Gut aufgestellt für die Medienzukunft (von links nach rechts): Hermann Greul, Nicole Hummer, Bernd Flessner und Angela Hafner
Foto: Beke Maisch

Ortsverband Nürnberg

„Internet und Buch existieren wunderbar nebeneinander“

Der Nürnberger Tessloff Verlag hat Antworten auf den Medienwandel gefunden

Nürnberg, 14.11.2014

Als Verlagsgründer Ragnar Tessloff die Was-ist-Was-Reihe auf einer USA-Reise entdeckte und 1961 in die Bundesrepublik einführte, waren die Bände vielen zu bildlastig. Heute setzt Tessloff, seit 1981 in Nürnberg ansässig und Segment der Müller-Mediengruppe, gezielt auf enge Text-Bildrelationen und Multimedia. Ob Tessloff damit veränderten Sehgewohnheiten und Nutzungsverhalten nur gehorcht oder sie auch mitgestaltet, darüber diskutierte der Ortsverband mit der Verlagsleitung.

„Internet und Buch existieren wunderbar nebeneinander her“, sagt Pressesprecherin Nicole Hummel. So leiste sich Tessloff neben der Verlags-Homepage auch die Wissensplattform was-ist-was.de, eine Website, die im Magazincharakter erscheint und die Leser mit aktuellen Wissens-News versorgt. Hummel steht mit den Verlagsleitern Angela Hafner und Hermann Greul im Showroom des Verlags. In den Regalen sammeln sich Bände der Hausmarke „Was ist Was“: für Acht- bis Zwölfjährige, Junior, Kleinkind; in der bildstarken Neuauflage, als fremdsprachige Lizenzausgaben – und in der Kombination mit Ting.

Der elektronische Griffel
Ting ist die Antwort des Verlags auf den Wechsel zum Digitalmedium. Hermann Greul nennt den Hörstift eine „Zwischenform zwischen Iphone und Buch“. E-Books kämen für die junge Zielgruppe nicht in Frage: zu hohe Herstellungskosten, geringer Absatz. Der elektronische Griffel scannt und decodiert feinste Farbraster auf den Buchseiten, die mit Audiofiles verknüpft sind. Je nach Einstellung liest er den Text vor, spielt atmosphärische Features ab, gibt Zusatzinfos oder wendet sich mit Fragen zum Text direkt ans Kind.

Ist das eine Reaktion darauf, dass zuhause immer weniger vorgelesen wird? „Auch“, räumt Greul ein und fügt hinzu: „Kinder suchen sich den Weg zum Medium selbst und schauen sich dabei das Medienverhalten der Eltern ab.“ Fernsehen und Papas Laptop zählt er auf. Dagegen halte der Ting-Stift das gedruckte Buch attraktiv und führe Nichtleser zum Lesen. Autor Bernd Flessner betont ebenfalls: „Es gibt keine Medienkonkurrenz, nur eine Medienkonvergenz sowie Retrobewegungen.“ Die Initialzündung käme aber vom Bild.

Stefanie Hattel

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