30 Uhr. Folgerung: Punkten könnten Sender durch kompetente Lokalberichterstattung. Erfolgreichstes Lokalradio an Einfre-quenzstandorten war 2018 Primaton in Schweinfurt mit einer Tagesreichweite von knapp 21 Prozent. Bei den Zweifrequenz-standorten schaffte es Radio Gong Würzburg mit 26,4 Prozent Tagesreichweite auf den ers-ten Platz. Die Krone unter den lokalen TV-Programmen holte sich Oberpfalz TV mit einer Tagesreichweite von glatten 15 Prozent in den Empfangshaushalten.Die Funkanalyse Bayern wird seit 1989 im Auftrag der BLM und der privaten Rund-funkanbieter in Bayern durchgeführt. Reprä-sentative Daten zur Hörfunknutzung wurden 2018 von mehr als 24.600 Personen ab 14 Jahren sowie zur Fernsehnutzung von weite-ren mehr als 16.400 Personen ab 14 Jahren erhoben. Ergebnisse der Funkanalyse im In-ternet unter bjvlink.de/fa2018. (mic)Episode, porträtiert werden Helden, die man tägliche treffe und sich dessen gar nicht so bewusst sei, erzählt Ziegler. Sie leisteten Be-sonderes in den Bereichen Kreativität, Sport, Nächstenliebe und Tradition. Da wird etwa eine Fischerfamilie vorgestellt, die täglich um den Erhalt des Bodensees kämpft. In einer anderen Episode geht es um den Allgäuer Coco, der laut Ärzten sechs Monate nach sei-ner Krebsdiagnose hätte tot sein müssen, doch immer noch Rennen mit Schlittenhun-den fährt und die Botschaft transportiert: Das Leben ist erst vorbei, wenn es vorbei ist.Versteckt werden die Beiträge nicht in Nachrichten, sondern laufen als eigenständi-ges Format – genau darin liegt wohl der Er-folg, aber auch die Herausforderung. „Schafft man innovative Produkte, setzt man sich dem finanziellen Risiko aus, dass es nicht klappt“, sagt Nadja Ziegler. Das erschwere Innovation gerade beim kleinen Regionalsender. Trotz-dem braucht es aus ihrer Sicht Formate wie etwas Ehrlicheres zu machen“, sagt Dettl. Sie arbeitet in Vollzeit für Radio BUH. Die Na-mensähnlichkeit zum Magazin MUH ist übri-gens kein Zufall, dahinter stehen teilweise die gleichen Macher. Radio könnte viel mehr, sagt Patrick Rist, Moderator beim Sender Studentenfunk der Universität Regensburg. Was er merkte: Wer-den „80er, 90er und Hits von heute“ gespielt, schalten die Leute um. „Machen wir Verrück-tes, bleiben Sie.“ Entstanden ist etwa das For-mat „Planlos – die Show“, dass damit wirbt, dass „selbst die Moderatoren sich jedes Mal wieder aufs Neue überraschen lassen, was so thematisiert wird“.Eine weitere Podiumsdiskussion ging der Frage nach, wie Lokalfernsehen Politik trans-parent machen und Wahlkampf begleiten kann. Auch hier wurden verschiedene Beispiele aus der Praxis vorgestellt. Mehr dazu auf der Website des BJV unter bjvlink.de/lrft18.„Heldenländle“: „Richtig gute Geschichten hallen nach (…), da redet man am Stamm-tisch drüber.“ „Ich wollte etwas Ehrlicheres machen“Einen ziemlich mutigen Schritt ging die ausgebildete Radiomoderatorin Evi Dettl aus dem Chiemgau. Sie war frustriert, als sie merkte, dass sie als Redakteurin kaum Ein-fluss aufs Programm nehmen kann. Zusam-men mit ihrem Bruder Stefan, Leadsänger und Trompeter der Band LaBrassBanda, star-tete sie deshalb vor drei Jahren den Internet-sender Radio Buh, unter anderem auch um jungen regionalen Bands eine Chance zu ge-ben. Gemischt werden viele verschiedene Musikrichtungen, die bewusst auch einmal nicht zusammenpassen, um Kultur auf breiter Basis eine Chance zu geben. Das Wesentliche dabei: Die Moderatoren können sich mit der Musik identifizieren. „Ich wollte probieren, „Heimat gewinnt“Funkanalyse Bayern 2018 zeigt: Radio erreicht auch die jungen HörerAn einem durchschnittlichen Werktag er-reichen bayerische Lokalradioprogramme gute 29 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jah-ren, in absoluten Zahlen sind dies 3,2 Millio-nen Hörer. Das Radio schalten mehr als 86 Prozent an. Von der durchschnittlichen Hör-dauer von 233 Minuten entfallen 48 Minuten auf die Lokalradios. „Heimat gewinnt“, kommentierte Sieg-fried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), die-ses Ergebnis. Wer authentisch und vor Ort berichte, könne mit dem Zuspruch der Hörer rechnen. Die Hördauer von 48 Minuten ent-spricht einem Marktanteil von fast 21 Pro-zent, das ist das drittbeste Ergebnis in 30 Jah-ren. Und erreicht werden laut Funkanalyse trotz Audio-Alternativen wie etwa Strea-mingdiensten überdurchschnittlich viele jun-ge Hörer.Fernsehen unter DruckDas Fernsehen indes gerate laut Schneider stärker unter Druck, vor allem die Nachrich-tenkanäle. Man spüre das Wettbewerbsum-feld. Bayerns lokale Fernsehprogramme errei-chen an einem durchschnittlichen Werktag Auffallend an der Funkanalyse Bayern laut BLM-Präsident Siegfried Schneider: Radio hat junge Hörer dazugewonnen. Foto: Michaela SchneiderBJVreport 4/201826MedienszeneMal raus aus dem Trott, weg von der eigenen Straße hinein ins Abenteuer an einem frem-den Ort – diese seltene Gelegenheit ließen gut vier Dutzend Redakteure von Tageszei-tungen aus ganz Deutschland nicht unge-nutzt. In der Woche vor Pfingsten packten sie die Koffer, um in unbekannter Umgebung Lokaljournalismus neu zu entdecken. Jede „Aushilfskraft“ musste sich zunächst in der Heimatredaktion für den Ausflug bewerben und wurde dann für fünf Tage an eine andere Redaktion „verliehen“. Beim Verlegerverband BDZV liefen die Organisationsfäden unter dem Aktionsnamen #ReporterTausch 2018 zusammen.Vertraute SorgenWohin genau die Reise ging, hatten die Tauschreporter nicht unbedingt in der Hand. So macht Kevin Gudd, einer von sechs reisen-den Redakteuren aus Bayern, keinen Hehl dar-aus, dass seine Wunschredaktionen in Köln und Frankfurt lagen. Dass es Meschede im Sauerland wurde, bereue er im Nachhinein kei-neswegs, sagt Gudd, der in Forchheim den Lo-kalsport der Nürnberger Nachrichten betreut. Sowohl der Tagesablauf in der Redaktion als auch die Themen in der Kleinstadt waren ihm vertraut und halfen ihm bei der Orientierung.Gudds Kollegin Alexandra Haderlein ver-schlug es von der NN-Außenredaktion in Neumarkt in eine Stadt, wo sie „vorher nicht wusste, wo sie lag“: nach Hamm zum Westfäli-schen Anzeiger. Baldige Rückkehr in den Ruhrpott nicht ausgeschlossen, so gut und bunt hat Haderlein ihren Aufenthalt dort in Erinnerung. Besonders die dort noch immer sehr lebendige Bergbau-Kultur habe sie faszi-niert: „Da wurde Geschichte, die für uns Bay-ern fremd ist, auf einmal ganz plastisch.“ Den Hammern wiederum habe sie den Zahn zie-hen müssen, dass der Süden der Republik un-endlich reich sei: „Auch in Bayern sitzen wir nicht auf goldenen Stühlen.“Von solchen teils drolligen Erfahrungen mit dem „Clash der Kulturen“ ist in den Gast-berichten der Tauschreporter viel zu lesen (bjvlink.de/reportertausch). In ihrer Themen-wahl waren sie völlig frei, konnten sich treiben lassen vom Geschehen. Die gastgebenden Re-daktionen veröffentlichten nicht nur die Texte, Bilder und Videos der Exoten, sie stellten auch Schreibtische für den Tag und Hotelzimmer für die Nacht. Mehr Betreuung nach kurzer Einweisung gab es meist nicht. Nur der Fränkische Tag legte sich für seine Gäste besonders pfiffig ins Zeug: Die Bamberger verbanden Sarah Biere (Rheinische Post, Düssel-dorf), Sabrina Bauer (Generalanzeiger, Bonn) und Frank Jung (Schleswig-Holsteinischer Zei-tungsverlag) die Augen und setzten das Trio an verschiedenen Orten in der ihnen fremden Stadt aus, auf dass sie (ohne Google Maps!) den Weg zurück in die Redaktion finden, samt einer le-senswerten Geschichte natürlich.Dass mitunter auch verschiedene Zeitungs-kulturen aufeinanderprallten, berichtet Kevin Gudd. Bei der Westfalenpost erfolge die zentra-le Steuerung über ein Regionaldesk im benach-barten Hagen zwar „wesentlich stringenter“, als es in Nürnberg der Fall sei. Allerdings koste die Rücksprache mit der Zentrale Zeit und Ener-gie: „Das Gefühl der permanenten Kontrolle via Dienstkalender hemmte meiner Beobach-tung nach die Bereitschaft, querzudenken.“ Auch die langjährige FT-Redakteurin Sabine Christofzik hat Erfahrung mit dem Desk-Sys-tem im heimischen Bamberg.Bei der Heidenheimer Zeitung in Baden- Württemberg lernte sie hinzu, wie gut und eng Print und Online zusammenarbeiten können: „Ideenreiche, technisch absolut fitte Online- Redakteure mitten in der (Lokal)Redaktion zu haben, empfand ich als eine Supersache. Mit einem solchen Kollegen zusammen überlegen zu können, wie der eigene Beitrag im Netz prä-sentiert werden kann – auch mal abseits von Standards – war eine ganz neue Erfahrung für mich.“Fortsetzung geplantDer BDZV, der Zuteilung und Kommuni-kation zwischen den Verlagen übernahm, zieht zufrieden Bilanz: „Die Tauschaktion hat den Zweck bestens erfüllt, mit dem Blick von außen neue Erfahrungen in fremden Häusern zu sammeln und damit nicht zuletzt auch den Lo-kaljournalismus zu stärken“, sagt Projektbe-treuer Hans Hendrik Falk. Eine Fortsetzung ist in Planung. Möglich, dass die Tauschrunden nur alle zwei Jahre stattfinden, da der Aufwand – die eigenen Leute entbehren, die Gäste be-treuen – für manche teilnehmenden Zeitungs-häuser erheblicher ist als gedacht.Neue Stadt, neue PerspektiveBei der Aktion #ReporterTausch2018 machten auch Lokaljournalisten von Fränkischer Tag und Nürnberger Nachrichten mitVon Senta KrasserÜber das Projekt Reportertausch Der #ReporterTausch2018 ist gewachsen aus einer Idee von sechs Chefredakteuren, die im Sommer 2016 auf Föhr den Inselboten kaperten und eine Woche lang ihre eigene Zeitung machten. Noch im selben Jahr organisierten die Dortmunder Ruhr Nachrichten mit fünf weiteren Häusern ein Tauschprojekt für Lokalreporter. 2018 übernahm der BDZV die Regie. 55 Redakteure von 29 Zeitungen nahmen teil. Aus Bayern machten Fränkischer Tag und Nürnberger Nachrichten mit. Alexandra Haderlein machte mit beim „Repor-tertausch“ und verbrachte fünf Tage in Hamm beim Westfälischen Anzeiger. Foto: Thomas GeigerBJVreport 4/201827Soziale Netzwerke können manchmal ziemlich asozial sein. Das ist nicht wirklich et-was Neues. Letztlich liegt es an jedem Nutzer und jeder Nutzerin, wie er oder sie damit um-geht. Denkste! Ist man nämlich selbst Journa-list, kann es sein, dass andere einem erklären, wie jeder Einzelne damit umzugehen hat.Immer mehr Schilderungen erreichen mich wie auch die Rechtsabteilung des BJV, dass Vorgesetzte sich in die persönlichen Äu-ßerungen der Untergebenen einmischen. In der Regel mit Erklärungen, die da lauten: „Das ist nicht die Linie des Hauses“, „Sie müssen gemäßigter kommentieren“ oder auch „Wir verlieren durch ihre Posts einen geschätzten politischen Interviewpartner“. Die Frage, die sich den Kolleginnen und Kol-legen dann stellt: „Dürfen wir das?“Eine Antwort ist nicht ganz einfach, in ei-ner Bewertung sind wir uns aber sicher einig: Schmähende Äußerungen, Beleidigungen, obszöne oder mit den Gesetzen nicht zu ver-einbarende Äußerungen gehen nicht. Aber das ist nichts Neues, das war schon immer so. Auch wer am Stammtisch rechtsradikale Pa-rolen hinausposaunte, musste mit einer Reak-tion des Arbeitgebers rechnen. Doch wie sieht es mit vermeintlich unver-fänglichen Meinungsäußerungen aus? Hat der Redakteur politisch neutral zu sein, auch wenn er als Bürger, als Mensch eine Meinung zu etwas hat? Im medialen Bereich ist das ge-regelt: Der Kommentar hilft einzuordnen. Wie steht es aber zum Beispiel um Äußerun-gen bei Facebook? Der Zeit-Redakteur Martin Machowecz hat sinngemäß gesagt: „Journalisten sollten an Demonstrationen (gegen die AfD) nicht teilnehmen.“ Das brachte ihm viel Kritik ein, weil doch eine nicht unbeträchtliche Zahl an Kolleginnen und Kollegen an dieser Stelle für sich beschloss, auf keinen Fall „Menschen zweiter Klasse“ sein zu wollen. Gilt das nur im „wirklichen“, also analogen Leben – und für Demonstrationen – oder gilt dieses Infra-gestellen dann auch im digitalen Bereich? Ich denke, dass die Transporteure von Nachrichtungen und Meinungen durchaus auch selber Meinungen haben sollten. Und sie müssen sie auch äußern dürfen – ohne Zensur durch das eigene Haus. Denn es ist doch absurd, was dort passiert. Auf der einen Seite wollen die Medienbestimmenden, dass Mitarbeiter sich aktiv in den sozialen Medien einbringen. Sie sollen auf ehemals privaten Kanälen für das Medienunternehmen auftre-ten und Stellung beziehen. Das funktioniert aber nicht mit einem Maulkorberlass. Einzig, was klar sein muss, ist die jeweilige Positionierung, die der Äußernde einnimmt. Auch wenn die Re-porter, Fotografen oder Onliner Ver-treter einer Zeitung, eines Senders, einer Onlineredaktion sind, haben sie ein Privatleben und (glücklicherweise) eine private Mei-nung. Äußern sie diese, sollte offen-sichtlich sein, dass es sich um eine pri-vate Äußerung han-delt. Äußern sie sich indes dienstlich, muss dies gekenn-zeichnet sein – und im Übrigen auch durch den Arbeitge-ber entlohnt wer-den. Aber das sei nur am Rande er-wähnt.Gar nicht am Rande stehen Kolleginnen und Kollegen, die sich privat zu Themen melden. Es liegt nun mal in der Natur der Sache, dass auch Jour-nalisten am „normalen“ Leben teilnehmen. Sie waren selber in Ausbildungseinrichtun-gen, sie haben Kinder, die Schulen und Verei-ne besuchen, sie fahren in den Urlaub und – man mag es nicht glauben – sie dürfen sogar wählen. Aber müssen sie schweigen, weil sie sich für den Berufsweg Journalist entschie-den haben? Schicken Sie mir dazu doch mal Ihre Mei-nung, sofern Ihnen Ihr Chef erlaubt, eine sol-che zu haben ...Journalist oder Mensch? Michael Buschist Vorsitzender des Bayerischen Journalisten-Verbands Foto: Günter DistlerStandpunktBJVreport 4/201828Wir im BJVNach Türkei-Wahl: „Kritisch bleiben!“Wie geht es weiter nach den Wahlen in der Türkei? Der BJV hatte Baha Güngör, Journalist und Buchautor, in den Münchner Presseclub geladen. Seit über 40 Jahren berichtet er als Türkei-Berichterstatter deutscher Medien über sein Heimatland. Der politische Wahlsieg ber-ge Gefahren, zumal Erdogan rund die Hälfte der Bevölkerung gegen sich habe, erklärte Güngör und erläuterte, warum „Erdogan ist, wo er ist“. Erstaunlich: Überproportional viele „Doppelpasstürken“ stimmten für den um-strittenen Politiker, gleichzeitig aber für die SPD oder linke Parteien. „Das ist ein Ergebnis – von 60 Jahren verfehlter Integrationspolitik“, sagte Güngör. Die Pro-Erdogan-Stimmwahl bezeichnete er als „Racheakt, denn Erdogan gibt ihnen, was sie wollen: eine Identität und das Gefühl, nicht nur eine Randgruppe zu sein“. Mehr im Artikel von Franziska Horn un-ter bjvlink.de/güngör.Zu Gast beim Kini: Das Haus der Bayerischen Geschichte hatte Mitglieder der Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie der Bezirksverbände München/Oberbayern und Nie-derbayern Oberpfalz zur Sonderführung in die Bayerische Landesausstellung geladen. Schau-platz ist heuer Kloster Ettal. Das Thema lautet „Wald, Gebirg und Königstraum – Mythos Bay-ern.“ Es begrüßte Märchenkönig Ludwig II. höchstpersönlich. Foto: Peter KornatzKollege Roboter ist noch im WartestandRund 70 Teilnehmer nahmen an einem ganz-tägigen Kongress zum Thema Roboterjourna-lismus an der Hochschule Macromedia in München teil. Die Google Digital News In-itiative unterstützte die Veranstaltung. Der Vorsitzende der Fachgruppe Online, Thomas Mrazek, vertrat den BJV im Panel „Sollten Journalisten Angst haben vor automatisier-tem Journalismus?“. Neben einer konsequen-ten Kennzeichnung von automatisch gene-rierten Texten forderte er auch eine entsprechende Aus- und Weiterbildung zu diesem Thema und die proaktive Beteiligung der Journalisten an solchen Projekten. Wenn Medien mittels Roboterjournalismus attrak-tiver werden, ihre Reichweite steigern und keine Stellen dafür eingespart werden – dann müsse man für solche Innovationen offen sein. Mehr dazu lesen Sie unter bjvlink.de/roboter18.Antenne Bayern: Nichts dem Zufall überlassenZwei Dutzend Journalisten interessierten sich für Einblicke in die Arbeit von Deutsch-lands meist gehörtem privaten Radiosender – trotz Biergartenwetters und Fußballwelt-meisterschaft. Eingeladen zur Antenne-Bay-ern-Betriebsbesichtigung im Münchner Vor-ort Ismaning hatte die Fachgruppe Rundfunk des BJV. Irgendwas machen die wohl richtig gut bei dem 1988 gegründeten Sender. Denn nicht nur die Hörerzahlen stimmen – laut Medienanalyse 2018 hören klassisch und on-line zusammen werktäglich über fünf Millio-nen Hörer Antenne Bayern – auch wirt-schaftlich rechnete sich das Unternehmen von Anfang an, berichtete Unternehmens-sprecher Stefan Assfalg. Wie der Sender mit seinen rund 200 Mitarbeitern arbeitet, und auf was man bei den Machern besonders stolz ist, kann nachgelesen werden auf der BJV-Website unter bjvlink.de/antenne.Dem „Mythos Bayern“ auf der Spur„Superschnell und superrichtig“Wie arbeitet eine unabhängige, weltweit ver-netzte Nachrichtenagentur? Das und mehr er-fuhr die Fachgruppe Junge im BJV von Bern-ward Loheide, dpa-Landesbüroleiter Bayern in München. „Glaubwürdigkeit, deshalb gibt es uns. Darauf verlassen sich unsere Kunden zu 100 Prozent“, sagte er. Man erreiche sie, indem man eisern journalistische Grundsätze hoch halte und „superschnell und superrichtig“ ar-beite. „Verifizieren, falsifizieren, kuratieren“ – so umschreibt der Landesbüroleiter das Aufga-benfeld. Man arbeite zwar B2B, trotzdem sei für die Themenfindung die Perspektive des Lesers essentiell. Zwei Stunden referierte Lo-heide, seit 1996 bei der dpa, aus dem facetten-reichen Alltag. Das Fazit: „Wir müssen die Welt erklären. Und die ist kompliziert!“ Ein spannendes Arbeitsfeld also, für Feste, für Freie – und für Volontäre und Praktikanten. Letztere können als „fortgeschrittene Anfän-ger“ in vier Wochen Einblicke erhalten, wäh-rend Volontäre in zwei Jahren alle Ressorts durchlaufen. Derzeit suche man vor allem Quereinsteiger mit „etwas bunterem Hinter-grund“. Mehr im Artikel von Franziska Horn unter bjvlink.de/dpa-besuch.BJVreport 4/201829Wir im BJVpositioniert, suche aber nicht den Konflikt. Bei offenem Engagement in politischen Par-teien oder gesellschaftlichen und sozialen Be-wegungen halten sich die Kollegen gerne be-wusst zurück. Kontakt zu politischen Vertretern der Parteien wird breit gestreut, Erfahrungen mit Politikern werten die Kolle-gen ganz personenbezogen: „Als Journalist, der seinen Job ernst nimmt, bin ich natürlich Wechselwähler“, witzelte einer.Zurückhaltung bei Social MediaAuch in den sozialen Medien halten die Kollegen sich eher zurück. Still mitlesen ja, viel kommentieren nein. Und seine Soci-al-Media-Aktivitäten klar als Privatmeinung zu kennzeichnen, sei sinnvoll, war man sich recht einig. Übel sei der Umgang des ORF mit seinem Moderator Armin Wolf, dem ebenso wie seinen Kollegen private, politisch interpretierbare Äußerungen etwa auf Twitter per „Maulkorberlass“ untersagt werden soll-ten. Annette ZoepfWie politisch dürfen Journalisten sein?Kollegen des Bezirksverbands Augsburg – Schwaben diskutieren kurz vor AfD-ParteitagDie Sprache des politischen Diskurses wird härter, Auseinandersetzungen werden scho-nungsloser. Beruflich fällt es Journalisten da mal leichter, mal schwerer, Abstand zur Poli-tik zu halten. Einen Tag vor dem Bundespar-teitag der AfD in Augsburg im Juni trafen sich deshalb Kollegen des Bezirksverbands Augsburg – Schwaben, um über die politi-sche Rolle von Journalisten zu diskutieren. Die zentrale Frage: Wie halten es Kollegen mit ihrer ganz persönlichen Offenheit zu po-litischen Themen, im professionellen Bereich wie im Privaten? Kurzum: Wie politisch dür-fen Journalisten sein?Abstand zur PolitikWie leicht das Abstandnehmen fällt, hängt deutlich mit Themen zusammen, so ein erstes Fazit: im IT-Bereich und bei Wirtschaftsthe-men gelinge dies eher, bei Umweltschutz und Klimawandel in der Berichterstattung fiele es schon schwerer. Im Umgang mit Kollegen wisse man ferner in aller Regel, wer sich wie Langeweile ist ein Fremdwort für BJV-Funk-tionäre. Das haben die vergangenen Wochen erneut gezeigt. Wir planten Streikaktionen in der Tarifauseinandersetzung der Tageszei-tungsredakteure, führten viele Gespräche mit Mitgliedern, erläuterten das Tarifergebnis und diskutierten darüber live bei Facebook. Daneben wirkten wir bei einem Treffen der BR-Freien mit Rundfunk- und Verwaltungs-räten mit und führten erste Gespräche mit Vertretern von Parteien über das BJV-Positi-onspapier zum Thema Medienkompetenz. Außerdem auf der Agenda standen die ABP-Mitgliederversammlung, das jährliche Treffen der Presseversorgung – dieses Mal in Stuttgart, die Lokalrundfunktage in Nürn-berg und die Teilnahme am Medien-Cam-pus-Sommergespräch zum Thema „Bildung im Fernsehen“. Daneben organisierte der Vorstand die erste Inklusionsveranstaltung. Dabei ging es um faire Berichterstattung über behinderte Menschen. Eingebunden war und ist der Vorstand außerdem in die Vorberei-tung des EJF-Workshops im Oktober in Stockholm, bei dem die Situation und Zu-kunft freier Journalisten in Europa im Mittel-punkt stehen wird. Daniela Albrecht und Andrea RothDer Vorstand unterwegsPressefotografie stehe für die Vertrauenswür-digkeit des Inhalts, Journalismus sei und bleibe ein Gütesiegel für Nachrichten und Geschichten: Das betonte Reimund Gotzel, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG, bei der Eröffnung der Ausstellung Pressefoto Bayern in der Regensburger Unterneh-menszentrale. In der digitalen, medialen Welt, in der heute jedermann seine Han-dy-Kamera ständig griffbereit halte und un-kontrolliert Beliebigkeit in die Welt setze, könne man auf das verlässliche Gütesiegel recherchierter Nachrichten und journalisti-scher Fotos immer weniger verzichten, er-klärte er weiter. Die Bayernwerk AG unter-stützt den Wettbewerb Pressefoto Bayern seit der Gründung im Jahr 2000 als Pate und Preisgeber in den Kategorien „Bayern – Land & Leute“ und „Umwelt & Energie“. Ein aus-führlicher Bericht zur Eröffnung unter bjvlink.de/masskrug. (mgo)Gütesiegel JournalismusBei der Bayernwerk AG in Regensburg zu sehen: die Ausstellung Pressefoto Bayern. Foto: Maria GoblirschNext >