Immer noch fasziniert vom Gewicht der Worte: Thomas Morawski
Foto: Maria Goblirsch

BJV-Landesvorstand

Fasziniert vom Gewicht der Worte

Unserem Ehrenmitglied Thomas Morawski zum 65. Geburtstag

München, 26.02.2016

Thomas Morawskis Leidenschaft für die Medien ist früh entbrannt. Die Initialzündung passierte in der Setzerei seines Onkels, der wie sein Großvater für eine westfälische Tageszeitung arbeitete. Als Thomas, der am 26. Februar 65 Jahre alt wurde, dort als Dreijähriger zum ersten Mal Bleisatz in den Händen hielt, sei er fasziniert gewesen vom Gewicht der Worte.

Mit 16 Jahren war Thomas Morawski bereits als rasender Reporter für mehrere Hamburger Zeitungen unterwegs, fast nebenbei absolvierte er Abitur und Geschichtsstudium. Der Liebe wegen emigrierte er vom hohen Norden nach Bayern. Noch während des Studiums heuerte er beim Bayerischen Rundfunk in München an, im Hörfunk und im Fernsehen.

Während einer Hospitanz beim Weltspiegel wurde der damalige BR-Auslandschef Friedrich Schreiber auf das journalistische Talent von der Waterkant aufmerksam und alsbald zu seinem Förderer und Fan.

38 Jahre war Thomas Morawski als Korrespondent für den BR und die ARD „auf Achse“, berichtete von den Brennpunkten in Deutschland und der Welt, aus Krisen-und Kriegsgebieten in Nahost und Jugoslawien. Ein aufregendes Reporterleben mit Licht- und Schattenseiten.

Die Auslandseinsätze bedingten längere Abwesenheiten von daheim. Seine Ehefrau und die beiden Söhne sahen den Ehemann und Vater zeitweise mehr auf dem Bildschirm als im realen Leben.

Hinzu kam sein Engagement für den BJV; zunächst als Vorsitzender der Fachgruppe Rundfunk (1989-1997), als stellvertretender Landesvorsitzender (1997-2009), als Personalrat im BR und als leidenschaftlicher Kämpfer für gewerkschaftliche Solidarität, ob bei Tarifverhandlungen oder im Diskurs mit Politikern. 2014 wählte die BJV-Mitgliederversammlung Thomas Morawski zum Ehrenmitglied.

Nicht nur für seine Mentees und „Lehrlinge“, sondern auch für viele andere ist Thomas Morawski als Journalist mit seiner fachlichen und sozialen Kompetenz ein Vorbild. Einer, den wir als aufrecht bewundern, der Rückgrat und Haltung bewies, sich nicht verbiegen ließ und immer Klartext gesprochen hat.

Und das in dem Bewusstsein, dass sein „Text“ manchem nicht genehm war. So übte Thomas Morawski gemeinsam mit anderen Korrespondenten der ARD und des ZDF wiederholt Kritik an der Auslandsberichterstattung der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender, aber nicht, um das „Nest zu beschmutzen“, sondern um die Defizite aufzuzeigen und konstruktive Vorschläge zu deren Behebung zu machen.

Manche seiner Anregungen sind inzwischen fester Bestandteil der Aus- und Weiterbildung für Korrespondenten und Auslandsreporter geworden. Nach fünf Jahren als Leiter des ARD-Studios in Wien, befand Thomas Morawski, dass mit 63 Jahren für ihn die Zeit gekommen sei, im Berufsleben die Segel zu streichen und zu neuen Ufern aufzubrechen.

Zum Glück für den BJV verbringt der passionierten Segler Morawski seine neue Freiheit nicht nur kreuzend auf dem Ammersee, sondern ist weiterhin auch im BJV aktiv, ob bei Podiumsdiskussionen oder bei Verbandstagen. Und wie immer macht er das souverän und mit viel Herzblut.

Hilde Stadler

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