BJV-Landesvorstand

Angriff auf Pressefotografen bei Fußball-Partie SpVgg Bayreuth gegen Dynamo Dresden

Straftäter und Pressefeinde, aber sicher keine Fußball-Fans

Bayreuth, 01.10.2022

Die Drittligabegegnung zwischen der SpVgg Bayreuth und Dynamo Dresden am Samstagnachmittag, dem 01. Oktober, in Bayreuth wird einem dortigen Kollegen sicher in unangenehmer Erinnerung bleiben. Sein Auftrag des Nordbayerischen Kuriers lautete, den Polizeieinsatz und den Fanmarsch der Fußballfans aus Dresden zu beobachten und zu fotografieren.

Doch offensichtlich hatten Teile der angereisten Dresdner kein Interesse an einer journalistischen Darstellung eines friedlichen Fußballfestes. Als die Richtung Stadion ziehende Dresdner Truppe an dem Kollegen vorbeizog, wurde dieser bedrängt, gepackt und in die Menge der vorbeiziehenden Marschierer gezogen. Seine beiden Kameras wurden ihm von den Schultern gerissen, zu Boden geworfen und mit Füßen getreten. Die beiden Apparate waren nach dem Vorfall nicht mehr auffindbar.

Hier von Fußball-Fans zu sprechen, geht an der Wahrheit deutlich vorbei. Sie outen sich als Gewalttäter, Randalierer und Diebe. Auf der einen Seite nutzen sie das verbriefte Recht auf Versammlungsfreiheit, auf das gemeinsame Vergnügen einer sportlichen Veranstaltung. Auf der anderen Seite spiel die Pressefreiheit für sie offensichtlich keine Rolle. Dieser Vorgang war nicht nur ein übles Foul. Es war ein gezielter Angriff auf einen Journalisten, der sich auch als solcher zu erkennen gab.

Dieser Vorfall reiht sich in eine Reihe weiterer Übergriffe ein, die zuletzt auf Journalist*innen stattgefunden haben. Es spielt dabei keine Rolle, ob diese in Rahmen von Demonstrationen stattfinden oder wie in diesem Fall im Umfeld eines sportlichen Ereignisses. Im aktuellen Fall scheint die Polizei immerhin schnell genug zur Stelle gewesen zu sein, dass der angegriffene Kollege unverletzt blieb. Sie waren leider nicht schnell genug, um auch seine teure Ausrüstung zu bewahren. Letztendlich erreichten die Angreifer so ihr Ziel und verhinderten, dass das Fußballspiel selbst und die späteren Angriffe aus dem Dynamo-Dresden-Fanblock auf Polizei und Stadions-Inventar durch unabhängige Pressevertreter auch im Bild dokumentiert werden konnten.

Die Polizei Oberfranken muss die Verantwortlichen für diesen Angriff auf die Pressefreiheit schnellstmöglich identifizieren. Solch ein Vorfall muss Konsequenzen haben. Auch die Verantwortlichen des Dynamo Dresden und der SpVgg Bayreuth müssen in Kooperation mit den örtlichen Behörden geeignete Maßnahmen entwickeln und umsetzen, damit Pressevertreter*innen frei und ungehindert von ihren Spielen berichten können. Wer solche Gewalttäter unter seinen Fans duldet, duldet auch die Gewalt gegen Journalist*innen, gegen die Pressefreiheit.

Wir wünschen dem Kollegen, der glücklicherweise zumindest körperlich unverletzt blieb, alles Gute.

 

Schlagworte:

#Pressefreiheit

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