Dieter Leistner bei einer Jurysitzung des Pressefoto Bayern 2016.
Foto: Maria Goblirsch

Bezirksverband Mainfranken

„Ein großartiger Mensch, Fotograf und Lehrender“

Nachruf auf Prof. Dieter Leistner – Förderer und Mitglied von Pressefoto Bayern und Pressefoto Unterfranken

Würzburg, 24.09.2022

Er war einer der Großen der deutschen Architekturfotografie, arbeitete mit führenden zeitgenössischen Architekten wie Gustav Peichl, Richard Meier und Gottfried Böhm zusammen. Lehraufträge, Ausstellungen und Gastvorträge führten ihn in alle Welt von New York über Toronto, Paris und Moskau. Er wurde in den Art Director Club (AC) New York berufen und blieb doch immer geerdet und bodenständig.

Am 24. September starb Prof. Dieter Leistner, über 20 Jahre Förderer und Mitglied der Wettbewerbe Pressefoto Bayern und Pressefoto Unterfranken, nur wenige Wochen vor seinem 70. Geburtstag, völlig unerwartet in Würzburg. „Mit ihm geht der deutschen Fotografie ein großartiger Mensch, Fotograf und Lehrender verloren“, würdigt ihn Prof. Rolf Nobel, Hannover, der viele Jahre mit ihm für den BJV jurierte. Leistner lebte und arbeitete in Würzburg, er war verheiratet und hinterlässt vier Kinder.

Die Architekturfotografie war seine Welt

Geboren am 2. November 1952 in Salzgitter ging er zunächst in die Lehre als Tischler. Nach einigen Berufsjahren studierte er auf dem zweiten Bildungsweg Fotoingenieurswesen und anschließend Fotografie an der Folkwangschule in Essen. Von 1982 an arbeitete er als freier Bildjournalist er zunächst für den Saarländischen Rundfunk, die Salzgitter Presse und COWA Film.

1993 wurde er zum Vorstand des Bundes Freischaffender Fotodesigner gewählt, ein Jahr später in die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) berufen. Nach einer Lehrtätigkeit an der Fachhochschule Dortmund unterrichtete er von 1999 bis 2018 an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Ganze Generationen von Fotograf*innen wurden von ihm ausgebildet, vor allem in der Architekturfotografie, dem Schwerpunkt seiner eigenen fotografischen Arbeit.

Er bildete Generationen von Fotograf*innen aus

Er veröffentlichte zahlreiche Bücher und wurde wiederholt für sein Schaffen ausgezeichnet, unter anderem 1995 mit dem Kodak Photobuchpreis und 1998 mit dem „Award of the 8th International Photographic Art Exhibition, Peking. Als besondere Auszeichnung galt die Einladung zu den Top 100 Fotografen beim Art Directors Club, New York.

Über 20 Jahre lang war Dieter Leistner Förderer und Jury-Mitglied der Wettbewerbe Pressefoto Unterfranken und Pressefoto Bayern, wo er mit seiner Fachkenntnis und sanfter Ironie die vielen hundert eingereichten Fotos sichtete und bewertete. Gemeinsam mit dem 2019 verstorbenen Jurymitglied Rainer Reichert war er maßgeblich daran beteiligt, dass die Kategorie Nachwuchs beim unterfränkischen Wettbewerb eingeführt wurde.

Leistner blieb bodenständig und uneitel

„Er war immer geradeaus, jede Art von Stromlinienform war ihm zuwider“, erinnert sich Rolf Nobel. Wenn es darum ging, die Gästeliste für die Preisverleihung Pressefoto Bayern im Maximilianeum zusammenzustellen, waren bereits drei Stuhlreihen vorab reserviert – für die Studierenden der FH Würzburg-Schweinfurt, die auf Einladung des Bayerischen Landtags mit Prof. Leistner Jahr für Jahr im Bus nach München kamen, um die beste Nachwuchsfotograf*in Bayerns frenetisch zu bejubeln. Und die kam nicht selten aus ihren Reihen.

Dabei verzichtete Dieter Leistner auch mal auf den Ehrenplatz vorne bei der politischen Prominenz und zog es vor, sichtlich gut gelaunt, zwischen dem fotografischen Würzburger Nachwuchs zu sitzen. Dieser Platz wird nun für immer leer bleiben.

Die Beerdigung findet am Dienstag, dem 4. Oktober um 9.45 Uhr auf dem Waldfriedhof Würzburg statt.

Maria Goblirsch

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