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Podiumsdiskussion zur Finanzkommunikation (v. li.): Sascha Ihns, Frank Elsner, Jürgen Kurz, Joachim Spiering und Michael Helmerich (stellv. Vorsitzender, BJV-Fachgruppe Presse und Öffentlichkeitsarbeit)
Foto: 
Wolfgang M. Seemann

Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Podiumsdiskussion „Quo vadis Finanzkommunikation?“

Hat der Journalismus in der Finanzkrise versagt?

München, 27.06.2013

In Zeiten von Wirtschaftskrise, Börsenabstürzen und Banken-Crashs genießt die Finanzbranche in der Öffentlichkeit keinen guten Ruf. Wohin steuert die Finanzkommunikation und welchen Herausforderungen müssen sich Journalisten wie auch Kommunikatoren auf Unternehmensseite stellen, fragte die BJV Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und lud am Mittwoch 26. Juni 2013 gemeinsam mit der Fachgruppe Freie Journalisten zu einer Podiumsdiskussion in den Münchner Presseclub.

Dass die Materie auch aufgrund juristischer Fragen immer komplexer werde, hat Frank Elsner – ehemals Leiter des Korrespondentenbüros der Börsen-Zeitung in München und heute als selbstständiger Kommunikationsberater tätig – festgestellt. Da die Medien die Inhalte für ihre Leser vereinfachen müssten, entstehe hier ein Spannungsfeld aus dem oft auch Fehler resultieren können.

Journalismus hat versagt
„Der Journalismus hat in der Finanzkrise versagt und tut es heute immer noch“, lautet eine These von Joachim Spiering, stellvertretender Chefredakteur von €uro am Sonntag. Ein wesentliches Versagen liege darin, dass die Redaktionen ihre Berichterstattung nicht attraktiv und lesbar aufbereiteten. Spiering: „Man darf dabei durchaus auch einmal etwas weglassen, wenn dadurch die Anschaulichkeit gewinnt“.

Auch Jürgen Kurz, Pressesprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e. V. (DSW), weiß, dass sich der Anleger immer noch weitestgehend aus Printmedien informiere. Oft aber habe er festgestellt, dass er es mit Journalisten zu tun habe, die in den Themen „nicht richtig drin“ seien. Niemand wolle Zahlenkolonnen oder komplexe juristische Fachtexte lesen, entgegnete Frank Elsner. „Wir müssen vereinfachen aber es muss auch bei aller Eile sachlich richtig bleiben“, sagt Elsner. Denn was über Agenturen herausgehe, könne man nicht zurückholen.

Schlechtes Image des Wirtschaftsjournalismus
Ob man eine Verflachung auch des Finanz- und Wirtschaftsjournalismus beobachten könne, wollte Moderator Sascha Ihns, stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitarbeit von den Diskutanten auf dem Podium wissen. Für Joachim Spiering war eines klar: Wirtschaftsjournalismus leide unter einem schlechten Image und genieße keinen hohen Stellenwert. Hinzu komme der enorme zeitliche Druck in personell immer knapper besetzten Redaktionen.

Dass sich demgegenüber die Kommunikationsabteilungen professionalisiert hätten, darin war man sich in der Diskussion einig, könne zu einem gefährlichen Ungleichgewicht führen. Es bestehe immer mehr auch die Gefahr, dass das „Marketing-BlahBlah“ aus der Unternehmenskommunikation in den Medien übernommen und verbreitet werde. Um dem entgegen zu wirken, müssten Redakteure kreativ bleiben.

Wolfgang M. Seemann

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