Mitglied werden

Süddeutsche Zeitung muss bis zu 50 Redaktionsstellen streichen

16.09.2020

SZ-Wochenend-Ausgabe vom 12./13. September 2020

Sparpläne der SWMH sind eine Gefahr für das anerkannt hohe journalistische Niveau der „SZ“

Eigentümer SWMH spart an der falschen Stelle, sagt BJV-Vorsitzender Michael Busch

Der Deutsche Journalisten-Verband sieht in dem Stellenabbau in der Redaktion der Süddeutschen Zeitung eine Gefahr für das anerkannt hohe journalistische Niveau der Zeitung. Der DJV reagiert damit auf Pläne des Eigentümers SWMH (Südwestdeutsche Medienholding), etwa 50 von 500 redaktionellen Arbeitsplätzen zu streichen.

Das soll über ein sogenanntes Freiwilligenprogramm erfolgen. „Wer geht, bekommt eine Prämie, je nach Betriebszugehörigkeit maximal 134.000 Euro. Wer schon in den kommenden sechs Wochen geht, bekommt 30.000 Euro „Schnellentscheiderprämie“ obendrauf“, berichtete die taz. Der Jobabbau soll nach Konzernangaben bereits vor einem Jahr beschlossen worden sein. Auf betriebsbedingte Kündigungen solle verzichtet werden. „Bei den Abonnements gehört die Süddeutsche Zeitung zu den Gewinnern der Coronakrise“, erklärt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Die journalistische Qualität der Zeitung und ihrer Digitalseiten sei das beste und wichtigste Verkaufsargument. Das dürfe nicht aufs Spiel gesetzt werden.

Michael Busch, Vorsitzender des Bayerischen Journalisten-Verbandes, kritisiert, die SWMH setze den Rotstift an der falschen Stelle an, nämlich bei den Redakteurinnen und Redakteuren, die für eine fundierte und umfangreiche Berichterstattung und damit für die Qualität der Süddeutschen Zeitung stehen. An dieser Stelle zu sparen sei unverantwortlich.

Stattdessen solle sich die Medienholding Gedanken über die Wirtschaftlichkeit in anderen Bereichen machen. Busch rät BJV-Mitgliedern unter den SZ-Beschäftigten, sich mit ihren Fragen an den BJV zu wenden und keinesfalls vorschnell einen Aufhebungsvertrag zu unterzeichnen.

SZ Plus-Abonnements innerhalb eines Jahres verdoppelt
Vor zwei Wochen meldete die SWMH noch Erfolgszahlen: „Die Süddeutsche Zeitung (SZ) erreicht im August 2020 zum ersten Mal 150.000 Digital-Abonnenten. Damit hat sich die Zahl der verkauften SZ Plus-Abonnements innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt“. In der Vorwoche startete die Zeitung eine Werbekampagne mit dem Slogan „Mut entscheidet“: sz.de/mut.

Stellenabbau und Investitionen von 100 Millionen Euro im Oktober 2019 angekündigt
Am 9. Oktober 2019 teilte die SWMH mit: „Auf Basis der aktuellen strategischen Projekte erwartet die SWMH mit rund 5.500 MitarbeiterInnen bis Ende 2020 einen Stellenabbau allenfalls in jeweils zweistelliger Höhe für die Unternehmensbereiche Süddeutscher Verlag, Medienholding Süd und in der Holding selbst. Die SWMH geht davon aus, diesen Stellenabbau überwiegend sozialverträglich umsetzen zu können“.

In der Pressemitteilung hieß es aber auch: „[Die Mediengruppen-Strategie] setzt auf Wachstum, den Ausbau digitaler Angebote und eine wettbewerbsfähigere Aufstellung. Hierfür wird die SWMH in den kommenden zwei Jahren mehr als 100 Millionen Euro investieren“. Sparpotenzial scheint also vorhanden zu sein.

Deutscher Journalisten-Verband PM vom 16.09.2020: Qualität erhalten
taz, 15.09.2020, Anne Fromm: Stellenabbau bei der „SZ“: Sparen in München
kress, 16.09.2020, Marc Bartl: SWMH streicht bei der SZ bis zu 50 Redaktionsstellen
Kontext:Wochenzeitung, 01.04.2020, Josef-Otto Freudenreich: SWMH auf Kurzarbeit

Weitere Artikel im BJV-Blog

Fachgruppe Chancengleichheit
Fachgruppe Chancengleichheit

06.11.2024

Der Wilde Kaiser zu Füßen!

Das „Work & Well“-Wochenende der Fachgruppe Chancengleichheit des Bayerischen Journalisten-Verbandes im Tiroler Oberndorf.

Mehr
BJVreport
BJVreport

04.11.2024

Künstliche Intelligenz in Redaktionen - Mit Algorithmen zur besseren Geschichte?

Die Automatisierung im Journalismus nimmt an Fahrt auf – doch der Mensch bleibt unverzichtbar.

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

03.11.2024

Warnstreikaufruf Bayerischer Rundfunk 04.11.

Wir bestreiken den Bayerischen Rundfunk ab Montag, den 04.11.2024, von 03:30 Uhr bis Dienstag, den 05.11.2024, 03:59 Uhr an allen Standorten.

Mehr
Journalistenpreis
Journalistenpreis

31.10.2024

Presseclub Regensburg ehrt zwei hervorragende Journalist*innen

Der Eberhard-Woll-Preis des PresseClubs Regensburg geht in diesem Jahr an die Viechtacher Daniela Albrecht und Alexander Augustin.

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

20.10.2024

Warnstreikaufruf Bayerischer Rundfunk

Wir bestreiken den Bayerischen Rundfunk ab Montag, den 21.10.2024, von 03:30 Uhr bis Dienstag, den 22.10.2024, 03:59 Uhr an allen Standorten.

Mehr
BJVreport
BJVreport

18.10.2024

Wirtschaftsjournalismus - „Es geht nicht um dröge Zahlen“

Gute Regionaljournalist*innen arbeiten heraus, wie Wirtschaftsthemen das Leben der Menschen vor Ort beeinflussen.

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

01.10.2024

8. Verhandlungsrunde: Wieder nichts!

Der BR geht keinen Schritt in unsere Richtung.

Mehr
Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

27.09.2024

Stiftspitzen und Strategien

BJV-Mitglieder besuchen den Stifteproduzenten Faber-Castell in Stein bei Nürnberg.

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

26.09.2024

Streikveranstaltungen in München und Nürnberg

Im Funkhaus München und vor dem Studio Franken setzen die Kolleginnen und Kollegen des BR ein starkes Zeichen.

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

25.09.2024

Aufruf zum Warnstreik beim Bayerischen Rundfunk

Wir bestreiken den Bayerischen Rundfunk ab Donnerstag, den 26.09.2024, von 03:30 Uhr bis Samstag, den 28.09.2024, 03:59 Uhr an allen Standorten.

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

19.09.2024

Macht Euch bereit für ein starkes Zeichen!

Kaufkraftausgleich:

Im öffentlichen Dienst – Selbstverständlich!

Im öffentlich- rechtlichen Rundfunk – Realitätsfern?

Nicht mit uns!

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

10.09.2024

Kaufkraftausgleich realitätsfern?!

In der heutigen Verhandlungsrunde machte Verwaltungsdirektor Dr. Frenzel klar, dass er die Forderungen der Gewerkschaften und der Beschäftigten nach einem Kaufkraftausgleich für realitätsfern hält.

Mehr
BJVreport
BJVreport

26.08.2024

Bloß nicht übers Stöckchen springen

Im Umgang mit der AfD ist von Medien Pragmatismus und Professionalität gefordert.

Mehr
BJVreport
BJVreport

19.08.2024

Warum verlassen so viele Top-Leute die SZ?

Das Leitmedium des Qualitätsjournalismus muss sparen. Es gehen aber auch die, die es nicht müssten.

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

13.08.2024

BR bleibt stur!

Trotz Eurer anhaltend großen Streikbeteiligung hat der BR sein Angebot vom 11. Juli 2024 nicht verbessert. Der BR bleibt bei seinem schlechten Angebot von lediglich 4,71 % auf 24 Monate.

Mehr
Pressefreiheit
Pressefreiheit

09.08.2024

Letzte Generation: Polizei nahm 171 Journalist*innen in „Ohrenschein“

Die Kolleg*innen hatten auf dem Pressetelefon der "Letzten Generation" angerufen und waren abgehört worden. Der BJV kündigt Verfassungsbeschwerde an.

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

06.08.2024

Zweitägiger Warnstreik beim Bayerischen Rundfunk

Wir bestreiken den Bayerischen Rundfunk ab Mittwoch, den 07.08.2024, von 03:30 Uhr bis Freitag, den 09.08.2024, 03:59 Uhr an allen Standorten.

Mehr
Fotograf*innen haben Namen
Fotograf*innen haben Namen

06.08.2024

Es bleibt dabei: Fast jeder zweite Bildvermerk falsch

Das „Fotograf*innen haben Namen“-Team prüfte 2326 Fotos in 25 Zeitungen. Die Spitzenreiter bei der korrekten Namensnennung kommen aus Nürnberg.

Mehr
Besser Online 2024
Besser Online 2024

24.07.2024

Alarm im Trollhaus: Demokratie wehrt sich!

Der BJV bietet seinen Mitgliedern einen Fahrtkostenzuschuss nach Leipzig.

Mehr
Nachruf
Nachruf

21.07.2024

Ehrenmitglied Peter Nützel im Alter von 75 Jahren verstorben

Der BJV trauert um seinen ehemaligen Schatzmeister.

Mehr